Numismatik-Cafe

Münzen-Sammeln-Freunde
Aktuelle Zeit: 28. Mär 2024, 18:56

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 20 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: 22. Nov 2017, 16:54 
Offline
Professor
Benutzeravatar

Registriert: 20. Nov 2015, 15:57
Beiträge: 241
Wohnort: aus dem "Land im Gebirge"
Nachdem in diesem Forum die Prägungen aus Meran und Lienz schon des Öfteren behandelt wurden, möchte ich heute ein weiteres Kapitel der Tiroler Mittelalterprägungen ansprechen, nämlich jene aus der (bischöflichen) Münze Trient.


Der Prägezeitraum erstreckte sich, mit Unterbrechungen, vom letzten Drittel des 12. Jahrhunderts (ab ca. 1177) bis Mitte des 14. Jahrhunderts (1347), und lässt sich in vier Perioden unterteilen:


=> Prägungen unter Bischof Salomon und seinen Nachfolgern von ca. 1177/83 bis 1230
geprägt wurden ausschließlich schüsselförmige Berner (Piccoli) nach venezianischem bzw. Veroneser Vorbild

=> Prägungen unter der kaiserlichen Podestarie von 1236 bis 1255
geprägt wurden Solidi (12 Bernerstücke) und Berner

=> Prägungen unter Bischof Egno von Eppan ab 1255 bis 1284
Zwanziger mit segnendem Bischofsbild und Berner

=> Prägungen unter Bischof Nicolaus von Brünn von 1341 bis 1347 (Wiederaufnahme der Prägetätigkeit nach 57 Jahren)
Zwanziger, Vierbernerstücke und Berner mit Bischofsbild



Trient (italienisch Trento, trentinisch Trènt, ladinisch Trënt)

Dateianhang:
ALBREC~1.JPG
ALBREC~1.JPG [ 95.67 KiB | 14789-mal betrachtet ]

Albrecht Dürer Das Schloss von Trient (1495)

_________________
Beste Grüße,
zwanzger

Quaere et invenies


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 22. Nov 2017, 17:08 
Offline
Professor
Benutzeravatar

Registriert: 20. Nov 2015, 15:57
Beiträge: 241
Wohnort: aus dem "Land im Gebirge"
Als erste Münze zu diesem Thema möchte ich einen Solidi zu 12 Bernern (Schilling) aus der Zeit der kaiserlichen Podestarie vorstellen:



Gruppe 1, T mit drei Punkten, CNTM-T24, früheste Type mit einem Durchschnittsgewicht von 1,4g und einem Durchschnittsfeingehalt von 1,2g



Avers: + . EPS . TRIDEN . (Episcopus Tridentinum) T im Feld, umgeben von drei Punkten
Dateianhang:
Solidus 2.jpg
Solidus 2.jpg [ 104.68 KiB | 14786-mal betrachtet ]


Revers: +. IMRATOR . F . (Imperator Fridericus) Kreuz im Feld, in den Kreuzwinkeln oben zwei Sterne, unten zwei Punkte
Dateianhang:
Solidus 1.jpg
Solidus 1.jpg [ 109.69 KiB | 14786-mal betrachtet ]


Diese Münzen waren die ersten Mehrpfennigprägungen (Grossi) im Regnum Teutonicum, also auf damalig deutschem Herrschaftsgebiet.

_________________
Beste Grüße,
zwanzger

Quaere et invenies


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 25. Nov 2017, 07:20 
Offline
Hofrat
Benutzeravatar

Registriert: 22. Feb 2015, 23:25
Beiträge: 902
Bilder: 0

Wohnort: Püttner Mark
zwanzger,

ein hervorragendes Stück, dass du uns hier vorstellst. Obwohl bereits zwischen 1236 und 1255 geprägt, in einer für das endende Hochmittelalter kaum zu übertreffender Prägequalität. :whow:
Gehe ich richtig in der Annahme, dass einige erst kürzlich versteigerte Exemplare von Bischof Egno von Eppan, den Anstoß zu deinen neuen Leitfaden gegeben haben könnten? :?: :idea:
Da wir uns hier über das Forum bereits virtuell schätzen gelernt haben würde es mich für dich sehr freuen, wenn vielleicht auch die Artikel 722, 723 und 724 möglicher Weise den Weg in deinen Münzkoffer gefunden hätten.
Ehrlich gesagt war die Versuchung hier schon sehr groß, auch zu mindestens eines dieser seltenen und hervorragend geprägten Stücke zu erwerben, die noch dazu preislich einiger Maßen im Rahmen geblieben sind. Wenige Nummern danach kamen allerdings einige Pfennige aus meiner Heimat Neunkirchen und Fischau unter den Hammer und jene sechs Stücke, die mir noch gefehlt haben, sind leider sehr weit über das veranschlagte Weihnachtsbudget hinaus gegangen. ;) Gut, darum gibt es heuer "selbstgebasteltes" unter dem Weihnachtsbaum und Erdäpfelsuppe auf dem Tisch. Man muss schließlich Prioritäten setzen. :roll:

Vielleicht sehen wir hier später noch das eine oder andere Stück von Egno von Eppan?

hexaeder

_________________
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 25. Nov 2017, 16:52 
Offline
Professor
Benutzeravatar

Registriert: 20. Nov 2015, 15:57
Beiträge: 241
Wohnort: aus dem "Land im Gebirge"
Servus hexaeder,

hexaeder hat geschrieben:
Gehe ich richtig in der Annahme, dass einige erst kürzlich versteigerte Exemplare von Bischof Egno von Eppan, den Anstoß zu deinen neuen Leitfaden gegeben haben könnten?


Ja und Nein, wollte dieses Thema schon seit längerem ansprechen, leider fehlte bis jetzt schlicht und einfach die Zeit!

hexaeder hat geschrieben:
....wenn vielleicht auch die Artikel 722, 723 und 724 möglicher Weise den Weg in deinen Münzkoffer gefunden hätten.


habe die Auktion zwar verfolgt, aber die drei von Dir genannten Stücke standen nicht auf meiner Liste, da ich diesen Typus schon besitze.

hexaeder hat geschrieben:
Vielleicht sehen wir hier später noch das eine oder andere Stück von Egno von Eppan?


Arbeite bereits daran………

_________________
Beste Grüße,
zwanzger

Quaere et invenies


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 25. Nov 2017, 16:54 
Offline
Professor
Benutzeravatar

Registriert: 20. Nov 2015, 15:57
Beiträge: 241
Wohnort: aus dem "Land im Gebirge"
hexaeder hat geschrieben:
......danach kamen allerdings einige Pfennige aus meiner Heimat Neunkirchen und Fischau unter den Hammer.........


Bei diesen Stücken dachte ich mir bereits, dass das eine oder andere Stück den Weg in die "Püttner Mark" finden würde………….. ;)

_________________
Beste Grüße,
zwanzger

Quaere et invenies


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 31. Dez 2017, 15:17 
Offline
Professor
Benutzeravatar

Registriert: 20. Nov 2015, 15:57
Beiträge: 241
Wohnort: aus dem "Land im Gebirge"
Bevor sich das alte Jahr dem Ende zuneigt, möchte ich als zweites Stück zu diesem Thema einen Zwanziger mit segnendem Bischofsbild unter Bischof Egno von Eppan vorstellen.

Nach den Grossi zu 12 Bernern (Denari) wurden ab 1255 (Einzug Bischof Egnos von Eppan in Trient) neue, schwerere Grossi geprägt, die nunmehr 20 Bernern entsprachen (sogenannte Zwanziger)

Diese ersten Zwanziger kann man von ihrer Portraitseite her, wirklich als Kleinkunstwerke spätromanischer Münzprägung bezeichnen.

Geprägt von 1255 bis 1256
CNTM (1.Abteilung, 2.Gruppe) T38

Dateianhang:
CNTM T38.jpg
CNTM T38.jpg [ 116.73 KiB | 14571-mal betrachtet ]


Avers: + . EPS.TRIDENTI . (Episcopus Tridentinum), im Feld das Brustbild des Bischofs mit Mitra nach links, die rechte Hand segnend erhoben, in der Linken das Pedum mit Fähnchen haltend.
Revers: + . INPERATOR . ; Kreuz vor F (Fridericus) im Feld, als Beizeichen > Punkt über Kreuz und Punkt nach F



Somit möchte ich noch allen "Cafebesuchern" einen "Guten Rutsch", viel Glück und vor allem Gesundheit für das neue Jahr 2018 wünschen!

_________________
Beste Grüße,
zwanzger

Quaere et invenies


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 31. Dez 2017, 15:49 
Offline
Wirklicher Hofrat

Registriert: 2. Jun 2010, 13:03
Beiträge: 1553
Wohnort: Dresden
Ein tolles Stück. Wenn alle Österreicher so wären, würde ich verstärkt Österreicher sammeln. Aber leider sehen die meisten ja aus wie zerknitterte Weinflaschenverschlüsse.
Gruß ischbierra


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 31. Dez 2017, 16:30 
Offline
Professor

Registriert: 22. Mai 2009, 10:22
Beiträge: 232
Gratulation zu diesem Stück.


Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 31. Dez 2017, 18:40 
Offline
Wirklicher Hofrat
Benutzeravatar

Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1436
ischbierra hat geschrieben:
Ein tolles Stück. Wenn alle Österreicher so wären, würde ich verstärkt Österreicher sammeln. Aber leider sehen die meisten ja aus wie zerknitterte Weinflaschenverschlüsse.
Gruß ischbierra


Also, lieber ischbierra, da muss ich schon ein wenig protestieren. Es gibt auch sehr schöne "Österreicher" und "numismatische Weinflaschenverschlüsse" kann man überall finden. Dass es bei uns relativ viele "zerknitterte" oder schwach ausgeprägte gibt, hängt wohl mit der ungeheuren Vielfalt an Prägungen durch die Münzverrufungen zusammen. Es sei aber zugegeben, dass man sich dabei auch beim Münzbild oft keine besondere Mühe gegeben hat. Ich hoffe, dass du heute am Silvester wenigstens ein gutes Tröpfchen (ohne zerknittertem Verschluss) öffnen kannst. Prosit Neujahr nach Dresden!
Zwanzger, Dein Stück ist wirklich phantastisch; ich würde mich glücklich schätzen, so etwas in meiner Sammlung zu haben. Herzliche Gratulation.
Mein bestes Exemplar aus diesem Raum ist ein Zwanziger aus Verona, den ich hier vorstelle und allenfalls um eine genauere Bestimmung bitte. Er soll von Friedrich II stammen und unter Biaggi 2971 katalogisiert sein (den Katalog habe ich leider nicht).
Schone Grüße und einen guten Rutsch!
OTAKAR


Dateianhänge:
Verona Grosso -20 Denarii Friedrich II..jpg
Verona Grosso -20 Denarii Friedrich II..jpg [ 62.52 KiB | 14545-mal betrachtet ]

_________________
Nütze das Leben! Es ist schon später als du denkst!
Nach oben
 Profil  
 
BeitragVerfasst: 31. Dez 2017, 19:47 
Offline
Wirklicher Hofrat

Registriert: 2. Jun 2010, 13:03
Beiträge: 1553
Wohnort: Dresden
Lieber otakar,
ein fröhliches Prosit zurück nach Österreich. Ja, eine Flasche Chablis steht gut gekühlt im Kühlschrank. Ich warte jetzt nur auf meine Frau, die mit ihrem Chor - traditionell - Beethovens Neunte singt.
Gruß ischbierra


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 20 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
POWERED_BY
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

Münzen Top 50