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Enttarnte keltische Fälschung
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Autor:  hexaeder [ 7. Jun 2016, 20:32 ]
Betreff des Beitrags:  Enttarnte keltische Fälschung

Habe mich heute aus dem Mittelalter in ein mir ungewohntes Terrain verirrt! :?
Bin unerwartet auf eine keltische Münze gestoßen, die durch einen Prüfhieb entzwei geschlagen wurde. Dadurch wurde dann der Bronzekern unter der dicken Silberummantelung sichtbar. Bei diesem Exemplar dürfte es sich offensichtlich um eine zeitgenössische Fälschung handeln!
Das Münzfragment hat einen Durchmesser von 23,5 mm und ein Gewicht von 5,29g.

Es würde mich sehr freuen, wenn jemand von den Keltenprofis sich kurz Zeit nehmen würde und mir etwas zu jenem Typ erzählen könnte, der hier gefälscht wurde.
Harald, ich hoffe auch eure Hilfe, denn ich bin mit meinem (Kelten-)Latein rasch am Ende gewesen! :book:

hexaeder

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Autor:  Kremser [ 8. Jun 2016, 17:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Boah was für ein klasse Fund herzliche Gratulation dazu!

Autor:  hexaeder [ 15. Jun 2016, 09:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Danke Kremser, habe mich zwar gefreut, aber ich muss zugeben, vollständig, nicht gefälscht und in ausgezeichneter Qualität wäre mir die Tetradrachme lieber gewesen. ;)
Eine Identifizierung dürfte doch nicht so einfach sein, wie ich vorerst dachte? :book:
Habe hunderte, wenn nicht tausende Münzen, in Auktionskatalogen und im Internet verglichen und nicht annähernd etwas Passendes entdeckt.

hexaeder

Autor:  harald [ 15. Jun 2016, 11:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Hallo hexaeder!

Eine Zuordnung dieses Fragments ist mir trotz mehreren Anläufen bisher leider nicht gelungen.
Sowohl die erkennbaren Bildreste, als auch die- für keltische Prägungen- ungewöhnlichen Legendenreste sagen mir leider gar nichts.

Das Gewicht würde zwar zu ostkeltischen Prägungen des 2.- 1- Jh. v. Chr. passen, allerdings kenne ich keinen Typ mit dieser Legende und vergleichbaren Bildern.

Viele Grüße
Harald

Autor:  hexaeder [ 15. Jun 2016, 16:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Hallo Harald,
lasse dir bei Gelegenheit das Original zukommen. Mit der originalen Münze in der Hand ist eine Zuordnung oft einfacher, als nach einem Foto.
Herzliche Grüße,
hexaeder

Autor:  harald [ 16. Jun 2016, 11:49 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Hallo hexaeder!

Eine hervorragende Idee.
Im Original fällt eine Zuordnung sicher etwas leichter und ich habe auch schon einen Verdacht, in welche Richtung es gehen könnte.

Liebe Grüße und bis bald
Harald

Autor:  harald [ 18. Jun 2016, 14:07 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Diese harte Nuß hat mir keine Ruhe gelassen.
Ein paar neue Ideen, die mir dazu eingefallen sind:

Das torquesförmige Ohr kommt auch bei den frühen Norikern vor, zu welchen ebenfalls auch das Gewicht passen würde.
Die Legende weist Parallelen zum venetischen Alphabet auf.
Möglicherweise ein früher Noriker mit venetischer Legende?

Grüße
Harald

Autor:  hexaeder [ 19. Jun 2016, 06:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Hallo Harald,

auch Werner (du kennst ihn) hat jenes, in der heutigen Zeit wahrscheinlich als piercingförmig bezeichnete Ding, als höchstwahrscheinlich torquesförmiges Ohr gesehen. Er tippt auf einen Kugelreiter der Noriker, etwa in die Richtung des Typ COPO. Es ist auch, knapp unter der Trennkante, eine deutliche ausgeprägte Abgrenzungslinie zu den Haaren erkennbar. In diesem Fall müsste der Kopf aber dann nach links sehen. Habe nun das Foto in die richtige Stellung gedreht und nochmals beigefügt. Nun kann man den Kopf, samt Auge, Ohr und Haaren, schon recht deutlich erkennen. Lediglich die Umschrift :book: stellt uns noch vor ein Rätsel. :headbang:

Bin nun einige Tage im Elsass und werde dir danach die harte Nuss mit der Post schicken.

Ein schönes Wochenende,
hexaeder

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Autor:  harald [ 28. Jul 2016, 10:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Hallo hexaeder!

In der Hand fiel die Bestimmung zwar auch nicht unbedingt leichter, aber ich meine doch einen Schritt weitergekommen zu sein.

Ein nahezu identer Aversstempel ist bei Göbl TKN auf Taf. 4 unter C2K (Kugelreiter mit venetischen Legenden) abgebildet.
Zum Reversstempel mit den beiden unbekannten Legenden und der für norische Prägungen unüblichen Darstellung des Pferdekörpers konnte ich jedoch keine Referenz finden.

Besonders auffällig ist hier auch das hohe Gewicht.
Zum Beispiel beträgt die Spanne bei den Kugelreitern mit venetischer Inschrift 7,9-10,98g.
Geht man davon aus, dass dieses gefälschte Exemplar relativ mittig geteilt wurde, dürfte sein ursprüngliches Gewicht für eine norische Prägung überraschend hoch gewesen sein und damit sogar relativ nahe an dem eines Originals gelegen haben.

Nicht unbedingt die schönste Münze, aber mit Sicherheit sammelwürdig und eine absolute numismatische Rarität.

Viele Grüße
Harald

Autor:  hexaeder [ 28. Jul 2016, 17:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Enttarnte keltische Fälschung

Hallo Harald,

möchte mich herzlich für die Zuordnung der keltischen Münzhälfte bedanken.
Mal sehen, vielleicht taucht die zweite Hälfte auch noch auf?

Danke und Grüße,
hexaeder

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