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Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient
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Autor:  otakar [ 31. Dez 2017, 23:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

ischbierra hat geschrieben:
Lieber otakar,
ein fröhliches Prosit zurück nach Österreich. Ja, eine Flasche Chablis steht gut gekühlt im Kühlschrank. Ich warte jetzt nur auf meine Frau, die mit ihrem Chor - traditionell - Beethovens Neunte singt.
Gruß ischbierra

Wie ich Deine liebe Frau kenne, müsste sie nicht Beethovens "Neunte" sondern die "Erste" spielen, äh singen.
Meine Holde wartet schon mit der entknitterten Flasche auf mich....
Liebe Grüße!
OTAKAR

Autor:  zwanzger [ 1. Jan 2018, 11:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

otakar hat geschrieben:
Mein bestes Exemplar aus diesem Raum ist ein Zwanziger aus Verona, den ich hier vorstelle und allenfalls um eine genauere Bestimmung bitte. Er soll von Friedrich II stammen und unter Biaggi 2971 katalogisiert sein (den Katalog habe ich leider nicht).


Grosso zu 20 Denaren, Verona
Prägungen der Kommune nach 1230 bis ca. 1280

Corpus Nummorum Veronesium (CNV) Vr 28a
(Katalogteil in "Der Veroneser Währungsraum" von Helmut Rizolli und Frederico Pigozzo)

Autor:  otakar [ 1. Jan 2018, 18:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

Danke und ein "Gutes Neues Jahr"!
OTAKAR

Autor:  zwanzger [ 6. Jan 2018, 17:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

Heute ein weiterer Zwanziger Egnos von Eppan, diesmal ein

CNTM-T39, 1. Abteilung, 3.Gruppe

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Dieser Zwanziger mit der eigenwilligen Schreibweise IMPERATOR gehört trotzdem (wie in der Ausführung des Bischofportraits ersichtlich) in die INPERATOR – Gruppe (geprägt 1255 bis 1256)

Hier dürfte ein Stempelschneider am Werk gewesenen sein, der etwas abweichend der Vorlagen gearbeitet hat. Auch auf der Vorderseite fällt die Schreibweise TRIDINTI (anstatt TRIDENTI) auf, wobei es sich meiner Meinung nach beim zweiten "I" um ein verstümmeltes "E" handelt, obwohl auf der Rückseite bei IMPERATOR ein vollausgebildetes "E" erscheint.



Zudem unterscheidet sich das M des T39 komplett von der M-Form der später geprägten Münzen mit der, hier gewollten Umschrift IMPERATOR.


M-Form T39
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M-Form der IMPERATOR Gruppe nach 1257
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Unbenannt.png [ 74.69 KiB | 11946-mal betrachtet ]

Autor:  zwanzger [ 10. Mär 2018, 17:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

Die letzten Prägungen der Münze Trient waren jene unter Bischof Nikolaus von Brünn von 1341 bis 1347

Diese sind unter folgendem geschichtlichen Hintergrund zu sehen:

Nach dem luxemburgischen Debakel in Tirol (Vertreibung Johann Heinrichs von Luxemburg aus dem Lande, weiters der erfolglose Versuch einer Wiedereroberung Tirols durch Karl von Luxemburg), musste sich Bischof Nikolaus (ein Parteigänger der Luxemburger) 1341 nach Trient zurückziehen, um auch von dort nach einiger Zeit vor den Wittelsbachern in seine mährische Heimat flüchten zu müssen, wo er 1347 starb.

Aus diesem Grunde wurden ab 1341 wieder Münzen in Trient geprägt, die als Konkurrenzprägungen zu den Tiroler Münzen zu sehen sind.

Geprägt wurden Zwanziger, Vierer und Berner, wobei die Zwanziger wohl aufgrund des Silbermangels höchst selten ausgebracht wurden.

Hervorzuheben ist bei diesen Prägungen die hohe künstlerische Qualität des Stempelschnitts, des "en face" dargestellten Bischofs, sowie auch der Adlerdarstellung auf der Rückseite.

Dieser Adler ist allerdings nicht mit dem Tiroler Wappentier zu verwechseln, sondern stellt den sogenannten "Wenzelsadler" (auch Flammenadler) dar, den König Johann von Böhmen 1339 auf die Bitte Bischof Nikolaus von Brünn an das Bistum Trient "auf alle Zeit" verlieh.


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Der "Wenzelsadler", Wappen des Bistums Trient, heute das Wappen von Welschtirol, dem heutigen Trentino


Dateianhang:
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Suedtirol_CoA_svg.png [ 71.09 KiB | 11794-mal betrachtet ]

Ursprüngliches Wappen der Grafen von Tirol ohne Kleeblattenden und goldene Krone, bzw Ehrenkränzel. Heute das offizielle Landeswappen Südtirols

Autor:  zwanzger [ 10. Mär 2018, 17:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

Als Münze zu obigem Thema mochte ich folgenden Vierer des Bischofs Nikolaus von Brünn vorstellen:

Wobei ich hier nochmals auf den hervorragenden Stempelschnitt dieses gerademal 15 mm großen Münzchens hinweisen möchte.



CNTM -T 76 var., 1. Abteilung "gezahntes Blatt / steigender Mond"

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Vierer Trient1.jpg
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+ NICOLAVS.Blatt:EPS:



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Vierer Trient2.jpg [ 80.23 KiB | 11793-mal betrachtet ]

+TRIDENTINVS:Halbmond:

Autor:  ischbierra [ 10. Mär 2018, 17:47 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

Sehr hübsches Stück, gefällt mir gut.

Autor:  hexaeder [ 10. Mär 2018, 17:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

Lieber zwanzger,
wieder eine sehr schön ausgeprägte Münze, die du uns hier zeigst und eine auffällige noch dazu! :whow:

Besonders interessant ist für mich die Adlerseite, auf der sofort auffällt, dass die linke Adlerschwinge deutlich kürzer ist, als die rechte, obwohl auch noch ein Schnabel das Feld kleiner macht. :o
Das musste ich natürlich sofort im CNTM 1 nachschlagen :book: und war sehr überrascht, dass die nicht nur bei deinem Stück so ist, sondern das dürfte bei allen Zwanzigern von Nikolaus von Brünn (T 76, T 80, T 81 und T 82) so sein. Sogar die meisten Vierer zeigen ebenfalls die rechte Schwinge deutlich größer.
Gibt es dafür eine Erklärung?

hexaeder

Autor:  zwanzger [ 24. Mär 2018, 17:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

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Autor:  zwanzger [ 24. Mär 2018, 17:19 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Tiroler Mittelalterprägungen der Münze Trient

hexaeder hat geschrieben:
Das musste ich natürlich sofort im CNTM 1 nachschlagen und war sehr überrascht, dass die nicht nur bei deinem Stück so ist, sondern das dürfte bei allen Zwanzigern von Nikolaus von Brünn (T 76, T 80, T 81 und T 82) so sein. Sogar die meisten Vierer zeigen ebenfalls die rechte Schwinge deutlich größer.
Gibt es dafür eine Erklärung?


Meines Wissens nicht. Diese asymetrische Adlerdarstellung dürfte einzig und allein an der künstlerischen Ausgestaltung des Stempelschneiders liegen.
Wobei es genauso Adlerdarstellungen mit (fast) symetrischer Darstellung gibt => z.B. T81

Um ev. Verwechslungen zu vermeiden, möchte ich zudem darauf hinweisen, das es sich bei den Nummern T76 bis T83 um "Vierer" handelt, und die von Dir gemeinten Vierer (T84-T87) sind "Berner" oder sogenannte Piccoli.
Vom "Zwanziger" (T75) sind nur sehr wenige Stücke bekannt.

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