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 Betreff des Beitrags: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 1. Apr 2010, 16:43 
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Doktor
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Am Ganzenberg (Gemeinde Niederaltheim) wurden ca 12 Münzstempel entdeckt...darunter auch ein eigenartiges Werkzeug (Siehe die beiden Zeichnungen) , das erlaubte aus flachen Goldschrötlingen skyphatische herzustellen .
Diese skyphatischen Schrötlingen wurden danach wie üblich gemünzt.
WAMSER & GEBHARD veröffentlichten diese Werkzeug im J. 2001 und veröffentlichten ein Foto, das zu der 1. Zeichnung geführt hat.
Im J. 2002, veröffentlichte ZIEGAUS ein Foto des gleichen Werkzeugs (ein Unikum), das zu der 2. Zeichnung führte.
Und da kann man nur feststellen , dass beide Fotos dieses Unicum überhaupt nicht übereinstimmen!!!
Siehe die genauen Zitate unter:
http://www.celtic-coin-agora.com/agora/ ... 1270135722


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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 2. Apr 2010, 12:04 
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Doktor
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Nach meiner Erfahrung ist der einzige Vorteil eines schuesselfoermigen Schroetlings der, dass man den Oberstempel daraufstellen kann und nicht halten muss. Vielleicht sind es nur bildlose Unterstempel oder welche bei denen das Bild verschlissen/korrodiert ist?

vale

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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 2. Apr 2010, 12:13 
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Doktor
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Sag's doch gleich, dass das die aus dem Noerdlinger Ries sind. Die Fotos sind aus dem Manchinger Museum, das ich sehr empfehlen kann. Da es dort nicht hell war sind die Fotos leider nicht optimal. Ich bitte dies zu entschuldigen.

Der quaderfoermige, grosse Unterstempel hat auf drei Seiten insgesammt fuenf Vertiefungen. Das erklaert Deine unterschiedlichen Zeichnungen. Auf der Museumsbeschriftung stand, dass sie zur Praegung von Regenbogenschuesseln und Bueschelquinaren gedient haben.

vale


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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 3. Apr 2010, 07:39 
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Hallo cepasaccus!
Vielen Dank für die Fotos, so schlecht sind die gar nicht und auf jeden Fall aussagekräftiger als die beste Zeichnung.
Zu meiner Schande muß ich gestehen, dass ich es bisher nicht geschafft habe, dieses interessante Museum zu besuchen. :oops:

Liebe Grüße
Harald

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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 4. Apr 2010, 08:04 
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Da mir Dr. Ziegaus freundlicherweise eine Kopie seines Aufsatzes zur Verfügung gestellt hat,
kann ich Euch nun einige weitere Details berichten.
(B. Ziegaus, das Werkzeugdepot von Niederaltheim, interdisziplinäre Tagung zur Geschichte der neuzeitlichen Metallgeldproduktion, Beiträge zur Tagung in Stolberg, April 2006, Teil 1, S121-127)

Es handelt sich um ein Depot von 11 keltischen Prägewerkzeugen, welche absichtlich verborgen wurden.
Am Fundplatz konnte bei einer Nachuntersuchung durch Negativabdrücke im Erdreich der Fundort bestätigt werden,
es konnten jedoch keinerlei Anhaltspunkte für eine Werkstatt oder Siedlung nachgewiesen werden.

Bei den Gegenständen handelt es sich um sechs 7-9 cm lange eiserne Reversstempel, drei unterschiedlich große Aversstempel in Form von Eisenblöcken mit muldenartigen Vertiefungen (Gewicht 60g, 120g, 520g) und einen 2,6 cm. langen Bronzestab,
welcher in der Mitte von einem schmalen Eisenreif eingefasst wird.
Mit den Reversstempeln hatte man Rückseiten von Regenbogenschüsselchen mit Torques und Kugeln und Büschelquinaren geprägt.

Die quaderförmigen Aversstempel boten auf Grund ihrer 6 Flächen weitaus mehr Möglichkeiten als eine Platte mit maximal 2 Seiten. Je nach Größe bot sich Platz für 1-2 Stempelbilder pro Fläche.
Es wurden Bilder des Typs Kellner 1 Typ II A und C sowie von Büschelquinaren Kellner Typ 5 gefunden.
Auf dem Kleinen Würfel konnte das Bild des Rolltieres Kellner ITyp IA nachgewiesen werden.
Ein weiterer kleiner Eisenblock diente zur Herstellung von Viertelstücken des Typs Kellner Taf. 55, 2211.

Bei dem kleinerem, 80g. schweren Eisenquader mit 2 gegenüberliegenden Vertiefungen handelt es sich um ein Werkzeug zum Auftiefen von Metallplättchen- oder Tropfen unter Zuhilfenahme eines Punzierwerkzeuges und um keinen Stempel.

Der gefasste Bronzestab bestand aus einer stark zinnhäligen und damit sehr harten Bronze und trägt das positive Bild eines Pferdes mit darüberliegenden Torques wie es von den Büschelquinaren bekannt ist. Es handelt sich somit um eine Bildpunze zum Bestempeln von Eisenstäben oder Platten, somit zur Herstellung von Münzstempeln oder für Ausbesserungsarbeiten an den Stempeln.
Durch die Verwendung derartiger Bildpunzen konnte nicht nur rationeller gearbeitet werden, es konnte auch eine gleichbleibende Prägequalität gesichert werden.
Derartige Bildpunzen konnten auch in anderen Oppida Bayerns, Hessens und Frankreichs bezeugt werden.
( Manching, Heidetränke, Titelberg, Lamarche)

Zusammenfassend möchte ich noch hinzufügen, dass die Skizze von Edgar den größten der 3 Quader mit den unterschiedlich angeordneten Vorderseitenstempeln zeigt und nicht das Werkzeug zur Erzeugung der Schüsselform.
Dieses ist unter anderem auf dem 4. Foto rechts erkennbar und besteht aus einem kleinen 80 g schweren Block mit lediglich 2 gegenüberliegenden Vertiefungen.

Viele Grüße und schöne Ostern
Harald

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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 5. Apr 2010, 13:15 
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Doktor
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Hallo Cepasaccus,

Danke für diese Fotos!

Dass es sich beim Metallblock nicht um 5 Vs.-Stempel zur Prägung von Vs. von glatten Regenbogenschüsselchen handelt;, diese Idee ist nicht von mir sondern von ZIEGAUS.
Laut ZIEGAUS handelt sich um ein Werkzeug zur "Skyphatisierung" der flachen Goldschrötlingen bevor ihrer entgültigen Prägung.

Kennst Du vielleicht die genauen Maasse und das genaue Gewicht des Blocks?
Inventar Nr. in der Arch. Staatslg München?

Mit freudlichen Grüssen

Edgar


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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 5. Apr 2010, 21:29 
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Doktor
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Meine Schaetzungen im Museum waren 5 * 3.5 * 3.5 cm. Genauer wird's in Ziegaus' Artikel stehen, den Harald hat. Zu den Massen passt ganz gut die 510 g. Der kleinere Unterstempel hatte eine Kantenlaenge von ca. 2.5 cm. Da passen gut die 120 g dazu. Zur Inventarnummer kann ich nichts sagen. Wenn Harald die nicht hat kann aber auch ich gerne nachfragen.

Zum skyphatisieren: Wenn man einen planen Schroetling in eine Mulde legt, dann reicht es schon fast ihn schief anzusehen um in zu skyphatisieren. Die Verformung kann deshalb nicht gross sein. Die Vorteile sind demnach eher klein. Wie schon genannt eben, dass man den Oberstempel nicht halten muss. Dann kann man den Schroetling genauer positionieren, was mir beim Anblick der Schuesselchen scheinbar keine hohe Prioritaet hatte. Und wenn man mehrere Schlaege zum Praegen braucht, dann hat der erste Schlag doch noch ein bischen mehr Praegeenergie, was das Auftreten von Doppelschlaegen verringert. (Etwas hoeheres Praegebild fuehrt zu etwas besserem Einrasten im Stempel.)

vale

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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 6. Apr 2010, 09:14 
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Hallo Cepasaccus,
Danke für die Schätzugen der Länge, Breite und Höhe!
Diese Angaben hätte ich in den beiden folgenden Zitaten:

Wamser et Gebhard – Gold-Magie……, Schriftenreihe Arch. Staatsslg. 2, Stuttgart 2001, S. 89, Abb. 68 et S 293, Nr. 190

Ziegaus – Ein keltischer Münzstempelfund aus dem Nördlinger Ries (Schwaben) in Intern. Num. Newsletter 39, Printemps / Eté 2002 / Mitteilungen der Freunde der bayerischen Vor- und Frühgeschichte, Nr. 100 vom 5/4/2002

finden sollen!
Zwischen den beiden Zitate, notiert man Widersprüche!
Ziegaus spricht von einem Block mit 2 runden Vertiefungen. Jedes Zitat gibt ein Foto , jeweils nur 2 runde Vertiefungen zeigend (Siehe mleine Zeichnungen hier oben).
WAMSER und GEBHARD geben folgende Inv. Nr. an:
Arch. Staatssammlung München Inv. 2001/ 1989, 1991, 1992, 1994-1996 (AUSWAHL) !!!
ZIEGAUS gibt keine Inv. Nr. an.
Präziser könnte man da kaum sein!

Mit freundlichen Grussen

Edgar


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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 6. Apr 2010, 15:24 
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Doktor
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Ich frag ihn mal, ob er mir die Nummer raussuchen kann.

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 Betreff des Beitrags: Re: Eigenartiges Werkzeug!!
BeitragVerfasst: 20. Mai 2010, 13:40 
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In den Abhandlungen der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft Band LX hat Ziegaus ein Foto mit allen Stempeln des Fundes von Niederaltheim. Dort gibt es vier Wuerfel, zwei mit je einer Unterstempelvertiefung, einen mit insgesammt 5 Unterstempelvertiefungen und einen mit zwei glatten Vertiefungen. Ich denke, dass dann deine erste Zeitung der kleine, gepraegelose Stempel (80g) und die zweite der grosse Unterstempel (520g) ist.

vale

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