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BeitragVerfasst: 10. Okt 2016, 17:22 
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Unter diesen Handpfennigen aus Salzburg gibt es zu mindestens auch ein Exemplar, welches außerhalb des doppelten Perlkreises noch weitere Beizeichen aufweist. Das beschriebene Stück ist mit 22 mm Durchmesser deutlich größer, als jene zuvor gezeigten Handpfennige, welche nur 19,5 - 20 mm Durchmesser aufweisen. Das Gewicht von 0,94g entspricht jedoch in etwa den übrigen zuvor beschriebenen Belegen aus Laufen.

Künker beschreibt diesen unedierten Pfennig in seiner Auktion 281 wie folgt:
Zitat:
Bei diesem Exemplar dürfte es sich um die Vorgängerprägung des Typs Fund von Oberteisendorf Nr. 18 handeln, der um 1177-1183 angesetzt wird. Die aufwendige Randgestaltung des Avers fehlt bei den späteren Prägungen bzw. wurde durch einfache Sterne ersetzt.

Im Feld um die Hand drei achtzackige Sterne als Beizeichen, außerhalb der Perlkreise abwechselnd "barbarisierte Sterne (?)" und Türmchen.
Rückseite mit dreitürmiger Architektur über Mauer mit spitzen Helmen im Faden- und Perlkreis, über den Seitentürmen je eine achtzackige Rosette, Zeichen im Torbogen unkenntlich.

Dieser "Manus dei" (Hand Gottes) Pfennig ist unvergleichbar seltener, als die übrigen Handpfennige, von denen doch eine größere Zahl aufgetaucht ist. Das hier gezeigte Exemplar ist das einzige, das mir bisher aufgefallen ist.

hexaeder


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BeitragVerfasst: 12. Okt 2016, 16:05 
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Habe nun auch ein Vergleichsfoto von zwei "normalen Manus dei" Pfennigen (unten), im Gegensatz zu jenem von Künker (Auktion 281) erwähnten
Zitat:
Vorgängerprägung des Typs Fund von Oberteisendorf Nr. 18
eingestellt.
Im direkten Vergleich kommen sowohl die unterschiedliche Größe der Münzen und Perlkreise, sowie die aufwändigere Prägung des größeren Pfennigs, besser zur Geltung.

hexaeder


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BeitragVerfasst: 16. Okt 2016, 06:19 
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Da sich bei der erst kürzlich durchgeführten Künker-Auktion 281, bei der 14 Exemplare dieser Salzburger/Laufener Pfennige zur Versteigerung feilgeboten wurden, scheinbar alle Interessenten auf die Losnummern 2327 und 2340 konzentriert haben, sind einige weitere interessante Stücke nicht verkauft worden. Aus den Restbeständen konnte ich noch einen schönen A33 nachträglich erwerben.
Dieses Exemplar zeichnet sich durch eine sehr gute Prägequalität aus, mit deutlich erkennbaren Details, wie etwa die beiden Kreuze auf dem Pallium. Als Beizeichen links neben dem Bischof trägt dieses Exemplar eine dem Malteserkreuz (bekannt seit dem 6. Jhdt.) sehr ähnliche Darstellung. Besonders gut ausgeprägt ist bei dem beschriebenen Stück auch die Gebäudeseite, welche gerade bei diesem Pfennigtyp zumeist nicht sehr deutlich erkennbar ist.
Das Gewicht mit 0,93g und die Größe von 20 mm entsprechen den üblichen Pfennigen aus Laufen, die Adalbert III von Böhmen zugeordnet werden.

hexaeder


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BeitragVerfasst: 16. Okt 2016, 06:31 
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Habe euch noch ein zusammengesetztes Bild der Vorderseiten aller 4 Pfennige dieses Typs, die hier in diesem Leitfaden gezeigt wurden, hochgeladen. Bei den unteren beiden Bildern (das rechte Foto wurde von Jetonicus beigesteuert) könnte es sich durchaus auch um dasselbe Beizeichen handeln?

hexaeder


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BeitragVerfasst: 19. Okt 2016, 20:00 
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Begonnen habe ich diesen Leitfaden mit Pfennigen, die Erzbischof Adalbert III. von Böhmen (1168-1177 und 1183-1200) zugeordnet werden und aus der Münzstätte Laufen (oder Salzburg) stammen. Die ersten vorgestellten Pfennige zeigen den Heiligen Rupert (RODBERTVS) auf der einen Münzseite und dreiteilige (Kirchen)Gebäude mit Dächern auf der gegenüberliegenden Seite. Die Gebäudeseiten sind teilweise mit und ohne SALZPURC - Umschriften.

Abschließen möchte ich diesen Leitfaden mit zwei weiteren seltenen Stücke, die anstatt dem dreiteiligen Wohn- oder Kirchengebäude, ein dreiteiliges Wehrgebäude mit zinnenbewehrten Türmen zeigen.

Das erste Stück hat einen Durchmesser von 20 mm und ein Gewicht von 0,94g und entspricht mit diesen Maßen dem Durchschnitt dieser Pfennige.

Der Geistliche ist nicht von der Seite, sondern schräg von vorne abgebildet. Die Umschrift lautet wieder +.S.RODBERTVS. Das Kreuz in der Umschrift beginnt bei diesen Stücken aber nicht oberhalb der Mitra, wie bei den Belegen der ersten Seite, sondern rechts daneben.
Die Rückseite entspricht genau jenem Stempel, mit der auch das Stück 2340, der Künker Auktion 281 geprägt wurde und dort, wie folgt, beschrieben wurde:
Zitat:
Dreitürmige Architektur auf gewölbter Zinnenmauer, in der Öffnung eine Punktrosette.

Drei Wehrtürme, mit je 3 Zinnen, zwischen den Perlkreisen die Umschrift +SALZBURC.

hexaeder


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BeitragVerfasst: 23. Okt 2016, 11:10 
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Als sechzehnte und vorerst letzte Münze dieser seltenen Salzburger/Laufener Pfennige, möchte ich euch an dieser Stelle noch ein weiteres Stück vorstellen, welches an der Gebäudeseite, anstatt des Kirchen-/Wohngebäudes, eine Wehranlage mit drei zinnenbewehrten Türmen zeigt.

Auf der Kopfseite sieht der Betrachter, wie beim zuletzt gezeigten Stück, den Geistlichen schräg von rechts vorne abgebildet. Beiden Augen sind deshalb sichtbar. Die Umschrift +. S.RODBERTVS beginnt nicht, wie bei den Stücken mit den kirchlichen Gebäuden, oberhalb der Mitra mit dem Kreuz, sondern erst rechts daneben. Der Bischof hält den Stab in seiner rechten Hand (links) und in der linken Hand ein Buch. Auch dies ist ein Unterschied zu jenen, am Anfang dieses Leitfadens gezeigten Münzen mit "+.S.RO(D)BERTVS" Umschriften, mit dreiteiligen Kirchengebäuden, auf der gegenüberliegenden Münzseite.

Die Gegenseite trägt die Umschrift +SALZPURC. Die Burg zeigt drei Türme mit Zinnen an der Spitze. Die Burgmauer ist, im Gegensatz zum vorher gezeigten Beleg, diesmal aber gerade. Zur Prägung dürfte im Falle dieses Pfennigs ein relativ neuer Stempel verwendet worden sein, den sowohl Umschrift, als auch Motiv, zeigen abseits jener, durch den Vierschlag verursachten Prägeschwäche, hervorragende scharfe Details.

Sowohl der Durchmesser von 19,5 mm, als auch das Gewicht mit 1,01g entsprechen den übrigen Pfennigen dieses Typs.

hexaeder


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BeitragVerfasst: 23. Okt 2016, 11:31 
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Habe euch zum besseren Vergleich noch ein Bild eingefügt, auf dem die Fotos beider zuletzt gezeigten Pfennig nebeneinander gestellt sind.

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BeitragVerfasst: 3. Nov 2016, 21:48 
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Wirklicher Hofrat
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Hallo Freunde,
ich möchte diesen interessanten Beitrag zum hochmittelalterlichen Salzburger Münzwesen um eine kleine Zeitspanne zurückdrehen und einen Denar hier zur Diskussion stellen, den ich vor kurzem erworben habe. Es soll vom Typus her ein CNA A3 (König Heinrich II. 1. Periode 1002-1009) sein, mit RV Hahn 89a5.3. Diese Seite leuchtet mir ein. Mit der AV-Seite komme ich aber nicht zurecht.
Was meint Ihr dazu?
LG
OTAKAR


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CNA A3 Salzburg König Heinrich II.1. Per..jpg
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BeitragVerfasst: 19. Mär 2017, 11:15 
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Lieber Otakar,
bei diesen sogenannten Fernhandelsdenaren dürfte außer Autor Wolfgang R.O. Hahn keiner so richtig den Durchblick haben. ;) Denke, dass hier auch niemand eine aussagekräftige Antwort auf deine Frage hatte, denn die Münze ist bis dato immerhin 612 Mal betrachtet worden. :?:
Habe mich diesbezüglich auch mehrmals im Moneta Radasponensis versucht, bin aber natürlich auch auf keinen "grünen Zweig" gekommen! :book:
Da das Verstehen der Schriftzeichen und die Zuordnung dieser sehr alten Gepräge, die knapp nach der ersten Jahrtausendwende entstanden sind sehr komplex ist und diese Münzen nicht gerade günstig sind, halte ich es persönlich so, dass ich mich nur für jene Münzen entscheide, die eindeutig der Prägestätte Salzburg zuordenbar sind, wie: ARNVLFVS, HARTVVICVS, RVODBERTVS, SAZPVRC, SALZPVRCH,.......

hexaeder

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BeitragVerfasst: 19. Mär 2017, 11:35 
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Auch bei jenen Pfennigen aus der Prägestätte Laufen, die eigentlich Thema dieses Leitfadens sind, tauchen in letzter Zeit auch immer wieder bei Auktionen diversen Stücke auf. Erst kürzlich konnte ich einen weiteren nicht edierten Laufener Pfennig bei Gorny & Mosch ersteigern, den ich bisher in dieser Form noch nicht kannte.
Die Beschreibung des Aktionshauses lautet:
Zitat:
MITTELALTER DEUTSCHLAND
SALZBURG
Adalbert III. von Böhmen, 1168-1200. Pfennig, um 1175-1185, Mzst. Salzburg, Laufen. Im doppelten Perlkreis mitriertes Brustbild von vorn, den Kopf nach rechts gewandt, mit Krummstab in der Linken, Buch in der Rechten, darüber Rosette / Dreitürmige Architektur mit Zinnen, über den beiden äußeren Türmen jeweils ein Punkt. 0,96 g. CNA ­­. Hirsch/Hylla Fund Oberteisendorf ­­. Koch ­­.
Unediert.


Während das selbe im Avers vorkommende "mitriertes Brustbild von vorn" auch bei einem weiteren Pfennig vorkommt, ist mir die "dreitürmige Architektur mit Zinnen" in identischer Form noch nicht untergekommen. Hier dürfte es sich um eine sogenannte Stempelkoppelung handeln?

Durchmesser: 19,5 mm
Gewicht: 0,97g

hexaeder


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