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 Betreff des Beitrags: Re: Fund keltischer Münzstempel
BeitragVerfasst: 9. Jun 2012, 14:13 
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Hallo DOCISAM!

Wenn die Profis bei CNG eine exakte Bestimmung geschafft haben, dürfte es sich hier wohl um eine sehr schwer zu knackende Nuß handeln.

Die größte Ähnlichkeit besteht noch zum Typ Preda Pl. LXX, Nr.5, eine exakte Übereinstimmung besteht aber nicht.

Bei diesem Prägestempel zeigt sich wieder mal die Problematik, daß der Großteil der Literatur über Ostkelten veraltet und überholt ist.
Die Vielzahl neuer Typen und Varianten, welche in den letzten beiden Jahrzehnten unter Zuhilfenahme von Sonden geborgen wurden, fehlen leider zur Gänze
und es wäre an der Zeit, dass wieder eine komplette, auf den aktuellen Stand gebrachte Zusammenfassung publiziert würde.

Grüße
Harald

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Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.


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 Betreff des Beitrags: Re: Fund keltischer Münzstempel
BeitragVerfasst: 10. Jun 2012, 08:21 
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Hofrat

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harald hat geschrieben:
Die Vielzahl neuer Typen und Varianten, welche in den letzten beiden Jahrzehnten unter Zuhilfenahme von Sonden geborgen wurden, fehlen leider zur Gänze und es wäre an der Zeit, dass wieder eine komplette, auf den aktuellen Stand gebrachte Zusammenfassung publiziert würde.


Hallo Harald,

so etwas wie der "Nouvel Atlas des monnaies Gauloises" von Louis-Pol Delestrée und Marcel Tache wäre prima. Eigentlich auch für die Mittelkelten.

Viele Grüße,
Docisam


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 Betreff des Beitrags: Re: Fund keltischer Münzstempel
BeitragVerfasst: 10. Jun 2012, 12:51 
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Da bin ich ganz deiner Meinung.
Trotz aller Vorteile bietet auch die aktuellste Literatur über Kelten, das Buch von Ziegaus nur einen sehr kleinen Überblick über eine in relativ kurzer Zeit entstandene Privatsammlung
und ist somit lediglich als aktualisierte Ergänzung zu bewerten..

Grüße
Harald

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 Betreff des Beitrags: Re: Fund keltischer Münzstempel
BeitragVerfasst: 12. Aug 2012, 10:49 
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Hofrat

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Einen sehr schönen Stempel für einen iberokeltischen Denar des Stammes (?) Turisaso bzw. turiazo findet sich auf S. 116 des Buches:

Manuel Gozalbes Fernández de Palencia, La ceca de Turiazu. Monedas celtibéricas en la Hispania republicana. Servicio de Investigación Prehistórica del Museo de Prehistoria de Valencia, Trabajos Varios, nº 110 (Valencia 2009).

Das komplette Buch kann man herunterladen unter:

http://www.museuprehistoriavalencia.es/ficha_publicacion.html?cnt_id=2649

http://www.museuprehistoriavalencia.es/resources/files/TV/TV110_Gozalbes.pdf

Leider schaffe ich es nicht, ein Bild des Münzstempels aus dem pdf herauszukopieren. Werde aber einen gescanntes Bild einstellen, sobald ich das Buch habe (bestellt bei: http://www.porticolibrerias.es/ mit denen ich bislang nie Probleme hatte).
Es handelt sich nicht nämlich um ein ganz wunderbares Buch: zum einen wird hier die gesamte Münzprägung des Stammes vorgestellt, mit Informationen zu Geographie, Geschichte, Forschungsgeschichte etc. und dann praktisch offenbar alle bekannten Münzen (nach Stempeln sortiert) aufgelistet und jeweils ein Exemplar abgebildet. Die Stempelkoppelungen und das Gewicht der Münzen werden auf das schönste ausgewertet. Und dann ist das Buch auch noch so illustriert, das man es mit Freude liest!

Beste Grüße,
Docisam

Nachtrag 4.9.2012 (das Buch ist längst gut angekommen):

Der Stempel besteht aus Bronze, ist 2,6 cm lang und auf der gravierten Seite 2,1 cm breit. Er wiegt 51,10 g. Er wurde in Loures-Barousse (Hautes-Pyrénées, Frankreich) gefunden und befindet sich in der Sammlung D. Gonzalo Cores.
Dateianhang:
Münzstempel Loures-Barousse.jpg
Münzstempel Loures-Barousse.jpg [ 117.05 KiB | 15803-mal betrachtet ]

(Gozalbes 2009, Abb. 86a (Teil))

Hier noch ein mit dem oben gezeigten Stempel geschlagener Denar (aus dem Fund von Palenzuela, im Museum Palencia):
Dateianhang:
Denar Turiasu.jpg
Denar Turiasu.jpg [ 122.75 KiB | 15803-mal betrachtet ]

(Gozalbes 2009, Abb. 86b)


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BeitragVerfasst: 27. Nov 2013, 00:54 
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Hofrat

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Guten Abend,

am Mittwoch kommender Woche soll eine Punze zur Herstellung von Stempeln für Stater der Bituriges unter den Hammer kommen, die bei Cosne-d’Allier (Allier) gefunden wurde:

Ferri & Associés, Vente aux enchères publiques, Paris, Drouot Richelieu salle 4, mercredi 4 décembre 2013 à 14heures, Monnaies antiques; cabinet d’expertise Jean Vinchon Numismatique, Françoise Berthelot-Vinchon; lot 39.

http://www.vinchon.com/jvn_13/Ferri_vente_4_decembre_2013.pdf

Zitat:
Poinçon monétaire gaulois d’un statère Biturige (Bourges) au type de « l’oiseau sous le cheval »
(LT 4589 ; DT 3320) de forme tronconique (h : 26,1mm ; Ø 19,3/18,7 mm et 16,8/16 mm ; poids : 40,43g)
Ce poinçon découvert à Cosne-d’Allier (Allier) a fait l’objet d’une étude scientifique réalisée
par Dominque Hollard chargé des fonds monétaires romain et celtique du Cabinet des Médailles de la Bibliothèque Nationale de France et publié dans les Cahiers Numismatiques de la Revue de la Société d’Etudes Numismatiques et Archéologiques n°196*** JUIN 2013.

Dateianhang:
Cosne d Allier 1.jpg
Cosne d Allier 1.jpg [ 54.75 KiB | 15670-mal betrachtet ]

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Cosne d Allier 2.jpg
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Cosne d Allier 3.jpg
Cosne d Allier 3.jpg [ 116.08 KiB | 15670-mal betrachtet ]

Dateianhang:
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Cosne d Allier - Vergleichsmünzen.jpg [ 87.9 KiB | 15670-mal betrachtet ]


Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 24. Jan 2014, 22:15 
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Hofrat

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Zitat:
In den Jahren 1995 und 2000 entdeckten Privatpersonen im Nördlinger Ries (Schwaben) zwei für die keltische Münzprägetechnik bedeutende Fundkomplexe. Die etwa 10 km auseinanderliegenden FundsteIlen Kleinsorheim und Niederaltheim (beide Landkreis Donau-Ries) liegen 50 km nördlich von Augsburg und 90 km östlich von Stuttgart entfernt und befinden sich am Rande des Nördlinger Rieses, einer der eindrucksvollsten und markantesten geologischen Landschaften auf der Hochfläche der Schwäbisch-Fränkischen Alb. Das Ries, das seine Entstehung einer kosmischen Katastrophe verdankt, besitzt eine annähernd kreisrunde Form von über 20 km Durchmesser bei einer Tiefe von bis zu 150 m. Die daraus resultierenden naturräumlichen Faktoren wie z. B. günstige klimatische Voraussetzungen und eine überdurchschnittlich gute Bodenqualität, boten hervorragende Bedingungen für eine Besiedlung seit prähistorischer Zeit. Im 2. Jahrhundert v.Chr. ist eine deutliche Aufsiedlung am Südrand des Rieskraterbeckens zu beobachten, die sich durch eine große Zahl von spätkeltischen Funden zu erkennen gibt. Aus diesem Umfeld stammen auch die beiden Fundkomplexe, die als Zeichen für einen hohen Standard handwerklichen Schaffens in der ausgehenden Latenezeit anzusehen sind.


Bernward Ziegaus, Keltische Münzwerkzeuge aus dem Nördlinger Ries. Ein Vorbericht. Abhandlungen der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft Band 60, 2008, S.113-127.

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00051004

http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de:8080/docportal/servlets/MCRFileNodeServlet/DocPortal_derivate_00029582/Ziegaus_Keltische_Muenzwerkzeuge.pdf

Schönes Wochenende!

Docisam


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BeitragVerfasst: 25. Dez 2014, 14:37 
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Hofrat

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Ein neuer und sehr schöner Aufsatz zum Thema:

Bernward Ziegaus, Die Werkzeuge der keltischen Münzmeister – Funde und Forschungen. In: M. Alram / H. Emmerig / R. Harreither (Hrsg.), Akten des 5. Österreichischen Numismatikertages Enns, 21.–22. Juni 2012. Forschungen Lauriacum 15 (Enns 2014) 3–29.

http://www.academia.edu/8188791/Die_Wer ... ltischen_Münzmeister_Funde_und_Forschungen._In_M._Alram_H._Emmerig_R._Harreither_Hrsg._Akten_des_5._Österreichischen_Numismatikertages_Enns_21._22._Juni_2012._Forschungen_Lauriacum_15_Enns_2014_3_29

Viele Grüße,
Docisam

PS: Auf den ersten Teil des Links klicken, dass dürfte funktionieren.


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 Betreff des Beitrags: Re: Fund keltischer Münzstempel
BeitragVerfasst: 17. Jan 2015, 19:18 
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Hofrat
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Danke für den Link. Diesen Artikel von academia.edu kannte ich noch garnicht.

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mit freundlichen Grüßen

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Was auch immer du tust, tue es weise und bedenke das Ende.


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 Betreff des Beitrags: Re: Fund keltischer Münzstempel
BeitragVerfasst: 7. Mär 2015, 22:59 
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Hofrat

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Louis Pol Delestrée & Olivier Brioli, Deux coins monétaires gaulois provenant de la Vallée de la Basse Seine. Revista Numismática OMNI, ISSN-e 2104-8363, Nº. 7, 2013 , 28-33.

http://dialnet.unirioja.es/servlet/articulo?codigo=4703025

http://www.wikimoneda.com/OMNI/revues/OMNI7/7_4.pdf

Die Stempel stammen von der Nordseite der unteren Seine, von einem Fundplatz zwischen der Gemeinde Courcelles-sur-Seine und dem Weiler von Pressagny-l‟Orgueilleux (Eure):

Konischer Stempel, 2,5 cm hoch und an der Unterseite 2 cm Durchmesser, 37,93 g schwer:
Dateianhang:
Basse Seine Stempel 1.jpg
Basse Seine Stempel 1.jpg [ 28.01 KiB | 15077-mal betrachtet ]


Konischer Stempel 2,3 cm hoch und an der Unterseite 2,4 cm Durchmesserm 46,48 g schwer.
Dateianhang:
Basse Seine Stempel 2.jpg
Basse Seine Stempel 2.jpg [ 28.39 KiB | 15077-mal betrachtet ]


Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 31. Mai 2015, 10:57 
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Louis-Pol Delestrée & Karim Meziane, Le poinçon monétaire allobroge de Lieudieu (Isère). Cahiers Numismatiques 202, décembre 2014, 33-37.

https://www.academia.edu/12427629/Le_poin%C3%A7on_mon%C3%A9taire_allobroge_de_Lieudieu_Is%C3%A8re_
Dateianhang:
Delestrée & Meziane 2015 - poincon Lieudieu.jpg
Delestrée & Meziane 2015 - poincon Lieudieu.jpg [ 77.23 KiB | 14832-mal betrachtet ]

Die Punze für die Vorderseite eine Drachme « au bouquetin » der Allobroger wurde "am Ende des letzten Jahrhunderts" zufällig in einem bewaldeten Gelände bei Lieudieu im Nordosten des Départements Isère gefunden.

Gesamthöhe : 2,7 cm
Höhe der kegelstumpfförmigen Basis : 1,2 cm
Höhe der kegelförmigen Handhabe : 1,5 cm
Durchmesser der Basis : 1,9 cm
Durchmesser des Abdrucks : 1,5 cm
Durchmesser der Basis des Kegels : 1,2 cm

Siehe auch:
http://multicollec.net/1-mo-h2/1h212 - (Beschreibung der Punze mit Farbphotos auf einer französischen Münzsammler-Webseite)

Viele Grüße,
Docisam


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