Freunde der Republik,
fast möchte man meinen, da bisher ausschließlich Denare gezeigt wurden, die Münzprägung der Republik bestand ausschließlich aus Silberlingen
es wurden auch Bronzemünzen ausgegeben und vor allem zur Zeit der frühen Republik waren das durchaus stattliche Exemplare (wer schon mal ein "Aes grave" in der Hand hatte weiß wovon ich spreche), anbei ein sehr hübscher Merkur:
Sextans semilibral, anonym Rom 217-215 v.u.Z.
Av. Merkurbüste mit Flügelhut rechts, darüber zwei Wertkugeln
Rv. Prora rechts, darüber ROMA, darunter zwei Wertkugeln
31mm 26,07g Cr. 38/5 Sear 610 Albert 107
Semilibralfuß:
von lat. semi libra (1/2 Pfund), Reduktionsstufe des Aes grave der Römischen Republikzeit. Der As wurde nur noch im (reduzierten) Gewicht eines halben römischen Pfundes (Libra) ausgebracht. Der reduzierte As schwankte im Gewicht etwa zwischen 160 und 132g. Mit der Verminderung des Gewichts der Asses wurden auch die anderen Wertstufen der römischen Bronzemünzen im Gewicht auf den Semilibralfuß gebracht. Die Gewichtsverringerung erlaubte die Herstellung der kleinen Werte (Sextans und Uncia) im Prägeverfahren, während die höheren Werte weiterhin im aufwendigeren Gussverfahren hergestellt werden mussten. Der genaue Zeitpunkt der Umstellung auf den Semilibralfuß ist nicht gesichert. In der neueren numismatischen Literatur wird die Einführung des Semilibralfußes meist in die (ausgehenden) 20er Jahre des 3. Jhdts v.u.Z. datiert. Der Gewichtsstandard hatte nicht lange Bestand, denn bald wurden die Bronzemünzen im Gewicht weiter reduziert.
Sextans:
ein Sechstel einer zwölfteiligen Maß- oder Gewichtseinheit. Als Münzbezeichnung taucht der Name im Zusammenhang mit der Unterteilung des römischen Aes grave auf. Der Sextans wurde als 1/6 As, also im Wert von 2 Unciae ursprünglich gegossen und seit der Einführung des Semilibralfußes als AE-Münze geprägt. Die Münze kommt in nahezu allen Reduktionsstufen zwischen der Mitte des 3. Jhdts bis in die 2. Hälfte des 2. Jhdts vor, sein Wertzeichen sind zwei Kugeln. Die frühen Münzbilder zeigen eine Muschel, später den Kopf des Merkur und die Prora.
Uncia:
der lat. Ausdruck Uncia (Unze) bezeichnete bei den Römern den zwölften Teil eines Ganzen. Die Uncia war zugleich eine Gewichtsbezeichnung und eine Münzbezeichnung. Als Gewicht unterteilte sie das römische Pfund (Libra) in 12 Teile (1 Libra = 12 Unciae), als Münze galt die Uncia 1/12 As (1 As = 12 Unciae). Die Uncia war ihrerseits wiederum in 24 Scripula unterteilt.
Sie wurde als kleine Unterteilung des römischen Aes grave in der Republikzeit als Bronzemünze im Gewicht von ursprünglich etwa 27g (später etwa 22g) gegossen. Als das Gewicht der Aes-grave-Reihen in den 20er Jahren des 3. Jhdts v.u.Z. auf die Hälfte reduziert wurde (Semilibralfuß), erlaubte das die Prägung der nun etwa um die Hälfte leichteren Uncia. Auch in der folgenden Reduktionsstufe (Sextantalfuß) wurde die Uncia dementsprechend leichter geprägt und endete um die Jahrhundertwende 3./2. Jhdt v.u.Z. Die römischen Unciae zeigen als Münzbild den Astragal (Gelenkknochen), später auch Bellona, Roma oder Prora. Außerdem tragen sie einen Punkt als Wertzeichen.
Aes grave:
wörtlich "Schwerkupfer" und "Schwererz", der die ersten schweren und großen Kupfermünzen Mittelitaliens und Roms bezeichnet. Sie entstanden in den mittelitalischen Gegenden (Apulien, Campanien, Etruskien, Umbrien) wohl um die Jahrhundertwende (4./3. Jhdt v.u.Z.), in Rom nicht vor 275. Das plumpe, aber schon münzförmig runde Geld wurde gegossen und mit Punkten und Buchstaben als Wertzeichen versehen. Die Grundeinheit dieses Währungssystems war der As, der in Rom im Gewicht eines Pfunds (Libra) ausgebracht wurde (Libralfuß). Der As wurde von den Römern in 12 Unciae (Duodezimalsystem) unterteilt. Die Nominalstufen lauteten: Tressis = 3 Asses (Wertzeichen: III), Dupondius = 2 Asses (Wertz.: II), As (Wertz.: I), Semis = 1/2 As (Wertz.: S), Quincunx = 5 Unciae (Wertz.: 5 Punkte), Triens oder Quatrunx = 4 Unciae (Wertz.: 4 Punkte), Quadrans oder Teruncius = 3 Unciae (Wertz.: 3 Punkte), Sextans oder Biunx = 2 Unciae (Wertz.: 2 Punkte), Uncia (Wertz.: 1 Punkt), Semuncia = 1/2 Uncia (Wertz.: Buchstabe Sigma). Nach ersten Schwankungen festigte sich der Fuß der römischen Asses bald nach der Mitte des 3. Jhdts v.u.Z. auf ein Gewicht von ca. 273g (Libralfuß). Um diese Zeit festigte sich auch die Gestaltung der Münzbilder, die nun auf den Reversi die Prora zeigen. Die Aversi stellen je nach Wertstufe die Köpfe folgender Götter dar: doppelköpfiger Janus (As), Jupiter oder Saturn (Semis), Minerva oder Merkur (Triens), Hercules (Quadrans), Merkur (Sextans) und Bellona (Uncia). Der Münzfuß wurde schrittweise (sicher sind Libral- und Semilibralfuß) auf den Sextantalfuß abgesenkt, der heute etwa zeitgleich mit der Einführung des silbernen Denars um 211 v.u.Z. datiert wird. Der Wert des Denars wurde zunächst auf 10 Sextantal-Asse festgesetzt. Nachdem der As auf das Gewicht der "alten" Uncia (Unizalfuß), also auf 27,3g gefallen war, wurde sein Verhältnis zum Denar neu festgelegt: 16 Asses = 1 Denar. An diesem Wertverhältnis änderte sich auch nichts mehr, als der As im Semiunzialfuß ausgebracht wurde (13,6g). Die Gewichtsverringerungen verkleinerten die AE-Münzen auf einen Durchmesser, der sie auch für den alltäglichen Umlauf praktikabel machte. Die Verkleinerung erlaubte auch eine verbesserte Münzherstellung und vereinfachte die schrittweise Umstellung vom Guss auf die Prägung.