Dieser Muschelstater ist aus mehreren Gründen erwähnenswert. Mit dieser Stempelkombination ist bisher lediglich dieses eine Exemplar bekannt.
Von den Boiern sind Aversdarstellungen mit stilisierter Hand mehrfach belegt, (Paulsen Nr. 357-388) allerdings ist bei allen Beispielen die Hand anders gezeichnet und positioniert. Auch die später Serie mit Hand (Paulsen 687-694) zeigt unterschiedliche Abbildungen.
Das Aversbild dieser Münze besteht aus einem handförmigen Symbol, welches von einem Kranz aus feinen Strahlen umgeben ist. Etwa bei 2 Uhr und bei 5 Uhr befindet sich je ein kugelförmiges Zeichen.
Der Revers trägt eine dezentrierte muschelartige Darstellung mit feinen Strahlen und einer kornartigen Erhöhung. Eine kreisrunde Kontermarke mit einem stabförmigen Symbol wurde wohl später angebracht.
Kontermarken kommen bei keltischen Goldmünzen nur sehr selten vor. Von den Boiern ist mir lediglich dieses Stück bekannt,von den Westkelten nur ganz wenige (zB. Forrer Bd. 2, Taf. 6, Stater der Redones mit 2 Kontermarken). Gelegendlich gibt es Kontermarken beim ostkeltischen Großsilber (zB: Forrer Taf. 30, Nr. 324, 325, 326).
Ich habe den Verdacht, dass es sich bei dieser Münze um eine zeitgenössische Imitation aus dem Zeitraum 70-60v.Chr. handelt.
Aus dem nördlich an das boische Siedlungsgebiet angrenzenden Raum im heutigen Südpolen sind schon mehrere Imitationen boischer Vorbilder aus dem 1. Jh.v. Chr. belegt, möglicherweise ist auch diese Münze in der Gegend entstanden.
G: 6,50g D: 14mm
Grüße Harald
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_________________ Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.
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