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Seltene Didrachme
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Autor:  harald [ 5. Apr 2010, 14:26 ]
Betreff des Beitrags:  Seltene Didrachme

Bei dieser Münze besteht ein eigenartiges Verhältnis zwischen Gewicht und Durchmesser.
Sie hat zwar das übliche Gewicht einer Drachme des 3.-2. Jh.v.Chr., der Stil der Darstellungen und die stark geschüsselte Form des Schrötlings sind jedoch eher ein Hinweis, daß diese Münze erst im 1. Jh.v.Chr. entstanden ist.
Der Durchmesser wäre für eine Drachme zu hoch, deswegen meine ich, dass es sich hier um keine Drachme, sondern eine Didrachme handelt.

Dieser nur durch einige wenige Belege bekannte Typ wurde bisher lediglich in Westungarn und im Marchfeld im Bereich Drösing bis Ringelsdorf gefunden.
Die Gesamtzahl der Belege dürfte unter 10 Stück liegen.
Man kann wohl davon ausgehen, daß es sich auch hier um eine Art Prägung in geringem Umfang handelt, die primär für den örtlichen Bedarf bestimmt war.

Der Avers zeigt einen belorbeerten Männerkopf mit nach Art der Gallier aufgedrehtem Schnauzbart im Perlrand rechts.
Auf dem Revers ist ein Pferd mit doppelpunktförmiger Schnauze abgebildet.
Darauf ein stilisierter Reiter, das ganze im Perlrand.

schüsselförmiger Schrötling aus hochprozentigem Silber

D: 22mm
G: 4,25g
Göbl OTA S6 Var/1 Var. Umschnitt des Aversstempels)

Datierungsvorschlag: 1.Jh.v.Chr.

Viele Grüße
Harald

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Autor:  Marbod [ 24. Jul 2010, 02:01 ]
Betreff des Beitrags:  Re: seltene Drachme

Ist dir für diesen Typ ein westkeltisches Vorbild bekannt Liegt der Prägeort dieser Münze nach deiner Meinung irgendwo im Marchfeld in dem Bereich der von dir Angesprochenen Orte Marbod

Autor:  harald [ 24. Jul 2010, 09:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: seltene Drachme

Soweit ich weiß, sind es dieselben Orte.
Ein westkeltisches Vorbild ist nicht bekannt.

Grüße
Harald

Autor:  Marbod [ 24. Jul 2010, 16:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: seltene Drachme

Danke für deine Antwort Marbod

Autor:  harald [ 27. Aug 2022, 07:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: seltene Drachme

Nach langer Zeit nun ein weiterer Beleg dieses seltenen Typs, diesmal in weit überdurchschnittlicher Erhaltung.

Ostkelten
Didrachme mit Apollokopf

Av.: Belorbeerter Apollokopf rechts mit 4-teiligem Lorbeerkranz, Kugelauge, scharf geschnittener Nase, Henkelohr und winkelförmigen Halsabschnitt im Perlkranz.

Rv.: Stilisierte Reiterin, die linke erhoben, die Rechte am Pferderücken aufgestützt.
Pferd mit langen spitzen Ohren und v- förmiger Schnauze mit Kugelenden, darunter eine kreisförmige Punze, oder Kontermarke.

Auf Grund der deutlich dargestellten sekundären Geschlechtsmerkmale gehe ich davon aus, dass es sich hier um keinen der üblichen Reiter, sondern eine Reiterin (Epona?) handelt.

G: 3,60g
D: 19mm

Zitat: Göbl OTA Taf. 52, S6
Göbl kannte lediglich 2 Belege, der Typ war ein Mal im Handel (Rauch 2014)

Der aktuelle Stand der Fundorte: W-Ungarn, Burgenland, Marchfeld

Datierungsvorschlag: LT.D2

Grüße
Harald

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Autor:  harald [ 25. Mär 2023, 13:22 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Seltene Didrachme

Nach eingehender Untersuchung unter dem Mikroskop habe ich bemerkt, dass sich in der kreisförmigen Vertiefung eine Art Symbol befindet.
Möglicherweise handelt es sich dabei um einen Triskeles.

Grüße
Harald

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