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Unbekannte Silbermünze
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Seite 1 von 1

Autor:  mic [ 29. Apr 2017, 10:16 ]
Betreff des Beitrags:  Unbekannte Silbermünze

Grüß euch!

Ich wäre euch überaus dankbar, wenn mir bei der Bestimmung dieser Münze weitergeholfen werden kann.

12 mm | 0,30 g


Vielen Dank im Voraus!

Dateianhänge:
IMG_2586.JPG
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Autor:  Jetonicus [ 29. Apr 2017, 14:51 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte Silbermünze

Wahrscheinlich aus Ungarn:

Huszár 37
KOLOMAN 1095 - 1116
Denar
Av.: +COLVMBANVS RE; Kreuz
Rv.: Umschrift: undeutbare Zeichen; Kreuz mit vier Keilen

Die Rv.-Bilder sind bei den ungar. Typen aus dieser Zeit sehr flach und kaum erkennbar
LG
Jetonicus

Autor:  hexaeder [ 30. Apr 2017, 05:28 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte Silbermünze

Hallo mic und Jetonicus,

möchte zur vollkommen zutreffenden Bestimmung von Jetonicus noch beifügen, dass auch bei deinem Stück die Umschrift des Averses (IMG_2585.JPG/unteres Bild) vollkommen lesbar ist. Du musst die Münze nur eine Vierteldrehung nach links drehen - 03:00 Uhr ist dann 12:00Uhr. Die Buchstaben der Umschrift sind nach außen gerichtet, sind spiegelverkehrt und die "A" haben keinen Querbalken. Habe dir ein scharfes Foto von einem Gegenstück aus meiner Sammlung beigefügt, an dem du alles lesen kannst.
Dieses Exemplar ist eine unedierte Variante, bei dem auch der Revers eine deutlich lesbare Umschrift aufweist - entgegen zu jenem Stück, dass von Huszár in seinem Buch beschrieben wurde. Die Umschrift beginnt bei mir mit dem Kreuz auf 06:00 Uhr und lautet: +LADISLAU(D?)VS RE. Die "A" haben auch keine Querstriche und die "S" sind, wie immer bei diesen Münzen, spiegelverkehrt. Unterschiedlich zum Avers ist, das am Revers die Umschrift in die richtige Richtung geht und die Buchstaben nach innen gerichtet sind.

Das Rückseitenfoto deiner Münze ist leider sehr undeutlich und ich kann auch trotz meiner digitalen Fotografentrickkiste nicht viel mehr aus dem Bild herausholen. Nun meine Frage an dich mic: Sind am Revers deiner Münze auch Teile dieser Umschrift erkennbar oder besteht die nur aus Zeichen, die keinen Sinn ergeben, wie von Huszár beschrieben?

Jetonicus, hast du schon weitere HU 37 Denare gesehen, die eine derartige Umschrift am Revers aufweisen? Koloman (Kálmán) könnte in posthumen Gedenken an seinen Vorgänger Ladislaus I. (1077-1095) auch Münzen in dieser Ausführung prägen haben lassen?

hexaeder

Dateianhänge:
U 034 Hu 37 Koloman (1095-1116) web.jpg
U 034 Hu 37 Koloman (1095-1116) web.jpg [ 118.99 KiB | 14137-mal betrachtet ]

Autor:  mic [ 30. Apr 2017, 10:41 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte Silbermünze

Vielen lieben Dank für eure Antworten!

Ich werde versuchen, ein besseres Bild einzustellen und die Rückseite näher betrachten.

Noch zum Gewicht: Sind 0,30 g nicht zu wenig für diese Münze?

Autor:  hexaeder [ 30. Apr 2017, 13:44 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte Silbermünze

mic,

da liegst du nicht ganz falsch. Jener von mir gezeigte HU 37 ist mit 12,5 mm kaum sichtbar größer, hat aber mit 0,54 Gramm beinahe das doppelte Gewicht von deinem Denar.
Soweit man es nach den vorliegenden Fotos beurteilen kann, denke ich, dass es sich bei deiner Münze um einen Ackerfund handeln könnte? Früher war Feldfunde nicht wesentlich schlechter. Aber durch die Folgen der heutigen Überdüngung und dem Einsatz überdimensionaler Maschinen werden nicht nur die Münzen stark in Mitleidenschaft genommen. Die Feldchemie greift heutzutage auch Gegenstände aus Silber an. Dabei kann es natürlich auch zu Gewichtsverlusten kommen. Kenne Silbermünzen aus Ackerfunden, bei denen die Oberfläche abblättert. In 10 Jahren ist es wahrscheinlich sinnlos nach Dingen zu suchen, die auf Äckern liegen.

hexaeder

Autor:  mic [ 30. Apr 2017, 20:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte Silbermünze

hexaeder hat geschrieben:
mic,

da liegst du nicht ganz falsch. Jener von mir gezeigte HU 37 ist mit 12,5 mm kaum sichtbar größer, hat aber mit 0,54 Gramm beinahe das doppelte Gewicht von deinem Denar.
Soweit man es nach den vorliegenden Fotos beurteilen kann, denke ich, dass es sich bei deiner Münze um einen Ackerfund handeln könnte? Früher war Feldfunde nicht wesentlich schlechter. Aber durch die Folgen der heutigen Überdüngung und dem Einsatz überdimensionaler Maschinen werden nicht nur die Münzen stark in Mitleidenschaft genommen. Die Feldchemie greift heutzutage auch Gegenstände aus Silber an. Dabei kann es natürlich auch zu Gewichtsverlusten kommen. Kenne Silbermünzen aus Ackerfunden, bei denen die Oberfläche abblättert. In 10 Jahren ist es wahrscheinlich sinnlos nach Dingen zu suchen, die auf Äckern liegen.

hexaeder


Sehr interessante Theorie! Das wird sicher hinkommen!

Vielen Dank!

Autor:  Jetonicus [ 2. Mai 2017, 20:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte Silbermünze

Hallo mic und hexaeder,

leider habe ich keinen Denar Hu 37.
König Ladislaus I. war bestrebt, das Christentum nach den vorhergehenden Unruhen in Ungarn weiter zu verbreiten und zu festigen. Dazu ließ er 1083 König Stephan (Istvan), dessen Sohn Heinrich (Imre) und Bischof Gerhard (Gellert) heiligsprechen der Denar Hu 27 mit den 3 Szeptern weist darauf hin). Ladislaus war selbst sehr fromm, beruhigte die Lage in Ungarn und wurde 1192 auch heiliggesprochen.
Das mag der Grund gewesen sein, daß sein Name von seinen Nachfolgern (Koloman, Stephan II., Bela III.) auf die Münz-Rückseiten gesetzt wurde. Allerdings ist der Name oft nur fragmentarisch wiedergegeben, denn die Rückseiten wurden oft sehr schwach ausgeprägt, so daß man den Namen ohnehin nicht lesen konnte.
Hier sind zwei Denare von KOLOMAN: Hu 32 und Hu 40; im nächsten mail schicke ich einen Stephan II. Hu 44. Den Denar Hu 49 von Bela II., der ebenfalls +LADISLAVS RE auf der Rückseite hat, habe ich nicht.

Jetonicus

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Hu 40 RvX.png
Hu 40 RvX.png [ 78.78 KiB | 14058-mal betrachtet ]
Koloman Hu 40 AvX.png
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Hu 33 RvX.png
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Koloman Hu 33 AvX.png
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Autor:  Jetonicus [ 2. Mai 2017, 20:34 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte Silbermünze

... Denar Hu 45:
+CEHANVS REX
+LADISLAVS RE

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Hu 45 RvX.png
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Stephan II. Hu 45 AvX.png
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Autor:  hexaeder [ 3. Mai 2017, 11:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Unbekannte Silbermünze

Jetonicus,
deine erklärenden Worte geben der Sache einen Sinn. Ich habe einen derartigen Grund vermutet, obgleich ich über die genauen Hintergründe nicht so gut informiert gewesen bin.
Einen HU 49 von Bela II (1131-1141) kann ich beisteuern. ;) Bei den Arpaden (1000-1300) bin ich auch mit Begeisterung dabei. Danach endet aber mein Interesse an ungarischen Münzen.

hexaeder

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U 097 Hu 49 Béla II (11131-1141)web1.jpg
U 097 Hu 49 Béla II (11131-1141)web1.jpg [ 91.3 KiB | 14039-mal betrachtet ]

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