Numismatik-Cafe

Ich habe mich jetzt wahrscheinlich selbst als Gips-Fan enttarnst. Bei ganz schwierigen "Nüssen", die unbedingt geknackt werden sollten, habe ich es häufig mit Erfolg mit Original und Gips versucht. In diesem konkreten Fall könnten wir aber auch ohne Gips weiter kommen, die Oberfläche der Münze ist nicht sehr fleckig.

So, jetzt habe ich die Münze hier und sie genauer angeschaut. Wenn man so detaillierte Hinweise bekommt, wird manches klar, was man vorher nicht erkennen konnte.
ΜΑΛΛΩΤΟΝ unter der Büste des Mark Aurel kann ich nun auch lesen. Somit wäre dank Laterarius endlich die Stadt geklärt

Auch auf der Seite des Lucius Verus kann ich nun Buchstaben erahnen, beginnend bei 7 Uhr:
ΑΥΤ ΚΑΙC links der Büste, dann fehlen ein paar Buchstaben, und rechts oberhalb des Kopfes ΗΡΟ (wohl Teil von Verus)

Womit ich immer noch Probleme habe, ist, was unter der Büste des Lucius Verus steht. Für mich sieht es wie ΜΑΛΛ aus, mit einem waagerechten Strich über dem Α und Λ.
Könnte es noch einmal das Ethnikon sein?

Ich habe noch ein Bild gemacht; vielleicht kann man es so besser erkennenn.

_________________
Gruß,
antoninus1

Hallo Antoninus,
danke für das gute neue Detailfoto. Der Umstand, dass wir die Münze nun Mallos zuweisen können, ist spannend. Denn der Typ könnte (mit aller stets gebotenen Vorsicht) für Mallos unpubluziert zu sein. Diese Erkenntnis wäre - sofern zutreffend - wirklich interessant und ergänzte unser Wissen über die kilikische Münzprägung in jenen Jahren. Die offizielle römische Lesart der "Concordia" (Homonoia) unter diesen Augusti wurde nämlich vielerorts im Osten bereitwillig und nuanciert aufgegriffen. Gerade während Lucius Verus' Feldzug gegen die Parther stand Verus in manchen östlichen Städten sogar eher im Mittelpunkt des Interesses als Marc Aurel, der Augustus mit der eigentlich höheren "auctoritas".
Sollte jemand ein weiteres Exemplar kennen, wären wir alle für einen Hinweis dankbar, vielleicht kann man anhand eines weiteren Stückes die Umschriften komplett lesen. Die von Dir, Antoninus, vergrößerten Buchstaben unter dem zweiten Porträt lese ich nun genauso wie Du (auch dies natürlich mit aller Vorsicht). Merkwürdig wäre die doppelte (beidseitige) Nennung des Ethnikons aber schon. Sollte dies so sein, könnte die waagrechte Linie über den Buchstaben nur Teil des Paludamentums sein. Denn der Überstrich kennzeichnet (sofern davon Gebrauch gemacht wurde) Datierungen.
Gratuliere zu dieser Münze.
Beste Grüße
Laterarius

Herzlichen Dank, Laterarius, für Deine interessanten Anmerkungen.
Ich hoffe für die Wissenschaft, dass noch ein (eines reicht) weiteres Stück mit lesbaren Legenden auftaucht.
Aber soll ich das auch für mich als Sammler hoffen

_________________
Gruß,
antoninus1