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BeitragVerfasst: 3. Mär 2016, 07:08 
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Hofrat
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Vorerst möchte ich mich für die schlechte Bildqualität der Münze entschuldigen, die mir ein Freund gestern Abend mit dem Smartphone zugespielt hat.
Mein Hauptinteresse gilt den Mittelaltermünzen aus Österreich und dem benachbarten Ungarn und deshalb kann ich ihm bei dieser Münze leider nicht weiter helfen. Aufgrund des schönen gotischen "M" würde ich die Münze schon noch dem Mittelalter zuordnen. Der Revers erinnert mich ziemlich eindeutig an einen Prager Groschen. Vielleicht gab es hier auch kleinere Nominale? Mir fehlen hierzu leider die Nachschlagewerke.

Da der Erhaltungszustand doch relativ gut ist und ich nicht denke, dass es sich hier um ein sehr seltenes Stück handelt, hoffe ich, dass uns jemand aus der großen Gruppe von Fachleuten hier im Café weiter helfen kann.

Freundliche Grüße,
hexaeder


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BeitragVerfasst: 3. Mär 2016, 07:31 
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Hofrat
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Habe das Stück gerade selbst im Internet gefunden:
Es handelt sich um einen sogenannten "Rempelheller", Fürstentum Schlesien-Breslau, nach 1422, von Sigismund von Luxemburg (1419-1437).

Da es sich aber um einen nett erhaltenen Silberling handelt, der gestern, nach nicht viel weniger als 600 Jahren wieder entdeckt wurde, habe ich diesen Thread trotzdem nicht wieder gelöscht.

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BeitragVerfasst: 3. Mär 2016, 12:04 
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Wirklicher Hofrat
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Ein interessantes Stück, das mir bisher noch nicht untergekommen ist. Im Saurma-Jeltsch ist er unter Nr. 67 (Abb.27) zu finden.
LG
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 3. Mär 2016, 20:02 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
OTAKAR, herzlichen Dank für den Literatur-Hinweis.

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BeitragVerfasst: 4. Mär 2016, 14:05 
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Professor
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Wie dieses Münzlein zu seinem Namen kam…..

Es handelt sich um die volkstümliche Bezeichnung für jenen Breslauer Hellertyp, der auf der Vorderseite den Heiligen Johannes den Täufer (Patron der Stadt Breslau) und auf der Rückseite den böhmischen Löwen zeigt, und ab ca. 1422 geprägt wurde.

Die Bevölkerung sah in der Darstellung allerdings den verhaßten Ratsherren Nikolaus Rempel, weshalb diese Heller Rempelheller oder auch Judenbartheller genannt wurden.

In Ferdinand Friedensburgs Abhandlung >Schlesiens Münzen im Mittelalter von 1882/83< ist dazu zu lesen:

Der richtige Ursprung ihres Namens ist darin zu suchen, dass damals im Rath zwei gewalthtige Männer Namens Beda und Rempel saßen, mit Bezug auf welche und das Gepäge der gedachten Heller der Volkswitz reimte: Die Bresler haben funden einen newen Fund, Sie schlafhen uff die Heller Rempels Bart und Beden Hund…………..

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Beste Grüße,
zwanzger

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BeitragVerfasst: 4. Mär 2016, 14:37 
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Professor
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Beiträge: 241
Wohnort: aus dem "Land im Gebirge"
Der Vollständigkeit halber:

a.) Diese Heller sind relativ häufig, und

b.) es gibt Sie entweder ohne oder mit Beizeichen (wie Ringel, Stern, Mond, Laubblatt) unter dem Löwen.

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Beste Grüße,
zwanzger

Quaere et invenies


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BeitragVerfasst: 5. Mär 2016, 19:18 
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Hofrat
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Wohnort: Püttner Mark
Herzlichen Dank für deinen genauen Ausführungen, zwanzger!
In unserer Runde hatten wir bereits scherzhaft darüber diskutiert, wo dieser doch lustige Name wohl herstammen dürfte? Da es über die Münzmeister des 15. Jhdt´s einiges an Aufzeichnungen gibt, dachten wir dabei aber eher an einen Münzmeister, wie z.B. bei den Wiener Hausgenossen Fa13 und Fa14, Niclas Teschler oder Valentin Liephart. Diese Münzen werden ja umgangssprachlich auch nur als "Teschler" oder "Liephart" bezeichnet.

Ja, "Münzlein" ist die richtige Bezeichnung für den Rempelheller, der mit knapp 12 mm Durchmesser und 0,5 mm Stärke, mit Abstand die kleinste und leichteste Silbermünze ist, die jemals einer aus unserer Runde bergen konnte! Da es nicht meine Münze ist, hatte ich noch nicht die Möglichkeit sie zu wiegen, aber erfahrungsgemäß denke ich, dass der Heller nicht viel mehr als 0,2 Gramm auf die Waage bringen dürfte. In etwa soviel wie ein ungarischer Arpaden-Obolus aus dem 12. Jhdt.

Ein schönes Wochenende,
hexaeder

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