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Halbdrachmen mit Stern https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=44&t=212 |
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Autor: | taurisker [ 27. Mai 2009, 10:37 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern |
Auch mein (kollegialer) Neid blitzt hier auf das sind ja Prachtexemplare! Diese Belegstücke fehlen mir noch (wie viele viele andere auch) in meiner Keltensammlung. Mir ist aufgefallen, dass viele Fälschungen dieses Typs am Markt unterwegs sind. Gruß taurisker |
Autor: | harald [ 27. Mai 2009, 10:43 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern |
Hallo biatec! Dass diese beiden zu Deinen Lieblingen zählen, kann ich sehr gut nachvollziehen. Der Stil ist hier noch so griechisch, dass diese Typen und auch die dazugehörigen Drachmen noch vor einigen Jahrzehnten von so manchem Sammler, aber auch Händler für griechisch gehalten wurden. Der für Kelten untypische naturalistische Stil und auch das frühe Prägedatum (ca. 220v.Chr.) könnten fast zu der Annahme verleiten, dass die Stempel von griechischen "Gastarbeitern" geschnitten wurden. Die Averse stammen durchwegs vom selben Stempel, wobei Dein zweites Stück einen starken Nachschnitt darstellt, was auch das sehr hohe Relief dieser Variante erklärt. Von den Reversstempel dieses Typs sind mir bis jetzt 4 verschiedene mit unterschiedlichen Beizeichen bekannt. Interessant ist auch die Tatsache, dass dieser Typ sowohl in hochwertigem Silber, als auch in starker Legierung ausgeprägt wurde, was ein Zeichen für einen längeren Zeitraum der Ausprägung sein könnte. Viele Grüße Harald |
Autor: | biatec [ 27. Mai 2009, 11:45 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern |
Lieber Harald, Deine Bemerkung betreffend der Legierungen ist tatsächlich auffällig. Ich habe ja auch Prof.Dembski unlängst auf die Legierungsthematik angesprochen. Die Ks I sowie die frühen Stempelkombinationen der Drachmen und Halbdrachmen sind oft aus einem stark legierten porösen Silber. Die Ks II sowie späte Drachmen und Halbdrachmen sind oft aus hochwertigem Silber (zumindest optisch). Ist Dir dieser Trend auch schon aufgefallen ? Oder liege ich da falsch. LG biatec |
Autor: | harald [ 27. Mai 2009, 13:03 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern |
Das Problem der unterschiedlichen Legierung ist mir auch schon aufgefallen. Allerdings konnte ich bis jetzt noch keine Regelmäßigkeit innerhalb der einzelnen Typen und Typenvarianten feststellen. Ich werd mich mal über das Material hermachen und versuchen genaueres rauszubekommen. Das Problem ist leider, dass bisher noch keine der von Dir erwähnten Typen einer Metallanalyse unterzogen wurde und man deshalb lediglich auf den optischen Eindruck und das Gewicht angewiesen ist. Viele Grüße Harald |
Autor: | Miss Marple [ 27. Mai 2009, 17:02 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern |
my goodness! die Münzen sind ja prächtigst, gratuliere! Und meine Wunschliste ist wieder ne Zeile länger..... danke fürs Zeigen Gruss Miss Marple |
Autor: | harald [ 28. Mai 2009, 07:47 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern |
Folgende Aufstellung betrifft die im KHM erfassten Belege der besprochenen Typen: guthaltig legiert Drachme Typ Leier/Stern 80% 20% Hemidrachme Leier/Stern 70% 30% Hemidrachme Leier/Stern Weiterentwickl. 50% 50% Kleinsilber Leier/Stern 50% 50% Kleinsilber Roseldorf I 80% 20% KS Roseldorf I Weiterentwicklung 80% 20% KS Roseldorf II 60% 40% KS Roseldorf II Weiterentwicklung 60% 40% Der unterschiedliche Legierungsanteil dürfte am wahrscheinlichsten mit einem Silbermangel innerhalb der Prägestätten zusammenhängen. Dieser Aspekt gewinnt noch an Gewicht, wenn man sich dessen bewußt ist, dass diese Tabelle eine zusammenhängende Prägereihe über einen Zeitraum von 70-80 Jahren repräsentiert. Die spätesten Varianten, die Weiterentwicklungen von R II weisen inflationsbedingt schon zu Beginn ihrer Ausprägung um die Mitte des 2. Jh.v.Chr. einen bedeutend geringeren Silberanteil auf. Grüße Harald |
Autor: | harald [ 29. Mai 2009, 10:10 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern |
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 58&Lot=381 Diese Prägung aus Carthago könnte Vorbild für die Reversdarstellung des Typs Leier Stern sein. In diesem Zeithorizont (230-220v.Chr.) begann die Abwanderung der norditalienischen Boier nach Niederösterreich, Mähren und Böhmen. Funde Carhagischer Bronzemünzen in diesen Gebieten zeugen davon. 219 v.Chr. erhoben sich die norditalienischen Boier mit Hannibal ein letztes mal gegen die Römer. Nach dessen Rückkehr wurde seine Armee aufgerieben und die Boier in den folgenden beiden Jahrzehnten aus Norditalien vertrieben. Das sternförmige Reversbeizeichen bei den hier vorgestellten frühesten boischen Silbermünzen könnte möglicherweise mit diesen Vorgängen in Zusammenhang stehen. Grüße Harald |
Autor: | biatec [ 29. Mai 2009, 10:33 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern |
Hochinteressanter und realistischer Ansatz Die Ähnlichkeit der Münzbilder ist tatsächlich auffällig und die Zeitstellung würde auch zusammenpassen. LG biatec |
Autor: | harald [ 3. Jun 2009, 19:27 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Halbdrachmen mit Stern | |||
Als Ergänzung zu dieser Serie hier noch ein Obol des Gleichen Typs. Leider ist der Kopf auf dem Avers nur auf den frühesten Prägungen erkennbar. Später verkommt der Aversstempel bei fortlaufender Ausprägung zu einem Buckel und wird im Gegensatz zum Reversstempel nicht mehr nachgeschnitten. Obol des Typs Leier-Stern Boier legiertes Ag. Typenkatalog Nr. 4b OTA 392 0,93g 9mm Grüße Harald
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