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BeitragVerfasst: 29. Apr 2014, 12:42 
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Die sehr seltene Variante des Kroisbachers, welche von Pink Typ Kroisbacher mit Rad genannt wurde (OTA 466), hatte ihr Umlaufgebiet ebenso wie die kürzlich bei Rauch versteigerten Exemplare der Kroisbacher- Variante OTA 468 im heutigen Serbien.
http://www.sixbid.com/browse.html?aucti ... ot=1116455

Der Typ OTA 466 zählt zu den seltensten Varianten des Kroisbachers, ist bisher lediglich mit 2 Exemplaren in den Zitierwerken angeführt und ist meines Wissens auch noch nicht im Handel angeboten worden.

Umsomehr war ich überrascht, als ich die zahlreichen Parallelen der Reversprägung zu einigen Kleinsilberprägungen festgestellt habe.

Als erstes Beispiel möchte ich gerne dieses Teilstück vorstellen:

Kleinsilber, Ostkelten, angeblicher Fundort:Sirmium

Av: Stark stilisierter Herakleskopf mit Löwenskalp r.
Stempelfehler bei 6h.

Rv: Gezügeltes Schnabelpferd mit senkrecht abstehendem Ohr nach links trabend, darüber Rad, welches mit einer geraden Linie mit dem Pferderücken verbunden ist und wahrscheinlich den stilisierten Reiter darstellt.
Darunter Standlinie als Perllinie.

Dieses Kleinsilber ist lediglich mit einem Exemplar in den Zitierwerken verzeichnet (Kostial, Sammlung Lanz, 1041).

Von den bisher 4 im Handel angebotenen Exemplaren stammt das hier gezeigte wohl aus dem frischesten Stempel.

Stempelfolge : 1 Rauch, 13. e- Auktion
2 Slg. Lanz 1041
3 Rauch 92
4 Hirsch 289
5 Coinarchives (Fundort Sirmium)



G: 0,87g
D: 11mm



Beizeichen in Form eines Rades, sowie das Schnabelpferd sind charakteristisch für Prägungen der Skordisker und auch die geperlte Standlinie findet sich beim skordiskischen Dachreiter, sowie auch beim Kroisbacher mit Rad und dem Kroisbacher mit Philippsreiter.

Grüße
Harald


Dateianhänge:
OTA 466 TDR Kroisbacher m. Rad.jpg
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BeitragVerfasst: 5. Mai 2014, 16:35 
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Das obere Bild zeigt einen Obol mit einem Gewicht von 0,76g., das Gewicht des des unteren beträgt lediglich 0,45g.
Derart große Gewichtsunterschiede sind auch beim Kleinsilber des Kroisbacher Typs durchaus keine nicht ungewöhnlich.

Das bartlose Portrait auf dem Avers mit s- förmigem Ohr, Kugelauge, Doppelpunktmund und gewinkeltem Halsabschnitt im Perlrand erinnert wegen seiner Haatracht entfernt an das Krosbacher Großsilber mit Lockenkopf.
Es findet sich aber auch in ähnlicher Ausführung bei anderen Obolen, den Imitationen des Athena- Alkis Typs.
Diese werde ich in einem anderen thread demnächst vorstellen.

Der Revers zeigt das bekannte syrmische Schnabelpferd rechts mit senkrecht abstehendem Ohr mit Halfter und einem Rad darüber. Beim Exemplar aus früherem Stempel ist wie beim Großsilber des Typs Kroisbacher mit Rad der stilisierte Reiter als Verbindungslinie zwischen Pferderücken und Rad dargestellt.

Das obere Exemplar wurde offensichtlich aus einem früherem Aversstempel und einem leicht abgenützten Reversstempel geschlagen.
Beim unteren wurde der Aversstempel nachgeschnitten, das Bild der Rückseite stammt jedoch aus einem detailreicherem und frischerem Reversstempel.

Leicht geschüsselter Schrötling aus hochwertigem Ag.

Bisher wurden 6 Exemplare publiziert.

Grüße
Harald


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KS zu TDR des Typs Kroisbacher mit Rad..jpg
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Obol zu Kroisbacher m. Rad.jpg
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BeitragVerfasst: 10. Jun 2014, 11:29 
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Dazu noch ein Exemplar aus meiner Sammlung mit einen, verglichen mit Haralds Stücken, etwas abweichenden Rs-Variante.
Die Zuweisung des Verkäufers, (Scan unten), lag etwas daneben.


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Obol-4..jpg
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Obol-3..jpg
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BeitragVerfasst: 11. Jun 2014, 14:17 
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Hallo Rödelheimer!

Willkommen bei den Kelten!

Vielen Dank für das Beispiel.

Mich wundert es immer wieder, dass gerade bei seltenen keltischen Prägungen die wenigen bekannten Exemplare oftmals aus unterschiedlichen Stempeln geschlagen wurden.
Das wäre wiederum ein Nachweis für eine umfangreichere Emission.

Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 12. Jun 2014, 14:54 
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Hallo Harald,

vielen Dank für die freundliche Willkommensgrüße.

Ja, die Stempelvielfalt bei den Kelten ist faszinierend, liegt das an umfangreichen Emissionen, mangelhaften Prägestempeln die sooft nachgebessert und wenn sie auseinander brachen neu erstellt werden mussten, oder wieso auch - ich freue mich immer wieder auf neue spannende Varianten und Typen.
Für mich stellt sich aber oft die richtige Zuordnung sehr problematisch dar - soweit die Fundorte bekannt sind, ist die Bestimmung relativ einfach, in anderen Fällen kann man nur auf die Spezialisten von deinem Kaliber zählen und auf die Hilfe hoffen.

Im Anhang habe ich zum Vergleich und Belustigung noch zwei Obole, in etwas geringeren Qualität,( angeblich beide aus dem Raum Sirmium), aus meiner Sammlung beigefügt.

Gruß R.


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BeitragVerfasst: 13. Jun 2014, 14:02 
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Vielen Dank für die Blumen.

Deine beiden Beispiele sind für diesen Typ nicht mal von so schlechter Qualität und sie stammen ebenfalls aus unterschiedlichen Avers- und Reversstempeln.
Vielen Dank für´s Herzeigen.

Eine mögliche Erklärung für viele von uns als selten empfundene und nur mit wenigen Nachweisen publizierte Kleinnominale:
Die Vielzahl an Obolen "seltener Typen" aus unterschiedlichen Stempeln hängt möglicherweise mit der Tatsache zusammen, dass dieses Kleinsilber ebenso wie die Achtel-
und Vierundzwanzigstel früher mit freiem Auge und den damaligen Sonden gar nicht, und später lediglich von einigen wenigen darauf spezialisierten Sondengängern gefunden wurden und deswegen in den Zitierwerken und Auktionskatalogen nicht aufscheinen.

Aus diesem Grund war zum Beispiel auch der Roseldorfer Typ bis Anfang der Neunziger als selten eingestuft und nur mit lediglich 2 Exemplaren
(heute sind einige Tausend) in den Zitierwerken vertreten.

Mit der neueren Generation der Sonden werden auch diese kleinen und kleinsten Nominale heute in immer größer werdender Anzahl gefunden.
Der Großteil davon befindet vorläufig noch in den zahlreichen Sammlungen von Sondengängern und einigen wenigen Sammlern.
Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis alle in den Auktionskatalogen und Zitierwerken publiziert werden und erst dann können halbwegs gezielte Aussagen über deren Seltenheit getroffen werden.

Viele Grüße
Harald

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