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Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller
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Autor:  helcaraxe [ 9. Mär 2011, 01:10 ]
Betreff des Beitrags:  Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Hier, hier und hier habe ich ja schon einige Bronzen aus der Sammlung von Roland Müller, die 2007 bei Münzen und Medaillen GmbH Deutschland versteigert wurde, vorgestellt.

Ich konnte jetzt noch einige andere aus dieser Sammlung, die für mich besonders ist, weil es die erste größere, mit Liebe zusammengetragene Sammlung war, die ich sozusagen "live" sehen konnte, ersteigern.

Ich möchte einige davon hier zeigen, weil sie vielleicht auch den einen oder anderen erfreuen könnten (außerdem braucht das Griechenforum etwas frischen Wind! ;-)). Ich werde jeweils ein paar Hintergrundinformationen dazu liefern, so ich sie habe.

Anfangen möchte ich mit einer kleinen häufigen, aber hübschen Bronze aus Side in Pamphylien:

AE16. 2./1. Jhdt. v. Chr.; 3,38 g.
Av.: Athenakopf im korinthischen Helm mit Helmzier n. re.
Rv.: [ΣI]-ΔETΩN; Nike im langen Gewand n. li. fliegend, in der erhobenen Rechten einen Kranz haltend; [im Felde li. Granatapfel].
SNG BN Paris 740. SNG PFPS 522.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.625).

Das antike Side liegt auf einer flachen Halbinsel mit Hafenanlagen an der Spitze. Der Kirchenhistoriker Eusebios (4. Jahrhundert) datiert die Gründung der Stadt auf 1405 v. Chr., die antike Überlieferung geht davon aus, dass Side etwa im 7. Jahrhundert v. Chr. vom äolischen Kyme aus gegründet wurde. In der Antike war Side eine bedeutende Hafenstadt (Quelle: Wikipedia).

Weitere Münzen werden folgen...

Dateianhänge:
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athenakorinthischerhelm.JPG [ 117.33 KiB | 19488-mal betrachtet ]

Autor:  payler [ 9. Mär 2011, 08:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Herzlichen Dank für diesen Thread, somit wird auch Roland nie vergessen!
Zwar eine Provinz aber auch aus der SLG. Müller: gallery/image_page.php?album_id=438&image_id=1824

Autor:  helcaraxe [ 9. Mär 2011, 08:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Hübsches Stück!

Die Provinzbronzen wurden ja damals nicht mit in der Auktion versteigert, so dass hier ein Teil der Sammlung im Katalog fehlt.

Die Griechen sind aber natürlich auch auf seiner Internetseite zum Teil dokumentiert:
http://www.odophil.ch/numismatik/griechen/griechen.html

Hier meine Provinzbronze aus der Sammlung von Roland (Laerte in Kilikien):

gallery/image_page.php?album_id=985&image_id=29

Autor:  helcaraxe [ 9. Mär 2011, 23:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Auch wenn ich schon mal eine Münze dieses Typs aus der Sammlung Roland Müller vorgestellt habe, darf ich noch eine zweite vorstellen, die ich fast noch hübscher finde:

AE21. 2./1. Jhdt. v. Chr. 5,90 g; 20 mm.
Av.: Kopf der Tyche mit Mauerkrone und Schleier im Perlkreis n. re.
Rv.: TAPΣHΩN; Scheiterhaufen des Sandan in Pyramidenform, gekrönt von einem Adler mit ausgebreiteten Flügeln auf einer kleinen Rundbasis n.r. stehend, darin Kultstatue des Sandan mit Kalathos und eine Doppelaxt tragend, auf dem Rücken eines
geflügelten und gehörnten Löwen n.r. stehend, die Rechte erhoben; li und re je ein
Baetylus (heiliger Stein, wahrscheinlich ein Meteorit), alles auf einer niedrigen Rundbasis, die mit Girlanden geschmückt ist.
SNG BN 1333-1334. Sear 5672 Lindgren I 1615 var. SNG Levante 941f;
Ex coll. Roland Müller.

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Kilikien.JPG [ 75.26 KiB | 19461-mal betrachtet ]

Hmm, da ich jetzt zwei Münzen dieses Typs habe, würde ich vielleicht sogar eine an einen Sammlerfreund abgeben. Ich schreib mal was dazu im Tauschthread...

Autor:  helcaraxe [ 10. Mär 2011, 00:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Und weiter geht's:
Tarsus trug unter den Seleukiden ja zeitweise den Namen Antiochea am Kyndos, daher passt die Bronze als nächste in der Reihe ganz gut:

AE22. Als Antiochea am Kyndnos. 174 – 161 v. Chr. 8,54 g.
Av.: Senkrechte Keule im Eichenkranz.
Rv.: ANTIOXEΩN TΩN ΠPOΣ TΩI KYΔNO; Füllhorn, im rechten und linken Feld je ein Monogramm.
SNG BN 1279. SNG Levante 916.
Ex coll. Roland Müller. (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.685)

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keule.JPG [ 75.23 KiB | 19457-mal betrachtet ]

Dazu noch mal eine Frage an unsere gelehrten Graecisten:
ΠPOΣ heißt doch "bei", also "beim Kydnos", was bedeutet dann genau die anderen beiden "Zwischenwörter" der Reverslegende: ... TΩN ΠPOΣ TΩI... ?

Autor:  Afrasi [ 10. Mär 2011, 00:44 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Das sind die Artikel.

Autor:  helcaraxe [ 10. Mär 2011, 11:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Vielen Dank! Leider gehöre ich nicht zu denen, die das Vergnügen hatte, in der Schule noch Griechisch zu lernen. :oops:

Dafür jetzt heute noch zwei weitere Bronzen, diesmal sind die Seleukiden dran:

AE16. Sardeis. 4,20 g.
Av.: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz n. re.
Rv.: BAΣIΛEΩΣ ANTIOXOY; Dreifuß, im Linken Feld Monogramm (H?), im rechten Feld Δ.
Houghton-Lorber I, 186, 522.9.
M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.700
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dreifuss.JPG [ 110.82 KiB | 19447-mal betrachtet ]

AE17. Tralleis (?). 4,00 g.
Av.: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz n. re.
Rv.: BAΣIΛEΩΣ ANTIOXOY; Dreifuß, im Linken Feld Monogramm, im rechten Feld Φ, unten Anker.
Houghton-Lorber I, 191, 537.
M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.702
Dateianhang:
schönerdreifuss.JPG
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Ich mag die Apollondarstellungen auf diesen Münzen, vor allem auf der zweiten.

Autor:  Klosterschueler [ 10. Mär 2011, 18:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Da sind aber insgesamt tolle Stücke dabei.

Klosterschüler

Autor:  helcaraxe [ 11. Mär 2011, 13:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

Vielen Dank!

Dann will ich, bevor ich in den Dienst abrausche, noch eine Münze zum Wochenende vorstellen. Nächste Woche folgen noch ein paar.

Dieses seleukidische Kätzchen stammt auch aus der Sammlung Roland Müller:
Dateianhang:
seleukidisches kätzchen.JPG
seleukidisches kätzchen.JPG [ 110.53 KiB | 19423-mal betrachtet ]

Seleukiden.
Antiochos VI. Dionysos.
AE18. Serratus. Antiochia. 3,43 g.
Av.: Kopf des Königs mit Strahlendiadem n. re.
Rv.: BAΣIΛEΩΣ ANTIOXOY – [EΠIΦAN]OYΣ [ΔIONYΣOY]; Panther n. li. mit Speer im Maul, den er mit rechter Vordertatze zerbricht. Rechts im Feld ETA.
Houghton-Lorber II, 325, 2007c. SNG Spaer 1784.

M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.713.

Antiochos VI. wird auch unter die seleukidischen Herrscher gezählt. Tatsächlich trat Antiochos VI. die Regierung aber nicht an. Er wurde 144 v. Chr. vom in Opposition zu Demetrios II. Nikator stehenden General Diodotos Tryphon zum Thronerben bestimmt. 142 v. Chr. setzte Diodotos ihn wieder ab und trat selbst an seine Stelle. 138 v. Chr. tötete er ihn.

Autor:  helcaraxe [ 15. Mär 2011, 20:24 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Griechische Bronzemünzen der Sammlung Roland Müller

So, die eine oder andere hätte ich noch:
Wir befinden uns immer noch weit im Osten, in Syrien. Die Zeit ist immer noch der Hellenismus, bzw. die der Diadochenreiche. Hier nun eine phönizische Münze:

Marathos in Phönizien.
AE24, 158 – 137 v. Chr.; 10,37 g.
Av.: Verschleierte weibliche Büste (Berenike II.?) n. re.
Rv.: Marathos, an Säule gelehnt n. li. stehend, in der Rechten Aphlaston haltend; im Felde re. Stadtname in phönizischer Schrift (= m r th), im Felde links Datum.
BMC 123, 25ff. SNG Cop. vgl. 163.
Ex coll. Roland Müller (M&M Deutschland, Auktion 30, 28.05.2009, Nr.718).


Aphlaston: Heckzier antiker Schiffe, die als Siegestrophäe nach Seeschlachten sehr begehrt war.
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Zur Stadt:
Marathos oder Marathous war eine antike Küstenstadt im nördlichen Phönizien (heute Syrien), die mit der gegenüberliegenden Inselstadt Arados rivalisierte und lange von ihr abhängig war; zwischen 140 und 137 v. Chr. wurde die Stadt durch Arados zerstört, allerdings gibt es Hinweise, dass sie als Kolonie ihrer Eroberer erneut gegründet wurde. Die erhaltenen Ruinen stammen großenteils aus vorgriechischer Zeit.

Zur Vorderseitendarstellung ein paar Worte: Es wird vermutet, dass die Dame Berenike II. darstellen soll, die Ehefrau Ptoelemaios III., die beide schon zu Lebzeiten verehrt wurden.

Eine schöne Legende rankt sich um das Haar der Berenike:
Als ihr Mann kurz danach gegen die Seleukiden in den sog. Laodike-Krieg zog, soll sie ihr Haupthaar der Liebesgöttin Aphrodite geopfert haben, um seine sichere Rückkehr zu erbitten. Sie brachte es im Arsinoë-Tempel ihrer Schwiegermutter unter, der am Kap Zephyrion eine Kultstätte errichtet worden war. Der Haarschopf verschwand auf unbekannte Weise, doch der Hofastronom Konon von Samos erklärte, es sei in den Himmel erhoben worden, wo man es als neue Sterngruppe sehen könne.

Der Name Coma Berenices oder Haar der Berenike wurde in Erinnerung daran einem Sternbild am Frühlingshimmel zugewiesen. (ex Wikipedia).

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