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Ennser Pfennig aus Kupfer
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Autor:  rainschnarcher [ 4. Jan 2019, 12:18 ]
Betreff des Beitrags:  Ennser Pfennig aus Kupfer

Liebe Mittelalterfreunde,

Ich habe einen Ennser Pfennig (CNA B179) aus Kupfer erworben.
Gewicht : 2,58g
Durchmesser : 21mm
Bis jetzt habe ich nicht gewußt, daß es auch kupferne gibt.
Weiß jemand genaueres darüber ?

LG. rainschnarcher

Dateianhänge:
Enns , Ottokar II , AE-Pfennig , 2,58g , CNA B 179.jpg
Enns , Ottokar II , AE-Pfennig , 2,58g , CNA B 179.jpg [ 103.91 KiB | 8359-mal betrachtet ]

Autor:  hexaeder [ 8. Jan 2019, 08:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ennser Pfennig aus Kupfer

Lieber rainschnarcher,

zur Mitte des 13. Jahrhunderts gab es an sich "offiziell" nur Silbermünzen im damaligen ostösterreichischen Raum. Der B 179 ist dabei nicht ganz selten und ich habe ihn auch schon selbst gefunden, bzw. in einigen Münzfunden, hauptsächlich zusammen mit Pfennigen aus dem Österreichischen Interregnum, gesehen. Es gibt sogar einige Exemplare ohne das Kreuz (vielleicht durch einen Stempelbruch?).
Allerdings wurde auch im Mittelalter sehr viel gefälscht und es ist eigentlich erstaunlich, wie viele Fälschungen gefunden werden. Diese Münzen tauchen aber nur sehr selten am Markt auf. Vielleicht weil sie keine guten Preise erzielen oder von den Findern als wertlos eingeschätzt und weggeworfen werden?

Für mich handelt es sich bei jenem von dir vorgestellten Stück um eine sogenannte "weißgekochte Münze", die ihre silberne Oberfläche im Laufe der rund 750 Jahre im Boden eingebüßt hat. Aufgrund des sehr professionellen Prägebildes, das sich praktisch nicht von den offiziellen Ennser Prägungen unterscheidet, liegt der Verdacht nahe, dass man hier vielleicht einmal aus Silbermangel eine Serie mit "etwas schlechterer Legierung" geprägt hat?

Ein sehr interessantes Stück!

hexaeder

Autor:  hexaeder [ 8. Jan 2019, 08:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ennser Pfennig aus Kupfer

Ja, noch etwas. Das Gewicht liegt im Normalfall bei deutlich unter einem Gramm. Jene von dir erworbene Münze ist 2,58g etwa dreimal so schwer, wie ein offizieller B 179 aus Silber!
hexaeder

Autor:  rainschnarcher [ 8. Jan 2019, 18:06 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ennser Pfennig aus Kupfer

Lieber hexaeder,

Ja das Gewicht, das ist schon seltsam.
Das Stück ist auch mind. doppelt so dick wie die Silbernen und auch schöner rund.
Der Einhieb könnte ein Prüfhieb sein. Dann wäre ein einstmaliger Silbersud wahrscheinlich. Aber da ist wieder das hohe Gewicht.
Was könnte der Grund einer solchen Prägung sein ?

Oder doch nur Kupfer und zu anderen Zwecken - ich weiß nicht ob eine Art Rechenpfennig in dieser Zeit vorstellbar wäre.

Vielleicht hat noch jemand eine Idee.

Lg. rainschnarcher

Autor:  rainschnarcher [ 11. Jan 2019, 12:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ennser Pfennig aus Kupfer

Ich habe gestern Prof. Rizzolli getroffen und ihm das Stück gezeigt.
Er vermutet eine spätere Prägung zu einem passenden Anlaß (Jahrhundertfeier, Volksfest ect.)
Vielleicht aus Enns mit Originalstempeln ?
Er wird wohl recht haben.

Lg. rainschnarcher

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