Numismatik-Cafe

Ausgesprochen gut gefallen hatte mir vor kurzem die Idee von Helcaraxe, außer einer Bronzemünze aus Karthago das zugehörige alte Münztütchen gleich mit vorzustellen. Wieso also nicht auch bei den Kelten solche alten Schätzchen hervorkramen? Außer Münzen mit alten Unterlegezetteln und Münztütchen vielleicht auch Stücke, die vor geraumer Zeit publiziert wurden? Es müssen ja nicht Goldstatere aus dem Fund von Irsching sein, wie sie Herr Ziegaus in der Sammlung Flesche ausfindig machen konnte ...

Zum Beginn also eine Potinmünze “à la tête diabolique” der Turones aus der Sammlung Jörg Müller, gekauft am 5.8.1982 in der Galerie des Monnaies in Genf:

2,35 g; 15,5 mm Durchmesser




http://www.numishop.eu/fiche-bga_229809-mo_gau-1-TURONS_Region_de_Touraine_Potin_a_la_tete_diabolique_c_80_50_AC_.html

Sie gehörte vermutlich zu einem der großen Lots von Münzen der Sammlung Jörg Müller, die im April 2010 bei CNG versteigert wurden.

Die Geschichte der Münze reicht länger zurück als ihr Zettel: ursprünglich gehörte sie Robert Forrer und wurde wegen ihres fehlerhaften Gusses in seinem Buch über "Keltische Numismatik der Rhein- und Donaulande" (Straßburg 1908, Neudruck 1968) abgebildet.


Beste Grüße,
Docisam

Na, das freut mich aber, dass mein Beitrag hier solche spannenden Folgen nach sich zieht! Ich habe ja von Kelten keine Ahnung, aber solche Beiträge lese ich immer sehr gern!

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Viele Grüße
helcaraxe
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Meine Galerie: Römische Provinzbronzen (ausbaufähig... )

Das freut mich wiederum. Hier eine Drachme der Boier aus dem Fund von Tótfalu (1903), die eine meiner ersten keltischen Münzen war.

Silber, 2,54 g


Auktion Lanz 121 (22.11.2004), Los 7

http://www.acsearch.info/record.html?id=163814

Ich hätte zu dem stück noch eine Frage, die ich der Bilder wegen in einem Folgebeitrag stelle.

Etwa ein halbes Jahr nach der Auktion Lanz 121 (22.11.2004) fand ich eine der dort angebotenen Drachmen aus dem Fund von Tótfalu in einer Liste von Chris Rudd (81, May 2005) angeboten. Hier Auszüge:



Hier der Link zu dem Lot der Lanz-Auktion:
http://www.acsearch.info/record.html?id=163816
Im Auktionskatalog findet sich nicht der geringste Hinweis auf den Vorbesitzer. Nur ganz am Ende wurde ein Sammelband der Zeitschrift "Schild von Steier" angeboten.
Stammen die Münzen tatsächlich aus der Sammlung des Franz Freiherr von Wolf? Bei Paulsen, Die Münzprägungen der Boier (Reprint 1974) ist tatsächlich das Museum Villach als Aufbewahrungsort angegeben. Weiß jeman etwas darüber, wie die Münzen in Privatbesitz gelangt sind?

Beste Grüße,
Docisam

Hier wäre noch eine Tetradrachme aus dem Fund von Karlsburg, die auch aus der Auktion Lanz 121 (22.11.2004; Los 49) stammt (und aus der Sammlung des Franz Freiherr zu Wolf ?). Damals wollte sie keiner haben, sie wurde Jahre später zu meiner großen Freude von der Fa. Lanz über Ebay versteigert, ohne dass man ihrer Herkunft aus einem alten Fund, einer alten Sammlung und einer ordentlichen Auktion viel Aufhebens gemacht hätte. Der hübsche alte Sammlungszettel wurde indes mitgeschickt.

http://www.acsearch.info/record.html?id=179190

Tetradrachme Typ Kinnlos; 13,34 g; St. 3; 26 mm Durchmesser; Slg. Lanz 559 (stempelgleich).



Im Auktionskatalog wurde in Hinblick auf den Fund von Karlsburg auf Karl Pink, Die Münzprägung der Ostkelten und ihrer Nachbarn, S. 105, 127 verwiesen. Weitere Informationen trage ich nach.

In der Umgebung von Karlsburg, dem heutigen Alba Iulia in Rumänien, waren in der Antike einige Silber und Goldbergwerke. Hier Informationen zu Karlsburg:

http://de.wikipedia.org/wiki/Alba_Iulia
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreis_Alba

Beste Grüße,
Docisam

PS: Nichts läge mir ferner, als in dieser Rubrik nur allein Münzen mit alten Sammlerzetteln vorstellen zu wollen. Wenn sonst noch jemand solche Stücke vorstellen möchte, wäre dies hochwillkommen.

Haben ein Gewehr ..... Mangels Masse kann ich die hochinteressante Rubrik nur lesen.

Es grüßt freundlichst Dietemann

Mit einem alten Unterlagszettel kann ich nicht dienen und leider besitze ich auch nur wehr wenige Münzen aus nachgewiesenen alten Sammlungen.
Eine meiner wenigen mit alter Sammlungsherkunft habe ich zwar schon vorgestellt,
zeige sie aber gerne nochmal in diesem Zusammenhang:

Diese eher seltene Tetradrachme stammt aus dem ehemaligem Oltenien.
Das ist das Gebiet im heutigen Südwestrümänien, welches auch den Namen kleine Walachei trägt.

Zu dieser Aversdarstellung existieren sowohl griechische (Thasos), als auch römische (zb. Didrachme Janus 3.Jh.v.Chr.) Vorbilder.

Av: Janusartig zusammengesetzter Zeuskopf, im Zentrum n-förmiges Symbol im Kreis.
Rv: Stilisierter Helmschweifreiter rechts, Pferd mit Kugel im geöffnetem Maul und zwischen den Hinterbeinen.
Der Schweif besteht aus Kugeln und das linke Vorderbein ist geteilt durch einen Zweig, welcher aus einem Torques mit Innenpunkt wächst.
Vor dem Maul Rosette mit zentraler Kugel.

Pedigree:
Kress 137,Nr.416, aus 1966
ident mit dem bei Göbl OTA abgebildeten Exemplar Nr. 233/5
= Leu 83, Nr. 531
= Gorny 134, Nr. 1036, 2004

12,44g

Zitat:
Pink 233
Kostial, Slg. Lanz 546

Grüße
Harald

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Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.

Keltischer Jugendstil, ein sehr hübsches Stück.
Ich bin immer wieder erstaunt, welch schöne Exemplare es bei den Kelten gibt. Ich selber habe nur ein schlichtes Potinstück, vermutlich der Sequani. Irgendwie habe ich noch kein passendes von Preis und Ansehnlichkeit gefunden. Glückwunsch also an all die Besitzer schöner Kelten.
Gruß ischbierra

Hallo Harald,

dies ist wirklich ein Prachtstück und dazu wunderschön fotografiert. Ich muss erst neue Fotos machen und kann erst am Wochenende weitere Stücke vorstellen.

Viele Grüße,
Docisam

PS: Danke auch an Dietermann für den freundlichen Komentar

PS (für ischbierra): Sehr zu empfehlen sind http://www.numishop.eu/boutique-mo_gau-gauloises_monnaies_de_gaule.html bzw. zahlreiche der MA-Shops

Hallo DOCISAM,
vielen Dank für den link.
Gruß ischbierra