Einen schönen guten Tag! Zuerst möchte ich mich für die sehr freundliche Begrüßung im Numismatik-Cafe bedanken (erfährt man schließlich nicht überall). Zur Beruhigung: Ich habe nie angenommen, dass Curtis Clay Krengels Aufsatz nicht gelesen hätte. Was mich nur wundert, ist, dass Laterarius, von dem ich jetzt höre, dass er sogar Historiker und Numismatiker ist, Weisers Schmähschrift im Stil des 19. Jahrhunderts als seriöse Widerlegung zitiert. Da kommt dieser Verdacht schon auf, oder wird Weisers Stil in den Geisteswissenschaften inzwischen als normal akzeptiert? Mal abgesehen davon, dass die Ähnlichkeit zwischen “Hörnern“ auf den Münzen und Stierpenisspitzen für mich einfach überzeugend ist und Krengel noch mehr Vergleichsmaterial aus dem orientalischen Kulturkreis anführt, noch etwas zu den Gegenargumenten von Sulpicius und Curtis Clay: Ich glaube ebenfalls, dass die Furcht der Römer vor einem orientalischen Erbpriestertum das eigentliche Motiv war, Elagabal zu stürzen. (Zu Sulpicius: Als eine Art Monotheismus kann man diese Religion aber nicht bezeichnen, schließlich sollten im Elagabal -Tempel auf dem Palatin alle Religionen vertreten sein!). Die Quellen, die von Elagabals Versprechen eines anständigeren Lebenswandels im 1. Prätorianeraufstand berichten (Dio Cassius und HA), kann man aber nicht hinweg interpretieren. Der Kaiser musste diesbezügliche Konzessionen machen, um noch an der Macht bleiben zu können. Dazu gehörte offenbar, nicht mehr das anstößige „Horn“ zu zeigen. Wenn es sich nur darum gedreht hätte, seine Position als Priester zu schwächen, warum durfte er dann seine Titel INVICTUS SACERDOS, SUMMUS SACERDOS und SACERDOS DEI SOLIS ELAGABALIS bis zu seinem Tod unverändert weiter auf seinen Münzen prägen lassen? Das passt nicht zu den Gegenargumenten. Mit freundlichen Grüßen, Zotikos
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