Das kleinste Nominal der Boier war der 1/24 Stater mit einem Durchschnittsgewicht von 0,32 Gramm.
Die Spannbreite der Gewichte liegt zwischen 0,28 und 0,36 Gramm, wie man sieht eine Toleranz lediglich im Bereich eines hundertstel Gramms.
So wie die Achtel- und Drittelstater zählen auch diese Teilstücke zu den ersten Münzen in Österreich.
Deren Ausprägung wurde im Zeitraum 220 v.Chr. begonnen.
Der Goldgehalt ist sehr hoch und liegt durchschnittlich bei 98 Prozent.
Man kann wohl davon ausgehen dass hier Waschgold aus den böhmischen Flüssen verwendet wurde.
So wie bei den anderen Teilstücken wurden lediglich in der frühesten Prägephase Aversstempel verwendet, mit detailreichen Bildern verwendet.
Wie bei den Achteln und Dritteln wurden bei fortlaufender Ausprägung lediglich die Reversstempel nachgeschnitten.
Auf die Aversbilder legte man offenbar weniger Wert und man ersparte sich den Nachschnitt.
Aus diesem Grund zeigt der Großteil der bekannten Teilstücke der frühen boischen Goldprägung auf der Vorderseite lediglich einen strukturierten Buckel.
Oftmals ist die ursprüngliche Darstellung eines menschlichen Kopfes durch den Stempelverschleiß nur mehr ansatzweise erkennbar.
Hier möchte ich zwei Prototypen aus zwei unterschiedlichen Erststempeln vorstellen.
Beide sind durchaus als selten zu bezeichnen.
Die Vorderseite zeigt einen Kopf mit Tänie im Profil nach rechts.
Dieses Bild könnte möglicherweise von den frühesten boischen Silberdrachmen
(Paulsen 183-195) abgeleitet sein.
Diese ersten boischen Silbermünzen haben auch den Bildinhalt der Achtel und Drittelstater beeinflußt und sind von der römisch- kampanischen Didrachme abgeleitet.
viewtopic.php?f=44&t=1564Die Rückseite zeigt trotz ihrer aüßerst geringen Größe ein detailreiches Bild eines Kriegers mit Speer und Schild.
Das Vorbild waren griechische Tetradrachmen des Philipp V. (220- 211 v.Chr.)
Diese zeigen auf ihrem Revers das Bild der Athena- Alkis.
Auf den keltischen Imitationen ist sogar noch der Schwertgurt und der Helm des Kriegers gut erkennbar.
Diese äußerst winzige Abbildung ist ein schöner Nachweis für die außerordentliche Kunstfertigkeit der keltischen Stempelschneider, welche das Bild in einen eisernen Prägestempel geschnitten hatten.
Die beiden vorgestellten Exemplare stammen von unterschiedlichen Aversstempeln und vom gleichen Reversstempel.
Nr. 1009
D: 6mm
G: 0,30g
Nr. 1061
D: 6mm
G: 0,35g
Grüße
Harald