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Seltenes ostkeltisches Großsilber
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Autor:  harald [ 24. Mär 2015, 10:24 ]
Betreff des Beitrags:  Seltenes ostkeltisches Großsilber

Diese sehr seltene Tetradrachme konnte ich vor einiger Zeit von einem befreundeten user erwerben.

Die Darstellungen unterscheiden sich sehr stark von den bekannten ostkeltischen Münztypen und weisen einen hohen Grad an Stlisierung auf. Besonders das Bild der Vorderseite erinner stark an moderne, abstrakte Kunst.

Die Suche in der mir zur Verfügung stehenden Literatur blieb leider ohne Ergebnis.

Die Bestimmung verdanke ich einem mir nicht persönlich bekannten Sammler.
Dieser fand ein Vergleichsstück in folgender Publikation:
K. Castelin, Bemerkungen zum Schatzfund von Silindia, 1967, Taf. XXIV
Silindia liegt im heutigen Rumänien, Kreis Arad.

Av: Sehr stark abstrahiertes, grob geschnittenes Portrait des Zeus mit überzeichneter, stark stilisierter im Profil gezeichneter Nase mit zentraler Kugel nach rechts.
Der Halsabschnitt als einseitig gezackte Linie, am Nasenrücken ein Ornament, bestehend aus einer kugel mit hintereinander gereihten sichelförmigen Symbolen, welche möglicherweise ein stilisiertes Tier mit zurückgewandtem Kopf darstellen.
Kugelauge, der Bart als plastisch hervorgehobener, grob strukturierter Buckel.
Alles in einem grob gezeichnetem Perlrand.

Rv: Stilisiertes, grob gezeichnetes galoppierendes Pferd mit Reiter links.
Vor der Pferdebrust und am Schweifansatz Kugel (Pferdeapfel).
Der Reiter mit langem Helmbusch hält den Zügel in anatomisch unmöglicher Haltung mit seinem hinter dem Rücken fassenden linken Arm. Kopf und Mund bestehen aus einer Kugel mit angesetzten Bogen, welcher nahezu an einen Vogelschnabel erinnert.
Möglicherweise könnte es sich hier auch um ein Mischwesen, halb Vogel, halb Mensch handeln.

Der grobe und tief geschnittene Stil ist ein mögliches Indiz für einen kompletten Stempelumschnitt.

Eine mögliche Parallele, besonders hinsichtlich der Darstellung des Bartes findet sich bei einer Prägung, welche aus derselben Gegend stammt, dem so genannten Banater Typ (Preda VI, 9)
Das Vorbild für die Reversdarstellung diente offenbar der in Serbien beheimatete Helmschweifreiter.

Großer und nur sehr schwach gewölbter aus hochwertigem Silber, Prägung in hohem Relief.

G: 12,51g
D: 25mm

Grüße
Harald

Dateianhänge:
Tetradrachme unbek. Typ...jpg
Tetradrachme unbek. Typ...jpg [ 107.51 KiB | 8262-mal betrachtet ]

Autor:  ischbierra [ 24. Mär 2015, 19:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Seltenes ostkeltisches Großsilber

Hallo Harald,
ein wunderschönes Stück; mein Neid ist Dir sicher. Keltenmünzen - diese besonders - sind immer wieder faszinierend. Danke für's zeigen.
Gruß ischbierra

Autor:  otakar [ 24. Mär 2015, 23:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Seltenes ostkeltisches Großsilber

Ein prachtvolles Stück und eine vorzügliche Beschreibung!
Danke, lieber Harald!
OTAKAR

Autor:  harald [ 26. Mär 2015, 15:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Seltenes ostkeltisches Großsilber

Hallo Ischbierra, hallo Otakar!

Ich bedanke mich herzlich bei euch beiden für das Lob und freue mich besonders darüber, dass sie auch euch so gut gefällt.

Viele Grüße
Harald

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