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 Betreff des Beitrags: Re: Münzen aus alten Sammlungen
BeitragVerfasst: 27. Sep 2014, 23:12 
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Hofrat

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Hier noch eigene Fotos und die numismatischen Angaben zu den hier zuletzt (am 6.9.) vorgestellten Münzen:

Allobroges, Quinar - / COMA
Ag, 2,19 g, 12,9 - 14,8 mm, 1 h.
Av: Behelmter Kopf der Roma nach rechts.
Rv: Reiter mit Lanze nach rechts, darunter CO[MA].
LT 5867; DT 3134 var.
Dateianhang:
Allobroges Ste Blandine 7 combi.jpg
Allobroges Ste Blandine 7 combi.jpg [ 101.74 KiB | 14689-mal betrachtet ]


Allobroges, Quinar - / COMA
Ag, 2,17 g, 14,2 - 16,8 mm, 11 h.
Av: Behelmter Kopf der Roma nach rechts, zweimal geprägt.
Rv: Reiter mit Lanze nach rechts, darunter [COM]A.
LT 5867; DT 3134 var.
Dateianhang:
Allobroges Ste Blandine 9 combi.jpg
Allobroges Ste Blandine 9 combi.jpg [ 118.06 KiB | 14689-mal betrachtet ]

Bei beiden Münzen fehlt wie bei der Münze 5867 der Bibliothéque Nationale der Schriftzug BRI vor dem Kopf der Roma.
In ihrem umfangreichen Aufsatz 'Les monnaies des Allobroges' (in: Monnayages Allobroges, Lausanne 1999, 7-203) ordnete Ybe van der Wielen alle Reiterquinare aus dem Fund von Sainte-Blandine in der Preisliste Frühling 1976 des Schweizerischen Bankvereins ihrer Gruppe 5n zu (S. 180-182), ungeachtet ob BRI vor dem Kopf der Roma steht oder nicht.
Ihrer Zusammenstellung Fig. 45 (S. 104) nach wurde der Schatz von Sainte-Blandine wie viele andere Funde von Reiterquinaren der Allobroger nach der Revolte des Catugnatus (61 v. Chr.) verborgen.

http://fr.wikipedia.org/wiki/Catugnatos

Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 7. Dez 2014, 23:45 
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Hofrat

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Eine späteren Prägeperiode als die beiden zuvor vorgestellten Münzen gehört diese hier an:

Allobroges, Quinar DVRNACOS / AVSCRO
Ag, 1,97 g, 14,6 - 14,3 mm, 3 h.
Av: Behelmter Kopf der Roma nach rechts, davor DVRNACOS.
Rv: Reiter mit Lanze nach rechts, darunter AVSCRO.
LT 5762; DT 3161.
Dateianhang:
Allobroges Villette 59 combi.jpg
Allobroges Villette 59 combi.jpg [ 106.91 KiB | 14557-mal betrachtet ]

Der Quinar ist publiziert in:

Jean-Claude Richard Ralite et Gisèle Gentric, Le trésor de "monnaies au cavalier" découvert en 1919 à Villette (St-Laurent du Pont, Isère), OMNI 8, 2014, 172-195 (S. 46, Nr. 59):

http://www.wikimoneda.com/OMNI/revues/OMNI8-SI2/OMNI8_10.pdf

Dateianhang:
Allobroges Richard Ralite & Gentric 2014 Villette 59.jpg
Allobroges Richard Ralite & Gentric 2014 Villette 59.jpg [ 18.52 KiB | 14554-mal betrachtet ]

Der Schatzfund von Villette enthielt zwischen 1820 und 1850 Silbermünzen. Davon erwarb Hippolyte Müller 1340 Münzen, darunter 344 Denare und 20 Quinare der Römischen Republik und 976 'monnaies au cavalier'. Die jüngste römische Münze ist ein Denar des Jahres 45 v. Chr.

Einen ersten Überblick über den Fund gab:

Hippolyte Müller, Le trésor de deniers consulaires et quinaires gaulois de Villette, commune de Saint-Laurent-du Pont (Isère). Bulletin mensuel de l'Academie Delphinale 5, 13, 1922, 21-52.

Die Rückseite der hier vorgestellten Münze bildete H. Müller auf Tafel II seines Aufsatzes unter der Nr. 11 ab, weil die Buchstaben in kleinen Kügelchen enden. Eine Rekonstruktion des Gefäßes, welche den Schatz enthielt, findet sich auf S. 32 des Aufsatzes. Es war etwa 25 cm hoch und hatte einen Durchmesser von 15 cm:
Dateianhang:
Allobroges Villette Vase.jpg
Allobroges Villette Vase.jpg [ 105.83 KiB | 14557-mal betrachtet ]

Viele Grüße,
Docisam


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 Betreff des Beitrags: Re: Münzen aus alten Sammlungen
BeitragVerfasst: 23. Mär 2015, 17:58 
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Dieser Obol stammt ebenfalls aus der Sammlung Brewi und er ist in mehrfacher Hinsicht sehr interessant.

Am Unterlagszettel von Brewi findet sich der folgende Vermerk: Boii, weibl. Kopf r, Pegasus r..
Meiner Meinung nach handelt es sich bei der Reversdarstellung jedoch nicht um einen Pegasos, sondern um ein nach rechts galoppierendes Pferd mit einem Reiter.

Im Buch von Kellner (Manching) ist unter der Nummer 779 ein beidseitig stempelgleiches Exemplar mit nahezu identem Gewicht mit dem Fundort Manching publiziert.
Dort findet sich ein Hinweis auf ein Exemplar, welches bei Paulsen unter der Nr. 591 aufscheint, jedoch ein weitaus geringeres Gewicht von 0,28 g und auch nur wenig Ähnlichkeit zur hier vorgestellten Münze aufweist.

So wie Kellner konnte auch ich bisher kein weiteres Vergleichsstück zu diesem seltenen Typ in meiner Literatur finden.

Die Darstellung eines Frauenkopfes ist sowohl bei den Boiern, als auch den Vindelikern und Ostkelten unüblich.
Obwohl bisher aus Manching so gut wie keine ostkeltischen Prägungen bekannt sind, bin ich derselben Meinung wie Kellner, dass es sich hier um eine ostkeltische Prägung (und nicht wie von Brewi vermutet um eine boiische) handeln muss.

Av: Weiblicher (!) Kopf mit Haarknoten r.
Rv: Reiter galoppiert r.

Schwach geschüsselter Schrötling aus legiertem Silber mit Ausbruch im Randbereich.
D: 7-7,5mm
G: 0,51g.
Möglicherweise leichte Spuren von Vergoldung in den Feldern.

Grüße
Harald


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Obol Frauenkopf.jpg
Obol Frauenkopf.jpg [ 116.29 KiB | 14111-mal betrachtet ]
Obol m. Frauenkopf Brewi.jpg
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 Betreff des Beitrags: Re: Münzen aus alten Sammlungen
BeitragVerfasst: 25. Mär 2015, 00:00 
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Hofrat

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Hallo Harald,

herzlichen Glückwunsch zu dieser seltenen Münze! Eine Kleinsilbermünze mit frappierend ähnlichem Kopf - nur nach links schauend - hat Hans-Jörg Kellner in 'Neue keltische Fundmünzen aus Berching-Pollanten', Bayerische Vorgeschichtsblätter 54, 1989, 213-218, Taf. 18 (als Nr. 15 auf der Tafel) veröffentlicht.
Dieses Stück wurde erneut abgebildet von Michael Nick in 'Gabe, Opfer, Zahlungsmittel. Strukturen keltischen Münzgebrauchs im westlichen Mitteleuropa'. Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des erstes Jahrtausends 12. Rahden / Westfalen 2006 (auf Tafel 4, Nr. 10):
Dateianhang:
Nick 2006 - Taf 4 Nr 10.jpg
Nick 2006 - Taf 4 Nr 10.jpg [ 59.77 KiB | 14061-mal betrachtet ]

Viele Grüße,
Docisam

PS: Hast Du eine Idee, was BB211933751 auf dem Zettel von Josef Brewi bedeuten könnte? Die Nummer einer offiziellen Fund-Registrierung??? Oder weiß dies sonst jemand?


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 Betreff des Beitrags: Re: Münzen aus alten Sammlungen
BeitragVerfasst: 26. Mär 2015, 15:48 
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Hallo Docisam!

Ich bedanke mich herzlich für deine wie gewohnt professionelle Recherche und das Vergleichsbeispiel..
Das Portrait weist in der Tat eine sehr große Anzahl an Parallelen auf und kommt meiner Münze auch stilistisch und in der Gesamtdarstellung so nahe, dass man fast geneigt wäre, von einer möglichen Typenvariante auszugehen.

Das von dir gezeigte Exemplar weist wegen des Stils seiner Reversdarstellung wohl doch nicht in den ostkeltischen, sondern eher in den mittelkeltischen Bereich.
Dadurch wird auch eine eindeutige Zuordnung meiner Münze erschwert, eine Entstehung im Ostkeltischem in Frage gestellt und ich werde wohl weiter nach dem Entstehungsgebiet suchen müssen.

Gerade aus diesem Grund finde ich das keltische Kleinsilber weitaus spannender als das Großsilber, von dem fast alles ohnehin schon bekannt und in der Fachliteratur publiziert ist.

Die Bedeutung des Codes BB211933751 ist mir bedauerlicherweise auch nicht bekannt.
Sollte ich etwas darüber in Erfahrung bringen, gebe ich Bescheid.

Viele Grüße
Harald

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 Betreff des Beitrags: Altes Sackerl
BeitragVerfasst: 4. Mai 2015, 08:30 
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Beiträge: 3
Aus der Auktion Grün / Heidelberg 14; Los Nr.: 51.

Der Auktionator hat leider alle Tütchen des Sammlers etwas gekürzt um Bebaschuber zu befüllen...


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 Betreff des Beitrags: Re: Münzen aus alten Sammlungen
BeitragVerfasst: 4. Mai 2015, 22:15 
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Hofrat

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Hallo Rödelheimer,

herzlichen Glückwunsch zu dieser Münze (Tütchen inklusive)!

Viele Grüße,
Docisam


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 Betreff des Beitrags: Re: Münzen aus alten Sammlungen
BeitragVerfasst: 15. Mai 2015, 10:10 
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Doktor

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Hallo,

warum werden die Münzen von dem Münzhändler J.Brewie aus Trier als Münzen aus alten Sammlungen bezeichnet :?:

Dann müßten auch alle verkauften Münzen von Lanz, Künker und co dazugezählt werden :!:

Gruß,
PoTTINA


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 Betreff des Beitrags: Re: Münzen aus alten Sammlungen
BeitragVerfasst: 15. Mai 2015, 16:22 
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Registriert: 29. Apr 2009, 21:39
Beiträge: 2162
Diese Frage verstehe ich nicht ganz.

Nach meiner Information war Brewi zwar Händler, er hat aber über einen langen Zeitraum auch eine beachtliche Sammlung zusammengetragen.
Möglicherweise besitzen auch die genannten Händler und viele weitere ebenfalls eine Privatsammlung.
Derartige Privatsammlungen werden aber in der Regel erst nach deren Ableben veräußert.

Grüße
Harald

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 Betreff des Beitrags: Re: Münzen aus alten Sammlungen
BeitragVerfasst: 18. Mai 2015, 16:23 
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Doktor

Registriert: 22. Jul 2009, 18:38
Beiträge: 107
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Wohnort: Brandenburg
Ok, er hat auch gesammelt, dass weiß ich ja.

Aber woran erkennt man das die Münzen zur privaten Sammlung oder zum Geschäft gehören?
Denn auch die "normale" Ware wird nach dem Tod eines Händler weiter verkauft.

Habe bei der Familie von Josef nachgefragt was der Code "BB211933751" von oben genanntem Obol bedeuten könnte.
Leider hat keiner seiner Angehörigen eine Ahnung davon.

Gruß, PoTTINA


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