Lieber hexaeder,
der Begriff Sammlerfälschung ist, so glaube ich, selbsterklärend. Wie bereits von Andechser angesprochen, liegt die Gefährlichkeit solcher Sammlerfälschungen darin, (wie man an diesem Beispiel sieht) dass dieses Stück sogar heute noch, bei manchem Sammler ohne weiteres als echt durchgehen würde!
Zudem bedienten sich die Fälscher früherer Zeiten anderer Methoden als es Fälscher heute tun.
Hier einige Beispiele
• Giovanni Cavino (* 1500 in Padua; † 1570) und Alessandro Bassiano Sie schufen verschiedene Nachschöpfungen antiker Münzen, die sogenannten Paduaner (freie Nachschöpfungen antiker Originale)
• Carl Wilhelm Becker (1772-1830); deutscher Numismatiker, Medailleur, Münzfälscher, Bibliothekar und Kaufmann Es sind von ihm 331 Stempelpaare überliefert, die sich zur Herstellung von Fälschungen und teilweise erfundenen Nachahmungen von folgenden Originalen eigneten: 133 altgriechische Münzen, 136 römische Münzen,25 westgotische Münzen,1 merowingische Münze, 19 karolingische und spätere Kaisermünzen, 7 Münzen des Mittelalters und der Neuzeit, 9 Notmünzen und eine Münze der Grafschaft Isenburg
• Nicolaus Seeländer (1682-1744); deutscher Kupferstecher, Medailleur und Numismatiker und Münzfälscher.
Ungefähr 300 Stempel werden ihm zugeschrieben. Aufgrund von deren außergewöhnlich hohen Qualität gilt Seeländer als "der Brakteatenfälscher" schlechthin!
• Luigi Cigoi (1811-1875); Numismatiker und Münzfälscher war ein geschickter Fälscher, vor allem spätrömischer Münzen aus der Kaiserzeit, sowie auch mittelalterlicher Prägungen des (ober)italienischen Raums. Er stellte Abschläge von selbstverfertigten Stempeln her, die er dann nachgravierte. Seine spezielle Technik bestand darin, echte gewöhnliche Münzen in seltene Stücke umzugravieren.
Alle diese Fälscher haben eines gemeinsam: Sie haben sich intensiv mit Numismatik und Geschichte beschäftigt, sodass es ihnen möglich war, nicht nur Kopien von Originalen, sondern auch eigenständige (Phantasie)Fälschungen herzustellen, und diese als echte Raritäten zu vertreiben.
Moderne Fälscher hingegen stellen, soweit es ihnen ihre technischen Möglichkeiten erlauben, absolut detailgetreue Kopien seltener Originale her, die es sogar Experten äußerst schwierig machen, diese auch zu erkennen. Oftmals nur mit aufwendigen Analysen chemischer oder technischer Art (Mikroskopie, Dichtemessungen, Leitfähigkeitsmessungen, Isotopenanalyse, Spurenelementbestimmungen und so weiter………..).
Soviel zur Unterscheidung von Sammlerfälschungen Gestern und Heute, aber gefährlich sind sie beide allemal, und dienen heute wie damals dazu, dem Fälscher sein Einkommen zu sichern, und dem Sammler die vermeintliche Freude des (meist teuren) Erwerbs einer Rarität vorzugaukeln…………
_________________ Beste Grüße, zwanzger
Quaere et invenies
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