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Hoch-MA-Pfennige aus Neunkirchen, Fischau oder doch Podivin? https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=38&t=6156 |
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Autor: | Jetonicus [ 20. Jan 2016, 21:32 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Rätselhafter Pfennig aus dem Hochmittelalter |
Als Koch den CNA verfaßte, waren solche Pfennige noch nicht bekannt, nur einige Fälschungen aus Kupfer. Erst im Fund von Lundenburg/Ladna (um 1990) kamen echte Exemplare zum Vorschein. Man sie auch für falsch, obwohl sie aus Silber sind. Viele Pfennige des Fundes befinden sich nun im Brünner Museum und in einer mährischen und einer österreichischen Privatsammlung. Lit.: Richtera - Videman, Siroke feniky z ... in Folia Numismatica 2012, 26/2 (Seit5e 79-116). Dort sind auch alle Varianten verzeichnet. Leider sind die Bezeichnungen (Katalognummern) (auch aus sprachlichen Gründen) verwirrend und unübersichtlich. Mzst. Fischau (?): Avers VIIIa1: Fadenkreuz mit Spiralenden, in den Kreuzwinkeln Köpfchen; Revers VIa3: zwei zueinander gewandte Engelsbrustbilder halten ein Kreuz, darüber Stern und Halbmond; außen zwei Perlkreise, dazwischen Lilienblätter. Numismatische Grüße von Jetonicus |
Autor: | otakar [ 20. Jan 2016, 22:34 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Rätselhafter Pfennig aus dem Hochmittelalter |
Dieses Beispiel und eine Reihe anderer (ich denke hier auch an die Diskussion über die Münzen aus der Friedrich III.-Zeit) lässt den Wunsch nach einer verbesserten Neuauflage des ohnehin vergriffenen CNA I wach werden. Wie wär´s jetonicus, da gäb es etwas zu tun für Dich...... OTAKAR |
Autor: | hexaeder [ 21. Jan 2016, 06:53 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Rätselhafter Pfennig aus dem Hochmittelalter |
Jetonicus, möchte mich, auch im Namen meines Bekannten, recht herzlich für die ausführliche und vor allem zielführende Antwort bedanken, die nur ein numismatischer Fachmann geben konnte! Es war mir durchaus bewusst, das es sich hier schon um eine sogenannte "harte Nuss" handeln würde und deswegen habe ich zunächst auch befürchtet, dass es in diesem Fall höchstwahrscheinlich keine erfolgversprechende Antwort geben würde! "Hobbynumismatische" Grüße von hexaeder |
Autor: | hexaeder [ 21. Jan 2016, 07:29 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Rätselhafter Pfennig aus dem Hochmittelalter |
Noch ein kleiner Nachtrag: Als Fundort dieses Pfennigs wurde die nordwestungarische Stadt Györ (deutsch Raab) angegeben. Lg, hexaeder |
Autor: | Jetonicus [ 21. Jan 2016, 20:41 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Rätselhafter Pfennig aus dem Hochmittelalter |
Hallo Hexaeder, ich wollte bereits nach dem Fundort fragen. Ist der sicher Györ? Da solche Münzen bisher nur aus dem Fund von Lundenburg bekannt waren, ist der Fundort sehr wichtig. Er ist doch eine kleine Bestätigung für die Herkunft dieser Pfennige aus Neunkirchen oder Fischau. Ich habe mir die Bilder kopiert. Bitte frage Deinen Bekannten, ob er mir gestattet, die Münze in den MÖNG zu Veröffentlichen. Kann ich mit ihm Kontakt aufnehmen? LG Jetonicus |
Autor: | hexaeder [ 21. Jan 2016, 22:01 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Rätselhafter Pfennig aus dem Hochmittelalter |
Hallo Jetonicus, mein Bekannter verfolgt diesen Thread mit großer Aufmerksamkeit und hat bereits die von dir erwähnte Literatur organisiert. Da er in vielen Dingen mit der Wissenschaft zusammen arbeitet, wird das sicherlich kein Problem sein. Werde morgen mit ihm telefonieren und dir dann seine Kontaktdaten weiterleiten. LG hexaeder |
Autor: | hexaeder [ 4. Aug 2016, 12:37 ] | |||||
Betreff des Beitrags: | Hoch-MA-Pfennige aus Neunkirchen, Fischau oder doch Podivin? | |||||
Habe diesen älteren Leitfaden wieder aktiviert, denn es ist wieder ein weiterer Dünnpfennig dieser Art aufgetaucht. Diesmal dürfte es sich aber um ein Stück aus dem bekannten Depotfund von Ladná (Lundenburg) bei Břeclav in Südmähren handeln, denn die Münze ist über eine Versteigerung in Prag nach Österreich gekommen, bevor ich sie erwerben konnte. Der Fund wurde Anfang der 1990er Jahre getätigt und ist im Folia Numismatica 2012, 26/2 (leider in tschechischer Sprache) aufgearbeitet worden. Bei jenem im Anschluss gezeigten Exemplar dürfte es sich ziemlich eindeutig um die Variation 7.1 (laut Fol. Numism. 2012; Seite 92) handeln. Da diese Dünnpfennige, wie der Name schon sagt, relativ dünn sind, ist zumeist auch die gegenüberliegende Münzseite durchgeprägt und die Details sind auf Fotos wesentlich schlechter erkennbar, als wenn man die Münze in eigenen Händen kippen kann. Die tschechischen Autoren sind sich nicht wirklich sicher, ob diese Münzen den niederösterreichischen Prägestätten Neunkirchen oder Fischau, bzw. jener, dem Hortfund sehr nahe gelegenen Prägestätte Podivin, zugeordnet werden sollen. Österreichische Forscher, besonders E. Löschel (Money Trend 2011 und 2012), reihen diese Prägungen aber den Münzstätten Neunkirchen oder eventuell Fischau zu. (Diese Angaben stammen ebenfalls aus dem 2012 erschienen Buch. Vielleicht gibt es aber 2016 schon weiterführende Erkenntnisse?) Der gezeigte Dünnpfennig hat einen Durchmesser von 25 mm, bei nur 0,68g! Bei den aufgelisteten Exemplaren liegt dieses Gewicht im Durchschnitt, der Durchmesser aber im obersten Bereich. hexaeder
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Autor: | hexaeder [ 4. Aug 2016, 15:52 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Rätselhafter Pfennig aus dem Hochmittelalter |
Vergleicht man diese großen Pfennige mit Stücken, welche im CNA bereits angeführt worden sind, weisen sie schon erkennbare Gemeinsamkeiten mit bereits zugeordneten Münztypen aus (aus heutiger Sicht) niederösterreichischen Prägestätten, gegen Mitte des 12. Jahrhunderts, auf. Relativ ähnlich sind der B43, B44 und B47 aus Neunkirchen. Hufeisenränder außerhalb der Perlkreise finden sich aber auch häufig auf den Pfennigen der Münzstätte Krems, in der Zeit Heinrichs II. Jasomirgott (1141-1177). Diese Prägestätte wird aber in jenem tschechischen Schriftwerk, soweit ich ohne tschechische Sprachkenntnisse sehen konnte, nicht erwähnt. Sehr wohl wird aber darauf verwiesen, dass: Zitat: .....diese breiten Pfennige, den zeitgleichen Prägungen aus dem österreichischen Donaugebiet nahe stehen. Zitat: Die Niederlegung des Depots wird in die Zeit des zweiten Kreuzzuges (1147-1148) datiert.hexaeder |
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