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Adlergroschen der Münze Meran
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Seite 2 von 6

Autor:  zwanzger [ 6. Dez 2015, 14:43 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

Hallo rainschnarcher,

Du hast vollkommen Recht, deine Bestimmung eines M4 ist in diesem Fall nicht von der Hand zu weisen, da a.) die Rückseite dafür spricht, und b.) Rizzolli selbst anmerkt, (ich zitiere, CNMT Band 1, Seite 460 unter M4): „In der Adlerdarstellung gibt es eine Menge von Varianten, die bereits Übergangsformen zur zweiten Gruppe zeigen. Am rechten Flügel sind entweder drei oder vier, am linken Flügel fünf, sechs oder sieben Schwungfedern. Es gibt auch Stücke, die eine ganz schwache stumpfwinklige Knickung der Flügel aufweisen…..“

Für jedoch mich spricht in diesem Fall die Flügeldarstellung (deutlich abgeknickter Ober- und Unterarm) im Avers eher für einen M15.

Da die Typen M13, M14 und M15 zudem noch keinen Punkt zwischen Legendenkreuz und COMES aufweisen, macht die Bestimmung auch nicht einfacher.

Bei den Rückseitenumschriften muss man anmerken, dass die unterschiedlichen Punktstellungen (Punkt nach MA, Punkt über Kreuzkrucke zwischen RA-NO, und so weiter… ) sowohl in der I.Gruppe, als auch in der II.Gruppe vorkommen.
Variationen durch mögliche Stempelkopplungen sind deshalb auch nicht ausgeschlossen.

Sicherlich ein Grenzfall, der vielleicht in diesem Forum noch für weitere Diskussionen gut ist, und dieses Sammelgebiet (für mich zumindest) noch ein bisschen reizvoller macht.

Autor:  zwanzger [ 6. Dez 2015, 18:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

Bitte den Lapsus :oops: im zweiten Absatz zu entschuldigen, soll natürlich heißen:


Für mich jedoch spricht in diesem Fall die Flügeldarstellung (deutlich abgeknickter Ober- und Unterarm) im Avers eher für einen M15.

Autor:  zwanzger [ 19. Dez 2015, 14:56 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

Einen herzlichen Gruß an alle Freunde der Tiroler Mittelalterprägungen,

ich möchte heute einen weiteren Adlergroschen vorstellen, und zwar einen der:

II. Klasse , CNTM M50 => ausgestreckter Ober- und Unterarm, spitzig endend, mit unzialem (rundem) E, Reversumschrift : DE-MA-RA-NO

Dateianhänge:
CNTM M50.jpg
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CNTM M50r.jpg
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Autor:  rainschnarcher [ 21. Dez 2015, 15:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

wie immer - einwandfrei bestimmt.
Gratuliere

Lg. rainschnarcher

Autor:  zwanzger [ 15. Jan 2016, 16:10 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

Ich möchte heute einen weiteres Stück vorstellen, und zwar einen Aquilino (Adlergroschenbeischlag) aus Mantua.

Avers: + Ringel VIRGILIVS Röschen Wappen Röschen
Revers: Röschen DE - MA - NT - VA Röschen (Ringel über dem Kreuzbalken)

geprägt zwischen 1320 und 1328 unter den Brüdern Bonacolsi (CNTM Ma2)

Diese Aquilini (Beischläge zu den Meraner Adlergroschen) waren oberitalienischen Raum derart beliebt, das sie in Parma, Mantua, Padua, Vicenza und Treviso von Beginn bis Mitte des 14. Jahrhunderts, teils bis Anfang des 15.Jahrhunderts (Mantua, Francesco I. Gonzaga 1382 bis 1407, Aquilino di tipo meranese) nachgeprägt wurden.

Als Detail am Rande:
In Meran wurde diese Münzsorte bereits 1274 durch den höherwertigen Zwainziger (Zwanziger, auch Kreuzer) ersetzt, und nicht mehr ausgeprägt!

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Aquilino Mantua.jpg
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Autor:  hexaeder [ 15. Jan 2016, 16:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

Hallo zwanzger,
ein (gewohnt) sehr schönes Stück! :shock:

Als der Thread von dir gestartet wurde, hast du auch die Südtiroler (auf die wir schon gewartet haben) erwähnt!

Lg,
hexaeder

Autor:  rainschnarcher [ 15. Jan 2016, 20:12 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

Welche Südtiroler ?

Lg. rainschnarcher

Autor:  zwanzger [ 16. Jan 2016, 11:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

Die Metropolen (zumindest die von mir angesprochenen) der Norditalienischen (Oberitalienischen) Tiefebene nach Südtirol zu verlegen, finde ich auch etwas gewagt……………. :mrgreen:

Autor:  hexaeder [ 16. Jan 2016, 20:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

rainschnarcher & zwanzger,

Mantua, Padua, Savona, Treviso, Verona und Vicenza als "Südtirol" zu bezeichnen war nicht wirklich zutreffend.
Habe nicht mehr in die Einleitung hinein gelesen und die Erinnerung war nach eineinhalb Monaten schon etwas verblasst!
Dieser Thread scheint etwas "Lapsus" - anfällig zu sein? ;)

:oops: hexaeder

Autor:  zwanzger [ 6. Mär 2016, 21:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Adlergroschen der Münze Meran

Um diesen Thread nicht ganz einschlafen zu lassen …………………… hier zwei weitere Aquilino aus meiner bescheidenen Sammlung, diesmal aus Padua.



Avers: + ° PADUA-Ringel/Stern- REGIA-Kleeblatt
Revers: CI-VI-TA-S°-Wappen-Rosette

CNTM Pa2
geprägt zwischen 1320 und 1321
Dateianhang:
CNTM Pa2.jpg
CNTM Pa2.jpg [ 96.31 KiB | 11589-mal betrachtet ]


und die seltenere Variante
Avers: + °Rosette-PADUA-sechsstrahliger Stern- REGIA-Rosette
Revers: CI-VI-TA-S-Rose zwischen vier Punkten-Wappen-Ringel

CNTM Pa7
geprägt zwischen 1321 und 1322 (eventuell auch um 1324)

Dateianhang:
CNTM Pa 7.jpg
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Der Großteil dieser Aquilini zeigt den Adler mit nahezu rechtwinklig abgeknickter Flügelhaltung (analog des Meraner Vorbildes; Klasse I, 1.Gruppe und 2.Gruppe), und nur wenige mit bogig gerundeten Flügeln (wie bei den Meraner Prägungen der Klasse I, 3.Gruppe)
Über das Wappen in der Umschrift gibt es die Meinung, dass es sich einmal um das Wappen der Walseer (Reichsvikariat von Ulrich von Walsee 1320 bis 1321), und bei den darauf folgenden Prägungen um den österr. Bindenschild (Reichsvikariat Friedrich des Schönen 1321 bis 1322) handelt, da sich die Wappen ohne Tinktur so nicht auseinanderhalten lassen.

Dateianhang:
Wappen Walsee.png
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Wappen Österreich.jpg
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Des Weiteren gibt es die noch wesentlich selteneren Prägungen ab 1322; die die Wappen der Herren von Villanders, die als Vizehauptleute der Auffenberger; bzw. das der Pfannberger, die als Stadthauptleute in Padua; allesamt unter dem Vikariat Heinrichs II. von Görz-Tirol fungierten.
Hierzu eventuell mehr in einem vielleicht späteren Beitrag.

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