Hallo Namensvetter.
Da hast Du ein hübsches Münzchen vorgestellt.
Noch interessanter wird es allerdings im Kontext mit seinen Nachbarn.
Im Jahre 127 (alle Daten sind v.Chr.) besetzten drei aufstrebende Jünglinge das Amt des Münzmeisters, die alle aus höchst einflussreichen römischen Familien stammten, miteinander vielfach verwandt und verschwägert. Viele Mitglieder der Fabier, Servilier und Caecilier tauchen an prominenter Stelle in der Geschichte der Römischen Rpublik auf.
(Die verlinkten Artikel zur Wikipedia sind dürftig, hier macht die gedruckte Literatur eindeutig mehr Spaß - das "Internet" ist oftmals nur ein dürftiger Ersatz)
M.Caecilius Metellus wurde 115 Konsul - in diesem Jahr war L.Caecilius Metellus Diadematus Censor und sein Vater
Q.Caecilius Metellus Macedonicus Augur. Der makedonische Schild ergibt sich aus den Erfolgen der Familie, der Elephantenkopf war quasi das Wappen der Familie
C.Servilius hat den cursus honorum wohl nicht geschafft. Er versinkt im Dunkel der Geschichte. Seine Denare feiern die Erfolge eines berühmten Familienmitglieds -
M. Servilius Pulex GeminusQ. Fabius Maximus war möglicherweise der Konsul des Jahres 116, L. Caecilius Metellus Diadematus (von oben) war seinerzeit Proconsul in Gallien
Und jetzt wird es spannend: Diese Denare gibt es
1) Vorderseite Kopf der Roma
2) Vorderseite Kopf des Apollo.
Die Rückseiten sind jeweils identisch.
In allen modernen Publikationen heißt es: Die Emissionen mit Apollokopf sind Restitutionsprägungen zur Zeit Sullas um 82
Das ist - mit Verlaub - falsch.
Andreas Alföldy hat bereits 1971 in seiner Reihe "Redeunt Saturnia Regna" einen Aufsatz über diese Emissionen verfasst.
Hier geht es zum
Aufsatz und
hier zu den Tafeln
Kann man sich auch in Ruhe als PDF runterladen und die Stile vergleichen
Seinerzeit gab es noch kein Internet - Fotos gab es nur mit guten Beziehungen und/oder sehr viel Zeit
Leider ist der Aufsatz nicht in Englisch, möglicherweise werden seine Ergebnisse deshalb auch nicht wahrgenommen.
Stilistisch ist m.E. die Gleichzeitigkeit beider Emissionen nicht zu leugnen.
Als ich 1980 mit
William Metcalf dies bei der ANS ansprach, zeigte er mir zwei Münzen dieser Emission - die Rückseiten stempelgleich, die Vorderseiten einmal Roma, einmal Apollo. Aufgrund einer Stempelverletzung ergab sich, daß zuerst der Apollotyp, dann der Romatyp geprägt wurde.
Leider hat die ANS diese Fotos noch nicht online - und meine muß ich suchen - fotografiert habe ich sie seinerzeit.
Die Fotos der folgenden Münzen sind diesmal nicht von coinarchives oder acsearch "entliehen" sondern aus dem Fundus des
Britischen Museums