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Prägungen aus Massalia
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Autor:  taurisker [ 3. Jun 2009, 11:39 ]
Betreff des Beitrags:  Prägungen aus Massalia

Massalia hatte schöne Prägungen zu bieten, dazu möchte ich dieses Stück zeigen:

Massalia Gallien, Ar Drachme Mitte 2. Jhdt. vuZ.
Av. drapierte Büste der Artemis mit Köcher und Bogen rechts, davor ligiertes HB
Rv. Löwe rechts, darüber MAΣΣA, rechts X, im Abschnitt ΠAΔ
2,68 g 19mm LT -, SNG Cop. -, SNG München 388 (corr.)
Ex: Dr. Michael Brandt Tübingen

Griechische Seehändler aus Phokäa in Kleinasien besuchten schon im 7. Jahrhundert v.u.Z. die Südküste des heutigen Frankreichs nahe der Mündung der Rhône, um mit den lokalen ligurischen Stämmen Handel zu treiben. Vor allem das Zinn war als ein Bestandteil der wertvollen Bronze bei den Griechen heiß begehrt, im Gegenzug fanden feine Töpferwaren und Goldschmuck den Weg in die Häuser der lokalen Fürsten. An der schroffen und felsigen Küste waren geschützte Landeplätze rar, und so steuerte man mit der Zeit immer wieder den natürlichen Hafen des heutigen Marseille an, wo die Galeeren vor Wind und Wellen geschützt waren.

Um 620–600 v.u.Z. gründeten sie dann dank einer Landschenkung des lokalen ligurischen Fürsten an diesem Hafen eine dauerhaft bewohnte Handelspräsenz und nannten sie ΜAΣΣAΛIA Massalia (vereinzelt auch Massilia genannt), das heutige Marseille. Der Legende nach hatte sich eine Tochter (Gyptis) des Fürsten bei einem großen Fest in einen der Ehrengäste, den Anführer der griechischen Händler, Protis, verliebt. Die beiden wurden vermählt, und sie brachte als Mitgift das Land um den heutigen alten Hafen mit in die Ehe ein, Marseille wurde also von der Liebe gegründet.

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Autor:  Arminius [ 5. Jun 2009, 09:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Prägungen aus Massalia

Kleingeld aus Massalia:

Bild

130-121 BC.,
Hemiobol? / Æ16 (14-17 mm / 2,33 g),
Av.: belorb. Kopf des Apollo n.r., (der seltenere Typ mit weniger Haar).
Rev.: MAΣΣ[A] / ΛE[Y?..] , Stier stößt n. r.
vergl. SNGuk_1000_0034 .

Gruß, A.

Autor:  taurisker [ 11. Jul 2009, 11:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Prägungen aus Massalia

Die Kleinsilberlinge aus Massalia finde ich besonders reizend:

Massalia Gallien, AR Obol 4. Jhd. vuZ.
Jünglingskopf (Flussgottheit?) links im Punktkreis
vierspeichiges Rad M A
0,83g 11mm SNG Cop. 723
Ex: Dr. Michael Brandt Tübingen

Diese kleinen Silberstücke aus Marseille sind in feiner Erhaltung selten anzutreffen, darum freue ich mich auch immer wieder ganz besonders über diesen stilistisch sehr gelungenen Jünglingskopf mit feiner alter Sammlungspatina.

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Autor:  taurisker [ 31. Dez 2009, 15:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Prägungen aus Massalia

Hallo Griechenfreunde :)

Zum Abschluss des numismatischen Jahres möchte ich einen wichtigen
Neuzugang des nun bald vergangenen Jahres 2009 zeigen:

Massalia AR Drachme geprägt ca. 150-100v.
2,61g SNG Copenhagen 786

Nicht nur der außerordentlich feine Stil und die superbe Erhaltung machen
den Charme dieser Münze aus, sie hat auch ein altes Pedigree ... erstmals in einer Auktion
taucht diese Drachme im Jahr 1949 auf und zwar in der Auktion Nr. X beim Auktionshaus
Kress München ... im Jahr 2009 gelangte die Münze dann erstmals wieder aus Privatbesitz
an die Öffentlichkeit als Angebot in der Auktion Herbst 2009 vom Dorotheum Wien ... nun
ist sie nach 60 Jahren also bei mir gelandet, wo sie die nächsten paar Dekaden meine
Sammlung zieren wird.

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