Diese ostkeltischen Tetradrachmen hatten ihr Umlaufgebiet sowohl in Ungarn (Transdanubien, mittleres Dunantul, das ist das Gebiet zwischen Plattensee und Donau) als auch in der Südslowakei.
Im slowakischen Schatzfund von Pticie war dieser Typ ebenfalls vertreten
(E. Kolnikova, Keltske Mince na Slovensku, S65-68)
Sie gehören zur von Pink so genannten "Gruppe mit verkehrtem Lorbeerkranz", das sind die Typen
Pink 429 (Typ mit Audoleonmonogramm) und 434 (Typ Puppenreiter mit Triskeles), welche alle ihren Ursprung beim Audoleontyp haben.
Die Stempelfolge lautet: OTA 422- 429- 434
Diese beiden wurden von mir bereits vorgestellt:
viewtopic.php?f=44&t=2962&p=26947&hilit=puppenreiter+triskeles#p26947viewtopic.php?f=44&t=4332Ich finde bei diesen Prägungen besonders die Gestaltung des Averses mit dem Zeuskopf und seinem in typisch keltischer Formensprache gestaltetem arabeskenförmigen Nacken bemerkenswert.
Der Aversstempel ist durch Seitenumkehr aus dem sehr rarem Typ mit Arabeskenlocke entstanden (OTA Taf. 34, 420)
Stücke dieses Typs wurden offensichtlich des Öfteren mit feinen Prüfhieben versehen (Ziegaus Sammlung F. S211)
Meiner Meinung handelt es sich bei all diesen sehr feinen Proben eher um Einschnitte mit einem Messer oder einem ähnlichen Gegenstand, aber um keinen Meißelhieb, wie er sonst auf zahlreichen Prägungen der Kelten zu finden ist.
Av: Großer, stilisierter Zeuskopf mit verkehrtem Lorbeerkranz rechts, mit Hakenohr und Volute im Nacken,
kleines linsenförmiges Auge, der Schnurrbart endet in Lippenpunkt.
Rv: Trabendes Pferd mit Reiter rechts, hinter dem Reiterkopf YU, vor der Pferdeschnauze Y, unter dem erhobenen Vorderlauf M, unter dem Pferd Y auf Postament (umgeformte Variante des Audoleonmonogramms).
Feiner, sorgfältig gesetzter Prüfschnitt.
Datierung: 220-200v.Chr.
Göbl OTA Taf. 34, 422/1
Dembski 1339
Ziegaus Sammlung F. 561 (stempelgleich)
Castelin SLG SLM 1227
Kostial Slg. Lanz 721 (Av. stempelgleich)
G: 13,64g
D: 23-24mm
Grüße
Harald