Hier möchte ich eine schadens- und abnützungsbedingte Umwandlung der Bilder keltischer Eisenstempel für die hier bereits vorgestellte Prägung von 1/8 Stateren des boischen Typs Athena- Alkis zeigen.
viewtopic.php?f=44&t=660Diese Prägestempel wurden von wandernden hochspezialisierten Stempelschneidern hergestellt und weisen eine hohe Qualität des Stempelschnittes auf.
Die Nachschnitte, Umschnitte und diverse Ausbesserungarbeiten bei Stempelschäden wurden vom weniger begabten Dorfschmied erledigt, welcher nach oftmaligem Ausbessern oft nicht mehr wußte, wie das Bild auf dem Erststempel aussah.
Der Beginn der Ausprägung erfolgte etwa 220 v.Chr.
Umgelaufen sind die spätesten Umschnitte dieser Serie bis etwa 160 v. Chr.
Die Bilder 1- 5 zeigen Münzen, bei denen die Entwicklung und Umgestaltung
der Avers- und Reversstempel gut erkennbar ist.
Das Bild Nr. 6 zeigt einen Münztyp, welcher aus der Variante auf Bild Nr. 5
durch kompletten Neuschnitt entstand.
Rostspuren konnten auf vielen keltischen Goldmünzen nachgewiesen werden.
Das könnte dafür ein Indiz sein, dass die Eisenstempel wohl über einen sehr langen Zeitraum
in feuchter Umgebung gelagert wurden. Mögliche Gründe für diese lange Lagerung könnten sein, dass für längere Zeit kein Gold vorhanden war, oder keine neuerliche Ausprägung benötigt wurde.
Achtelstater, Typ Athena- Alkis
D: 8mm
Avers
Bild 1:
Stempelbruch bei 8h, Risse bei 1h, 3h, 6-11h, erste Rostspuren.
Bild 2:
Der Stempel wurde durch Überschleifen und Politur ausgebessert.
Dadurch und durch Abnützung weniger Detailwiedergabe. Leichter Nachschnitt.
Bild 3:
Bilddetails durch Abnützung und fortgeschrittene Korrosion stark beeinträchtigt.
Die ursprünglichen Stempelschäden treten erneut auf und haben im Umfang zugenommen.
Der Helmbusch und andere Details sind nicht mehr erkennbar.
Der diagonal verlaufende Stempelbruch, welcher am Rand bei 8h beginnt,
bildet eine tiefe Furche.
Bild 4:
Neuerliche Vergrößerung des furchenförmigen Schrötlingsbruches zwischen 1 und 8h.
Die letzten Details des Gesichtes sind der starken Korrosion und Abnützung zum Opfer gefallen.
Bild 5:
Die Korrosion und die Abnützung durch andauernde Prägetätigkeit führen zu starken Schäden.
Bild 6:
Kompletter Neuschnitt des Stempels, der Kopf wird in Unkenntnis des Erstbildes als Buckel dargestellt.
Revers
Bild 1:
Früher Stempel mit geringen Abnützungs- und Korrosionsspuren.
Bild 2:
Leichte Abnützung an den Details und Korrosionsspuren.
Bild 3:
Detailwiedergabe durch Abnützung stärker beeinträchtigt, fortgeschrittene Korrosion.
Bild 4:
Starke Abnützung an den Bilddetails und starke Korrosionsspuren.
Bild 5:
Starke Beeinträchtigung der Bilddetails.
Bild 6:
Neuschnitt nach dem Vorbild von Nr. 5.
Die Rostschäden und strahlenförmigen Risse haben den Stempelschneider zu dem Bild mit der stark stilisierten menschlichen Gestalt im Strahlenkranz inspiriert.
Viele Grüße
Harald