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Etschkreuzer
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Seite 1 von 2

Autor:  Megadeth [ 7. Apr 2014, 11:50 ]
Betreff des Beitrags:  Etschkreuzer

Dateianhang:
IMG_3316.jpg
IMG_3316.jpg [ 63.45 KiB | 15515-mal betrachtet ]
Hallo,

kann mir bitte jemand bei der Bestimmung des Etschkreuzers helfen.
Hab bei meiner Internetrecherche nur einen "Ein Kopfadler" gefunden.
Bei diesem hier handelt es sich um einen Doppelkopfadler.

Danke

Dateianhänge:
IMG_3314.jpg
IMG_3314.jpg [ 67.73 KiB | 15515-mal betrachtet ]

Autor:  Walker [ 7. Apr 2014, 17:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Hallo,

die Jahreszahl ist 1470, es müsste ein Kreuzer aus Wiener Neustadt sein,
unter Friedrich V. (III.), 1440-1493.
CNA Fa 46

Gruss Walker

Autor:  otakar [ 7. Apr 2014, 20:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Walker hat -fast - recht. Die Münze ist nur kein Kreuzer sondern ein Grossetl und die CNA-Nummer ist Fa45
VS: Doppeladler; +FRIDRIC`(Dreiblatt) ROMAN`(fünfblättrige Rose) IP
RS: MON-NOV`-CIV`-1470
Gruß!
OTAKAR

Autor:  rainschnarcher [ 8. Apr 2014, 09:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Liebe Freunde,
der Tiroler Kreuzer (Etschkreuzer) war das Highlight der damaligen Zeit.
Er war so beliebt, daß er (fast) überall nachgeprägt wurde. Nicht nur in Österreich sondern auch in Italien, Schweiz, Deutschland...

Hier ein Beispiel aus meiner Sammlung :
Beischlag eines Etschkreuzers aus Kempten

Lg. rainschnarcher

Dateianhänge:
Kempten Etschkreuzer, ab 1535, Karl V.,  ss-vz R , 0,90g, 155,00.jpg
Kempten Etschkreuzer, ab 1535, Karl V., ss-vz R , 0,90g, 155,00.jpg [ 115.72 KiB | 15483-mal betrachtet ]

Autor:  Walker [ 8. Apr 2014, 18:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Hallo otakar,

vielen Dank für die Berichtigung!
Stimmt natürlich, da waren die Gedanken ein wenig wo anders ;)
Fa 45 wär selbstverständlich gemeint, die Abbildung hat auch die selbe Jahreszahl.

Fa45, Fa 46 und Fa47 sind sich zwar ziemlich ähnlich, unterscheiden sich aber nur
durch kleinere Umschriftvarianten.

...sind auch für mich schöne Münzerl!

gruss Walker

Autor:  otakar [ 8. Apr 2014, 22:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Es wäre interessant zu erfahren, wo die Gedanken waren, lieber Walker......... :whow: :P :lol:
LG
OTAKAR

Autor:  Jetonicus [ 17. Jan 2016, 16:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Lieber Otakar,
es handelt sich tatsächlich um einen Kreuzer und nicht um ein Grossetl.
In einer Seminararbeit bei Prof. Emmerig 2013 über Friedrich III. habe ich das Thema behandelt:
"Anscheinend aufgrund falscher oder falsch verstandener Nominalbezeichnungen in alten Urkunden herrscht bis heute Unklarheit über die Bedeutung der Begriffe Kreuzer, Grossetl und Groschen in den Sechziger- und Siebzigerjahren des 15. Jahrhunderts. Diese wohl auf Luschin zurückgehende Verwirrung wurde in der numismatischen Literatur (Pohl, Koch) wei-tergetragen.
So werden Prägungen aus den Jahren 1470 – 1472 von Luschin, Pohl und Koch (LA 51, PG 42, CNA F a 45) als „Grossetl“ bezeichnet, während sie durch Münzbild und Gewicht eindeutig als Kreuzer gekennzeichnet sind.
Umgekehrt werden undatierte Wiener-Neustädter Prägungen von Luschin und Pohl als „Kreuzer“, von Koch (LA 55, PG 47, CNA F a 44) als „Kreuzer (Achter)“ bezeichnet. Ihr Gewicht liegt zwischen dem sonstiger zeitgenössischer Kreuzer (ca. 1 g) und dem der (Grazer) Groschen (ca. 3,7 g). Tatsächlich waren es also wohl Grossetl, d. h., Halbgroschen. Etc. etc."
Die Bezeichnung "Kreuzer" war durch die vielen umlaufenden Tiroler Kreuzer allgemein geläufig und niemand wäre auf den Gedanken gekommen, diese Münzen mit dem (Doppel)kreuz aufeinmal anders zu nennen.
Emmerig hat mich mehrmals darauf hingewiesen, daß ich meine Seminararbeit über F. III. ausbauen sollte, und ich habe bereits mit der Materialsammlung begonnen. Die Sache wird aber wohl noch ein Jahr dauern...
Von F a 45 - 47 ist der Jahrgang 1470 nicht häufig, 1471 häufig, 1472 selten (habe ich nicht, hätt ich gerne). Es gibt Varianten, z. B. IP und IMP und fehlende Abkürzungszeichen (Apostrophe) in der Legende.
LG
Jetonicus

Autor:  Jetonicus [ 17. Jan 2016, 16:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Lieber Otakar,
es handelt sich tatsächlich um einen Kreuzer und nicht um ein Grossetl.
In einer Seminararbeit bei Prof. Emmerig 2013 über Friedrich III. habe ich das Thema behandelt:
"Anscheinend aufgrund falscher oder falsch verstandener Nominalbezeichnungen in alten Urkunden herrscht bis heute Unklarheit über die Bedeutung der Begriffe Kreuzer, Grossetl und Groschen in den Sechziger- und Siebzigerjahren des 15. Jahrhunderts. Diese wohl auf Luschin zurückgehende Verwirrung wurde in der numismatischen Literatur (Pohl, Koch) wei-tergetragen.
So werden Prägungen aus den Jahren 1470 – 1472 von Luschin, Pohl und Koch (LA 51, PG 42, CNA F a 45) als „Grossetl“ bezeichnet, während sie durch Münzbild und Gewicht eindeutig als Kreuzer gekennzeichnet sind.
Umgekehrt werden undatierte Wiener-Neustädter Prägungen von Luschin und Pohl als „Kreuzer“, von Koch (LA 55, PG 47, CNA F a 44) als „Kreuzer (Achter)“ bezeichnet. Ihr Gewicht liegt zwischen dem sonstiger zeitgenössischer Kreuzer (ca. 1 g) und dem der (Grazer) Groschen (ca. 3,7 g). Tatsächlich waren es also wohl Grossetl, d. h., Halbgroschen. Etc. etc."
Die Bezeichnung "Kreuzer" war durch die vielen umlaufenden Tiroler Kreuzer allgemein geläufig und niemand wäre auf den Gedanken gekommen, diese Münzen mit dem (Doppel)kreuz aufeinmal anders zu nennen.
Emmerig hat mich mehrmals darauf hingewiesen, daß ich meine Seminararbeit über F. III. ausbauen sollte, und ich habe bereits mit der Materialsammlung begonnen. Die Sache wird aber wohl noch ein Jahr dauern...
Von F a 45 - 47 ist der Jahrgang 1470 nicht häufig, 1471 häufig, 1472 selten (habe ich nicht, hätt ich gerne). Es gibt Varianten, z. B. IP und IMP und fehlende Abkürzungszeichen (Apostrophe) in der Legende.
LG
Jetonicus

Autor:  otakar [ 17. Jan 2016, 17:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Lieber Jetonicus,

da bin ich aber froh, dass nicht nur mir - als relativem Neuling in der Branche- solche Fehler passieren sondern auch renommierten Spezialisten. Das Problem in diesem Fall ist natürlich, dass man als Normalsterblicher auf so einen Fehler wohl nie draufkommt, wenn man die entsprechenden Urkunden und Dokumente nicht zur Verfügung hat. Was mich aber schon einmal gewundert hat, ist die Tatsache, dass die (vermeintlichen) Grossetl das Aussehen eines Kreuzers haben. Aber an einem Säulenheiligen der Numismatik zu zweifeln, kämme unsereinem nicht in den Sinn.
Nochmals vielen Dank, dass Du Dich mit Deinem Fachwissen hier einbringst; das belebt das Forum ungemein und hilft uns viel weiter.

Noch einen schönen Sonntag!
OTAKAR

Autor:  otakar [ 17. Jan 2016, 21:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Etschkreuzer

Noch eine Frage:
Im CNA bezeichnet Koch die Kreuzer Fa43 (2,05g) als „Vierer“ und Fa44 (1,4-2,2g) als „Achter“. Deinen logischen Ausführungen entsprechend sind sie aber Halbgroschen (Grossetl). Was sind „Vierer“ und „Achter“, die fast das gleiche Gewicht haben?
LG
OTAKAR

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