Lieber jetonicus,
ich danke Dir herzlich für Deine Ausführungen, die sich mit meinen Überlegungen decken. Ich meine auch, die Tatsache, dass so viele beschnittene Wiener Pfennige im Handel auftauchen ist sicher nicht auf österreichische Funde zurückzuführen (vielleicht sind es einige wenige, die durch kriegerische Ereignisse einwanderten) sondern auf ein vermehrtes Aufkommen in Ungarn durch immer mehr gefinkelte Sondengeher, die das große Geschäft wittern und die Münzen bei uns auf den Markt werfen. Vergleiche auch, was momenten bei den Friesachern los ist. Es ist schön, dass Du Dich hier so ausführlich mit der Münzprägung auseinandersetzt. Dadurch gewinnt das Forum gewaltig und ich danke Dir, dass Du Dich hier eingeklinkt hast, weil ja viele Forumsmitglieder, keinen Zugang (außer verschiedener einschlägiger Literatur) zu wissenschaftlichen Erkenntnissen haben.
Vielleicht darf ich auch zur al marco-Prägung noch ein paar Sätze ergänzen: Das Gewicht der Pfennige wurde nicht am einzelnen Stück gemessen sondern es wurde die Zahl der Pfennige festgelegt, die aus einer bestimmten Silbermenge zu prägen waren. Aus der feinen Wiener Gewichtsmark (zwischen 260 und 280g) mussten um 1300 352 Pfennige mit einem Feingewicht von 0,516g (Feingehalt 648/1000) geschlagen werden. Das Raugewicht eines Pfennigs betrug demnach 0,724g.
Die Tabelle (verkürzt wiedergegeben aus dem CNA I) veranschaulicht diese Beziehung vielleicht besser:
Dateianhang:
Die Zeit Albrecht II. ist hier markiert.
Deinen letzten Satz über "Ferndiagnosen" kann ich nur unterstreichen. Ich bin daher auch bei meinen Bestimmungesversuchen immer sehr vorsichtig - vor allem wenn man das Stück nur nach einem Foto beurteilen kann. Und gerade von dir tröstet mich der Satz: "Unfehlbar ist keiner" - schon gar nicht bei Münzen, die 800 Jahre alt sind und bei denen es so wenige schriftliche Dokumente gibt.
Schöne Grüße!
OTAKAR