Der keltische Halsreifen, genannt Torques - die Bezeichnung stammt von der ursprünglich tordierten Ausführung- war bei den Kelten ein Statussymbol, welches schon ab der Hallstattzeit Personen der gehobenen Gesellschaftsschicht vorbehalten war. Dieser Halsreif bestand vorwiegen aus aus Bronze, seltener auch aus Edelmetall und trug unterschiedlich ausgeführte plastische Verzierungen. Die gegenüberliegenden Enden waren bei den entwickelten Varianten der frühen La- Tenezeit pufferförmig ausgeführt.
Obwohl die allgemeine Meinung vorherrscht, dass man dieses für die Kelten charakteristische Statussymbol den Kriegern und Fürsten zuordnet, beweisen zahlreiche Funde aus Frauengräbern ab der Hallstattzeit bis etwa 200 v. Chr. dass der Halsreif auch von Frauen getragen wurde. Aus den Grabfunden läßt sich auch belegen, dass der Torques sowohl von Männern, als auch Frauen getragen wurde.
Ein Beispiel einer für das Ende des 3. Jh. v. Chr. charakterisrischen Darstellung eines Kelten ist der in Msecke Zehrovice (Tschechien) im Jahr 1943 zufällig in einer Sandgrube gefundene Steinkopf eines keltischen Druiden mit Torques.
Halsreifen sind häufig auf keltischen Prägungen vieler Stämme zu finden, jedoch häufig lediglich als Beizeichen.
Diese Kleinsilbermünze mit Buckelavers zeigt auf ihrer Rückseite einen Torques mit Pufferenden, im Zentrum eine große kugelförmige Erhebung und im Feld bei 5h eine weitere kleinere.
Die nächste Parallele dieser seltenen Prägung findet sich bei Paulsen Nr. 222-224. Auf den dort abgebildeten äußerst seltenen Achtelstateren befindet sich allerdings auf dem Avers eine axtähnliche Darstellung und auf dem Revers ein ähnlich gestalteter Torques wie auf diesem Obol.
Bisher wurde lediglich ein weiterer Beleg dieses Typs in Nemcice gefunden. (Kolnikova Germania 2008, S669, Taf. 10, Nr. 17)
Interessant ist die Ähnlichkeit des Gewichtes, der Schrötlingsform- und Größe, der Silberlegierung und des Buckelaverses zum Roseldorfer Kleinsilber I und II.
G: 0,95g D: 9mm
Grüße Harald
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_________________ Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.
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