Das Forum Mittelalter sei hiermit eröffnet:
Der Silberbergbau zu Zeiring gehört mithin zu den sagenhaften alten Bergwerksorten und Münzstätten in Österreich, Oberzeiring (Bez. Judenburg/Stmk.) ist ein mittelalterlicher Silberbergwerksort, dessen ursprünglich sehr reiche Silbermine ab dem 13. Jahrhundert ausgebeutet wurde.
Bereits weit vor der Römerzeit war Oberzeiring besiedelt, Besiedelungsspuren reichen bis ca. 10.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurück. Eine alte römische Hauptstraße, die "Via Norica" führte zumindest unmittelbar an der Siedlung in Unterzeiring vorbei. Eine heute noch intakte Brücke aus einem Steinbogen stammt wahrscheinlich aus dem 3.-4. Jhdt der römischen Kaiserzeit. Die Römerstraße war als Wirtschaftsfaktor eine wichtige Verbindung für den Fernhandel, besonders zum Salztransport zwischen Nord- und Südalpen (vom Ennstal ins Murtal und nach Norditalien und Venedig).
Seine Blütezeit erlebte Zeiring allerdings im Mittelalter als im Zeiringer Erzberg Silber abgebaut wurde. Den Zeiringern selbst blieb nicht viel vom Geld aus dem Berg, dennoch erhielten sie für die Arbeiten, die die Knappen für ihre Herren leisten mußten, sehr viele Vorrechte, so z.B.: das Stadtrecht für Zeiring, das Münzrecht, die Bergleute waren frei von allen Rechtsprüchen und vieles mehr.
Mitte oder Ende des 14. Jh. wurde der Bergbau in Zeiring aus ungeklärter Ursache eingestellt, heute erzählt man sich, daß Wasser in den Berg eingedrungen wäre und viele Tausend Knappen dabei ersoffen wären. Tatsache ist allerdings, daß keine Schriften aus dieser Zeit einen Einsturz dieses wichtigen Bergwerks erwähnen. Andererseits gibt es Urkunden, in denen von einer Unrentabilität des Silberabbaus gesprochen wird, man nimmt heute an, dass die Silbervorkommen in Zeiring erschöpft waren.
Vom vermeintlichen Wassereinbruch wird eine Sage erzählt, die vom Übermut und der Mordlust der reichen und betrunkenen Knappen erzählt. Sie hätten einem kleinen blonden Knaben mit einem Schwert den Kopf abgeschlagen und als Kugel beim Kegeln zu ihren silbernen Kegeln verwendet. Die Großmutter des Knaben verfluchte sie, verstreute einen Krug mit Mohn und sagte: "Soviele Mohnkörner hier liegen, solange soll es in Zeiring keinen Silbersegen mehr geben". Am nächsten Tag, so erzählt die schaurige Geschichte, wäre Wasser in die Zeiringer Silberstollen eingebrochen, das 1400 Frauen zu Witwen gemacht hätte.
Der Silberbergbau auf der Zeiring ob Judenburg scheint für die Mitte des 13. Jhdts gesichert zu sein, wenn vielleicht auch schon früher dort Silber gewonnen wurde. Schriftliche Belege für eine Münztätigkeit in Zeiring finden sich erst aus dem 14. Jhdt. 1317 und 1320 wird eine "Mathe der Minczer" erwähnt, es ist jedoch anzunehmen, dass man in Zeiring schon in der zweiten Hälfte des 13. Jhdts Münzen zu prägen begonnen hatte. Wahrscheinlich ist die Münzstätte 1267-1270 unter Ottokar II. eingerichtet worden. Das Ende der Oberzeiringer Münze dürfte dann in den 60er Jahren des 14. Jhdts gekommen sein.
Aus Zeiring stammen diese drei Silber Pfennige, Beschreibung vlnr.:
Ottokar II. v. Böhmen 1260-1278 Av. reitender König rechts, zwischen zwei Sternen Rv. Panther nach links, im Sternenkreis 19mm 0,63g Koch CNA D32 Ex: Mag. Tursky Innsbruck
Friedrich der Schöne 1306-1330 Av. Panther nach links, vor dem Kopf Rosette Rv. leer, incuse Prägespuren 19,9mm 0,56g Koch CNA D87 Ex: Dr. Lanz Graz/München
Albrecht I. v. Habsburg 1282-1298 Av. Turm mit Kreuz zwischen zwei auswärts gestellten Adlern Rv. Prägespuren (Löwe oder Panther) 18,7mm 0,77g Koch CNA D53 Ex: Dr. Lanz Graz/München
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_________________ omnia praeclara rara sunt
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