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Kronenthaler
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Autor:  Klosterschueler [ 1. Feb 2010, 22:43 ]
Betreff des Beitrags:  Kronenthaler

Liebe Freunde!

Ich möchte euch heute eine an sich bekannte Münze vorstellen, deren Geschichte und Verbreitung doch das Interesse verdient. Der Kronentaler.
Ich darf dazu einfach 2 Beiträge aus dem Internet zitieren, die die Münzen sehr gut beschreiben.

reppa.de hat geschrieben:
Talermünze der österreichisch-habsburgischen Niederlande, die im Zuge einer Neuordnung des Münzwesens 1755 als Nachfolger des Albertustalers eingeführt wurde. Der Name geht auf das Münzbild der Rs. zurück, das 3 bzw. 4 Kronen in den Winkeln des burgundischen Andreaskreuzes zeigt: Die Prägungen unter Maria Theresia (1740-1780) zeigen 4 Kronen, unter Franz I. (1745-1765), Joseph II. (1780-1790), Leopold II. (1790-1792) und Franz II. (1792-1797) drei Kronen und das Kleinod des Ordens vom Goldenen Vlies. Die Vs. der zuerst in Brüssel geprägten Stücke zeigt bis 1780 den Doppeladler, danach die Köpfe der Herrscher. Das Raugewicht beträgt 29,44 g bei einem Silberanteil von 873/1000, das Feingewicht beträgt also 25,7 g.
Im ausgehenden 18. Jh. wurden die Kronentaler in großen Mengen in Österreich (Wien), Ungarn (Kremnitz) und Oberitalien (Mailand) geprägt. Die Koalitionsstaaten verwendeten sie zur Deckung der Kriegskosten. Im beginnenden 19. Jh. verdrängten die um ca. 2,2% überbewerteten Kronentaler und ihre Teilstücke in Süddeutschland den Laubtaler und den Konventionstaler. Im Jahr 1809 begann zunächst Bayern, dann u.a. auch Baden, Württemberg und Hessen-Darmstadt die heimatlos gewordenen Kronentaler mit verschiedenen Münzbildern selbst zu prägen. Durch den überbewerteten Kurs ersparten sie dem Münzherrn zwar Feinsilber, brachten aber eine schleichende Geldentwertung mit sich. Der Kronentaler wurde nicht im offiziell gültigen 24-Gulden-Fuß, sondern in einem 24 1/2-Gulden-Fuß ausgeprägt. Im Münchener Münzvertrag von 1837 wurde der Münzfuß der Kronentaler für den süddeutschen Gulden übernommen. Mit dem Wiener Münzvertrag von 1857 wurden die Kronentaler außer Kurs gesetzt.
http://www.reppa.de/lex.asp?link=Kronent.htm


sowie einen Beitrag von Gerhard Schön zu einem Taler, den ich im NF gezeigt habe

Gerhard Schön hat geschrieben:
Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts waren die Kronentaler besonders im Süden des Reiches weit verbreitet (wurden dann ja auch von zahlreichen süddeutschen Ständen in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in neuer Gestaltung geprägt). Das Münzmotiv des Kreuzes rührt von den Albertustalern (Kreuztalern) her. Die Kronentaler waren leichter ausgebracht als die Reichsspeziestaler, sie wurden unter der Regierung des Kaiserhauses geprägt, stellten aber keine reichskonstitutionsmäßige Sorte dar. Nachdem in Süddeutschland die eigentlich gültigen Konventionstaler schon weitgehend aus dem Zahlungsverkehr in Richtung Levante abgewandert waren, dadurch die Kopfstücke (Zwanziger) zur hauptsächlich vorhandenen Münze wurden, die in ihrer Mehrzahl aber schon ziemlich abgegriffen waren, so dass sechs davon nicht mehr den Silbergehalt eines ganzen Konventionstalers ergaben, wollte auch kaum noch jemand einen solchen für sechs Kopfstücke hergeben. Mehr als diesen Gegenwert in Handel und Wandel zu geben oder zu nehmen war aber verboten. Viel einfacher hatten es da die Kronentaler, deren Kurs man auf der Grundlage der abgegriffenen Zwanziger festlegen konnte und die dann wirklich zu haben waren, nicht zuletzt deshalb, weil sie in so vielen Münzstätten in hoher Stückzahl produziert wurden.
http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=28675


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1/4Taler, Joseph II, B (=Kremnitz), Stempelbruch auf der Rückseite, Her 208, S#71

Euer Klosterschüler

Autor:  Chippi [ 1. Feb 2010, 23:03 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

Hallo Olaf,

meinen kennst du zwar schon (in meiner Galerie), dennoch zeige ich ihn hier noch mal. Den Zuschlag hab ich damals für 10€ bekommen, es hat zwar eine Henkelspur, trotzdem mag ich das Stück in meiner Sammlung nicht missen.

Gruß Chippi

PS: Mein Hundertster! Bin jetzt auch Dottore. :D

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Autor:  klaupo [ 1. Feb 2010, 23:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

Der Kremnitzer 1/4 Kronentaler setzte anscheinend bei den Zeitgenossen dank seiner Popularität auch kreatives Potential frei ... 8-)

Gruß klaupo

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Autor:  Walker [ 2. Feb 2010, 19:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

Hallo,

hier einer von MT, Brüssel 1766.

Grüsse Walker

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Autor:  Walker [ 2. Feb 2010, 19:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

...und ein Günzburger (H) 1797 von Franz II,
leider mit Randbeschädigung.
Sind zwar keine Topmünzen, aber freu mich trotzdem über sie :)

Gruss Walker

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Autor:  Walker [ 2. Feb 2010, 20:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

...und ein ½ Kronentaler 1790 aus Wien (A)
unter Joseph II.

Gruss Walker

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Autor:  Spezie01 [ 2. Feb 2010, 21:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

Schönen Dank für die Beiträge, sehr lehrreich!

Autor:  taurisker [ 10. Aug 2010, 09:55 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

Möchte dieses interessante Thema um ein Exemplar erweitern:
Franz II. Kronentaler 1794 Brüssel
ANK 109A (*R*)

Die Nachwelt nannte ihn den "Blumenkaiser". Franz hatte wie jeder Habsburger ein Handwerk erlernen müssen und er hatte sich für die Gärtnerei entschieden, Botanikunterricht erhielt er von Nikolaus von Jacquin. Seine große Sammlung von Herbarien heimischer Pflanzen, die er selbst angelegt hatte, schenkte er dem (von ihm gegründeten) Botanischen Hof-Cabinett und sie bildet den Grundstock einer der inzwischen imposantesten Sammlungen der Welt - vier Millionen Bögen mit getrockneten Pflanzen lagern inzwischen im Wiener Naturhistorischen Museum.

Seine im Laufe seines Lebens angesammelte Porträtsammlung zählt bis heute zu den größten der Welt. Im Alter von 17 begann er Bücher und Portraits zu sammeln und die kleine monatliche Apanage, die ihm seitens Josephs zugestanden wurde gab er fast gänzlich für dieses Steckenpferd aus. Seine aus 40.000 Bänden bestehende "Fideikommiss-Bibliothek" war bei seinem Tod auf drei große und vier kleinere Zimmer in der Hofburg verteilt und bestand in erster Linie aus naturwissenschaftlichen und botanischen Werken, Klassikern, Reisebüchern und geografischen Werken und ist heute Kernstück der Österreichischen Nationalbibliothek.

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Autor:  payler [ 10. Aug 2010, 17:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

Danke für das Vorstellen der Münze und die Geschichte um Franz II(I)!
Ach wäre er nur bei den Blumen geblieben! :roll:

Autor:  Klosterschueler [ 10. Aug 2010, 17:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Kronenthaler

Hallo Taurisker!

Fescher Taler :)
Brüssel schön an dem Engelsköpfchen zu erkennen.

Klosterschüer

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