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 Betreff des Beitrags: Die Argonauten und das Ende der Welt
BeitragVerfasst: 1. Jan 2014, 23:17 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Keine Angst, hier kommen keine neuen Verschwörungstheorien über den (möglicherweise) bevorstehenden Weltuntergang, sondern nur eine wie ich finde, hübsche griechische Münze - (fast) vom Ende der bekannten Welt.

Die Argonautensage erzählt uns, dass Iason nach Kolchis kam, um das Goldene zu rauben. Mit ihm segelten neben dem mythologischen Who-is-Who der damaligen griechischen Helden die Dioskuren Castor und Pollux oder besser Kastor und Polydeukes. Diese beiden gründeten der Sage nach die Stadt Dioskourias am Schwarzen Meer. Während die Gründung im Nebel der griechischen Mythologie wenig greifbar ist, weiß man doch, dass die Stadt tatsächlich wohl von Siedlern aus Milet gegründet wurde und den Rand des damaligen griechischen Siedlungsgebietes in dieser Richtung markierte. Während des Hellenismus stieg die Bedeutung der Stadt, sie wurde ein bedeutendes Handelszentrum, geriet dann im 2. Jhdt. v. Chr. aber unter den Einfluss des Königreiches Pontus unterMithridates VI. und schlußendlich unter römische Herrschaft. Zur Zeit Trajans war hier eine römische Garnison stationiert und es hieß, dass hier der römische Einfluss endete - also wieder das räumliche Ende der (zivilisierten) Welt.

Jetzt aber zur Münze, die mir ausgesprochen gut gefällt und vor allem sehr gut erhalten ist:
Kolchis
Dioskourias.
AE16. Zeit des Mithridates VI. Eupator (120 – 61 v. Chr.), ca. 105 – 90 v. Chr. 3,62 g.
Av.: Kappen der Dioskuren, darüber jeweils ein Stern.
Rv.: ΔΙ - ΟΣ / ΚΟΥ - ΡΙΑ / Δ – ΟΣ; Thyrsos.
SNG BM Black Sea 1021. SNG Stancomb 638. SNG Copenhagen 102-3. Sear 3629. BMC 13. 5,1.


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dioskourias.JPG
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helcaraxe
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BeitragVerfasst: 2. Jan 2014, 07:23 
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Doktor
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Meinen Glückwunsch, das ist eine ganz tolle Münze! Dioskurias lag am Südhang des Kaukasus, am nordwestlichen Ende der fruchtbaren georgischen Tiefebene (nicht weit vom Olympiaort Sotschi), weshalb eine Stationierung römischer Truppen (wohl zwecks Sicherung gegen die kaukasischen Bergvölker) nicht völlig überraschend ist. Der Einfluss des Imperiums reichte natürlich noch deutlich weiter, aber als Stationierungsort von Truppen war es bestimmt einer der abgelegensten Orte - ähnlich wie das weiter nördlich gelegene Bosporanische Klientelkönigreich, welches sich bis zu der an der Mündung des Tanais (Don) gelegenen Stadt Tanais nahe dem heutigen Rostow erstreckte.

Aufgrund des sehr angenehmen Klimas war es aber bestimmt auch kein schlechterer Stationierungsort für die Soldaten als die schottische Grenze! :)

Lars


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BeitragVerfasst: 3. Jan 2014, 21:06 
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Wirklicher Hofrat
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Bei dieser hübschen Münze muss ich an die Sage um Hero und Leander denken. Die haben sich ja durch Lichtsignale verständigt. Könnten die beiden Lichtlein nicht darauf hindeuten?
Des Meeres und der Liebe Wellen........
LG
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 3. Jan 2014, 21:20 
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Doktor
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Nein, das sind Kappen und darüber Sterne, beides Attribute der Dioskuroi, der Namensgeber der Stadt. Hero und Leander gibt es aber auf den eindrücklichen Münzen aus Abydos zu sehen: http://www.acsearch.info/record.html?id=7053


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BeitragVerfasst: 5. Jan 2014, 11:21 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Danke für Eure netten Kommentare,
ja die Münze macht mir auch viel Freude. Die Angabe über das Ende des römischen Einflussgebietes habe ich aus "Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt" entnommen:
http://books.google.de/books?id=QuZj-jv ... an&f=false
Das Schöne ist ja, dass man zu jeder Münze etwas historisches sagen kann, mal mehr, mal weniger, aber so wird doch jede Münze spannend, und diese eben besonders.

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