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BeitragVerfasst: 13. Jan 2013, 15:45 
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Da es sich bei diesen Münzen offenbar um Ankäufe mit nicht eindeutig verifizierbaren Fundort handelt, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Münze, so wie auch mehrere Roseldorfer aus dem Bestand dieses Museums aus Niederösterreich stammt.
Andrerseits ist ein Fundort Manching nicht gänzlich auszuschließen.

Zahlreiche Münzfunde belegen, dass es bereits ab der Mitte des 2. Jh.v.Chr. intensive Handelskontakte zwischen den Boiern Niederöstereichs, Mährens und Bohmens und den Vindelikern Bayerns gab.

Inwieweit der Stamm, welcher diesen Typ prägt ein Teil der Boier, oder ein kleiner eigenständiger Stamm war,
läßt sich nicht hunderprozentig feststellen oder numismatisch, beziehungsweise archäologisch nachweisen.
Bisher ist auch aus der bedeutenden Siedlung von Roseldorf noch kein eindeutiger Beweis für eine Zugehörigkeit dieser Siedlungsgemeinschaft zu den Boiern bewiesen.

Da besonders im nördlichen Niederösterreich neben der bekannten boischen Goldwährung eine Vielzahl unterschiedlicher Typen an Kleingeld, den silbernen Obolen, gefunden wurde, bin eher der Meinung, dass diese kleinen Stämme auf Grund ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit mit dem mächtigen Stamm der Boier das boische Gold als Leitwährung benutzen mußten, aber auch das Recht hatten, eigenes Kleingeld zu prägen.

Daß sich diese Siedlungen weit entfernt vom Zentrum der Boier, also im Randgebiet befanden ist wohl ein weiteres Argument für diese Form ihrer Eigenständigkeit.
Im Zentrum des boischen Einflußgebietes findet sich eher eine verschwindend kleine Anzahl an Kleingeld in Form eigenständiger Prägungen.

Viele Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 14. Jan 2013, 00:09 
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Hofrat

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Danke für die ausführlichen Informationen. Was die Münzen aus Manching angeht, so scheint das Museum in Ingolstadt speziell Münzen aus der Region (aus Manching) angekauft zu haben. In "Die Münzfunde von Manching ..." geht H. J. Kellner mehrfach auf die Sammelpraxis ein: (S. 2): "Das, was von den Museen in München und Ingolstadt von diesem Material noch erfasst werden konnte, ist im Katalog enthalten." Ähnlich auch auf S. 90 bzw. auf S. 6 (in Hinblick auf Erwerbungen nach Abschluss der Materialaufnahme 1986): "Auch der Bestand an Fundmünzen aus Manching im Museum Ingolstadt hat sich nach freundlicher Mitteilung von Kurt Scheuerer in der Zwischenzeit um etwa 25 Prozent, darunter eine gefütterte norische Tetradrachme, vermehrt; ...". Allerdings habe ich nur eine der auf der Webseite des Museums gezeigten Potinmünzen im Buch von Kellner (Nr. 440) wiedergefunden. Schade, dass die seit 1986 erfassten Fundmünzen, die dem Vernehmen nach auch heute noch von einigen Münzhändlern staatlichen Stellen zu Kenntnis gebracht werden, bislang nicht veröffentlicht wurden. Dann hätte man vielleicht hier und da mehr Klarheit über die Herkunft ungewöhnlicher Münzen.

Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 25. Sep 2013, 21:44 
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Hofrat

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Hier wäre ein Exemplar, bei dem der Reversstempel so müde war, dass der Kopf des Pferdes in Streifen aufgelöst zu sein scheint und auf der Mähne des Pferdes scheinbar zwei bogenförmige Ornamente sichtbar sind:
Dateianhang:
Boii Pentagramm Pegsaosprotome combi.jpg
Boii Pentagramm Pegsaosprotome combi.jpg [ 116.8 KiB | 14156-mal betrachtet ]

Ansonsten entspricht es Haralds Nr. 912, Aversvariante 2, Reversvariante 1.

Silber, 9 mm, 0,42 g

- Gorny & Mosch 126 (14.10.2003), Nr. 1048 - http://www.acsearch.info/record.html?id=88559
- UBS 77 (09.09.2008), Nr. 434 [Slg. Erich Karl] - http://www.acsearch.info/record.html?id=69513
- Münzzentrum Rheinland 160, 291 (31.8.2011), Nr. 291
- Münzzentrum Rheinland 167, 23 (4.-5.9.2013), Nr. 23 - http://www.sixbid.com/browse.html?auction=886&category=18482&lot=840442

Gibt es eigentlich eine Konvention, wie das merkwürdige Mond-bis-E-förmige Zeichen im Pentagramm beim Fotografieren zu drehen ist?

Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 26. Sep 2013, 10:04 
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Hallo Docisam!

Wieder Mal eine Münze mit beeindruckendem Pedigre, aber von dir ist man ja nichts anders gewohnt.

Bei den beiden bogenförmigen Zeichen handelt es sich wohl um Stempelfehler.

Über die Orientierung dieses Zeichens gibt es bisher noch keine Regeln.
Bisher ist leider auch noch niemandem eine exakte Deutung gelungen.

Viele Grüße
Harald

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BeitragVerfasst: 5. Dez 2013, 22:02 
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Hallo,
zum Vergleich sende ich Fotos von den bekannten Exemplaren aus Südböhmen.
Beste Grüße,
John


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pegas.JPG [ 29.71 KiB | 14064-mal betrachtet ]
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BeitragVerfasst: 7. Dez 2013, 23:29 
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Hofrat

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Hallo John,

Gratulation zu Deinen schön ausgeprägten und sehr gut erhaltenen Münzen, deren Fundregion überdies bekannt ist.

Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 1. Mär 2014, 17:54 
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Doktor
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Endlich hat dieser Typ auch in meine Sammlung Einzug gehalten. Besonders erfreulich sind die frischen Stempel sowohl auf dem Avers als auch dem Revers.

Gewicht: 0,42 g

LG Pixxer


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Pentagramm-Pegasusprotome_AV (500x477)1.JPG
Pentagramm-Pegasusprotome_AV (500x477)1.JPG [ 124.6 KiB | 13920-mal betrachtet ]
Pentagramm-Pegasusprotome_RV (500x488)1.JPG
Pentagramm-Pegasusprotome_RV (500x488)1.JPG [ 110.6 KiB | 13920-mal betrachtet ]
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BeitragVerfasst: 2. Mär 2014, 11:52 
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Hofrat

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Hallo pixxer,

sehe ich richtig, dass die Rückseite am ehesten der Reversvariante 4 von Harald entspricht, ohne allerdings direkt stempelgleich zu sein? Auch die Kugeln unter dem Bauch Deines Pferdes sehe ich bei den bislang vorgestellten Münzen so nicht. Damit hättest Du möglicherweise ein Exemplar einer seltenen Variante dieser Münzen, vielleicht sogar den Beleg für eine neue Reversvariante. Glückwunsch!

Viele Grüße,
Docisam


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BeitragVerfasst: 4. Mär 2014, 11:35 
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Doktor
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Hallo Docisam!

Danke für den Hinweis, da könntest du recht haben! Wäre natürlich nochmal eine Aufwertung des Stückes :D

LG Pixxer


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BeitragVerfasst: 7. Mär 2014, 20:22 
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Wirklicher Hofrat

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Wohnort: Dresden
Ein sehr schönes Stück mit Begeisterungspotential.
Gruß ischbierra


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