adam hat geschrieben:
Dies scheint mit der jährlichen Verrufung der Münzen in Zusammenhang zu stehen. Das heißt die alten Pfennige verloren ihre Gültigkeit und mussten gegen neue umgetauscht werden. Nur bekam man für 10 alte nur 8 oder noch weniger neue gültige Pfennige retour.
Ja, und der Betrug am Volk wurde noch um einige nette Gemeinheiten weiter betrieben: Man setzte bei der Münzverrufung auch klammheimlich den Feingehalt und das Raugewicht herunter. Diese Negatvspirale setzte sich bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts fort, bis der Bevölkerung der Kragen platzte und sie die wertlosen Pfennige, die fast kein Silber mehr enthielten, nicht mehr akzeptierte. Es kam zu einschneidenden Reformen unter Kaiser Friedrich III., die das Ende des Pfennigs als Leitwährung bedeutete. Die Münzverrufung wurde vorher schon von Herzog Rudolf IV. abgeschafft und durch die Getränkesteuer (!) ersetzt. Übrigens war es der Bevölkerung im Mittelalter verboten, eine Münzwaage zu besitzen, damit sich niemand die schwereren Pfennige heraussuchen konnte. Die Pfennige hatten ja kein einheitliches Gewicht. Aus einer bestimmten Menge Silber (Raue Gewichtsmark) wurde eine bestimmte Menge Pfennige geschlagen, z.B. zur Zeit Ottokars II. hatte die Raue Wiener Mark ca. 280g, die Aufzahl (= Zahl der daraus geschlagenen Pfennige) betrug 400. Somit hatte ein Pfennig ein Durchschnittsgewicht von 0,7g. 150 Jahre davor hatte ein Pfennig noch um 1,4g.
OTAKAR