Lieber jetonicus,
zunächst recht herzlichen Dank für deinen Beitrag zu diesem Thema.
Adlerberner zeigen, im Gegensatz zu ihren Vorgängern (Beischläge zu T-Bernern und venezianischen Parvuli) das verkleinerte Münzbild des Adlergroschens, und sind äußerst selten. Prägezeitraum ab 1259 bis ca.1293
Zitat Rizzolli: Die heutige Seltenheit der Adlerberner spiegelt die Tiroler Münzpolitik wieder, die aufwändige Kleinmünzenprägung nur in reduziertem Maß auszuüben und dafür Veroneser Kleinmünzen nach Tirol einfließen zu lassen.Bei dem von dir vorgestellten Stück könnte es sich allerdings um eine, laut Rizzolli, "Sammlerfälschung" handeln.
Siehe hierzu: "Der Veroneser Währungsraum, Verona und Tirol; Helmut Rizzolli und Federico Pigozzo" => Seite 133, Abbildung 38: ……… diese gefährliche Sammlerfälschung ist selbst von Fachleuten als echt bezeichnet worden.Ich selbst möchte mir hier noch kein Urteil erlauben, zumal Rizzolli ein ähnliches (gleiches) Stück selbst noch in seinem Vorgängerwerk
"Corpus Nummorum Tirolensium Mediaevalium, Band 1" unter der Nummer M75 abbildet. Fakt jedoch ist, dass diese (und auch andere) seltenen Tiroler Stücke des Öfteren gefälscht wurden. Besonders hervorgetan hat sich hier ein gewisser Luigi Cigio (1811-1875), der im 19. Jahrhundert viele Sammlerfälschungen (sowohl antiker, als auch mittelalterlicher Münzen) herstellte und an (zum Teil namhafte) Sammler verkaufte.
Die Cigio-Fälschung eines Aquilino aus Parma schaffte es sogar in die Sammlung Morosini (Auktionskatalog Nr. 44 von 1913 der Brüder Egger, Nr. 34)
In der Auktion 122, Numismatik Lanz, München, wurde 2004 ein Stück (Los Nr.1830) mit ähnlicher Adlerseite mit der Beschreibung
"Von B. Koch erstmals publiziert in MÖNG XII, 1962, S. 113 f. Nach Rizzolli dagegen Fälschung durch Umarbeitung eines venezianischen Sesino (CNTM, S. 128)".
https://www.acsearch.info/search.html?id=199411Vielleicht kann dieser Beitrag zu weiteren Erkenntnissen über diesen (deinen) Adlerberner führen!