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BeitragVerfasst: 25. Mai 2017, 06:32 
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Gestern wurde mir bei einem guten Glas Wein ein interessantes Fundstück gezeigt. Deshalb habe ich diesen alten Leitfaden hier wieder aktiviert.
Und zwar einen seltenen Pfennig mit dem Görzer Wappenschild im Vierschlag! Leider wurde der Pfennig bereits im Mittelalter mit einen vierkantigen Nagel gelocht und hat auch sonst schon einiges mitgemacht. Aber die Qualität des Pfennig wäre an sich ganz gut und die Prägung ist trotzdem deutlich zu erkennen. Es dürfte sich hier relativ eindeutig um einen CNA K 33 handeln. Leider kann ich nur mit diesem "Smartphone-Foto" aufwarten.
Aus der Beschreibung im CNA geht hervor, dass eine Zuteilung dieser Münze, weder nach Prägeherrn noch Münzstätte wirklich gesichert ist. Während Schweitzer und das CNI die Münze Heinrich II (+1323) zuordnen (vielleicht in Obervellach gemünzt?), halten Hollscheck und Koch eine Datierung in das 15. Jhd´t. (Leonhard, + 1500) für wahrscheinlicher.

hexaeder


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BeitragVerfasst: 25. Mai 2017, 14:02 
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Hallo hexaeder,

hier handelt es sich um einen sogenannten "Vierschlagpfennig Wiener Typs"

Geprägt unter Graf Heinrich IV. von Görz (1385 – 1454) in Lienz

Die Prägezeit dieser, wirtschaftlich gesehen minderwertigen Pfennige dürfte vor 1430 liegen.

> siehe auch Rizzolli CNTM Li 126 bis Li 128

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Beste Grüße,
zwanzger

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BeitragVerfasst: 26. Mai 2017, 13:29 
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Hallo zwanzger,

leider kann ich die Pfennige nach Rizzolli CNTM Li 126 bis Li 128 in meinen Büchern nicht finden.
Habe nur den 1. Band der "Münzgeschichte des alttirolischen Raumes im Mittelalter" von Helmut Rizzolli. Darin findet sich zwar der Hauptteil der Görz-Münzen, aber nur unter den alten "L-Nummern".
Auf deinen geschätzten Rat hin habe ich mir auch das neue Buch "Der Veroneser Währungsraum" mit dem neuen Corpus Nummorum Tirolensium Mediaevalum zugelegt. Die "Li-Nummern" beginnen hier bei Li 4, Li 5 und Li 29, werden dann von den Toblacher Münzprägungen 1 bis 14 unterbrochen, starten dann erst wieder bei Li 130 und sind wieder bis Li 157 durchgehend vorhanden.
Den einzigen Hinweis auf den Li 126 konnte ich auf Seite 336 (Abb.124 links oben) in Bild und Text finden.

hexaeder

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BeitragVerfasst: 26. Mai 2017, 13:45 
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Rizzolli schreibt hier:
Zitat:
Während der kurzen Exilzeit der Görzer in Toblach 1460/62 ließ Graf Johann von Görz Vierer nach dem Meraner Vorbild mit dem Hinweis auf die Prägestätte Toblach (D-O-B-L´[ach]) prägen (CNTM/To2) und setzte damit den minderwertigen Lienzer Pfennigen nach Wiener Typus ein Ende (CNTM/Li 126).


Obwohl diese Pfennige damals als "minderwertig" angesehen wurden (was vielleicht auch das Nagelloch erklärt?) und Münzen aus dem Alttiroler Währungsraum den Wiener Pfennigen damals "einiges" voraus hatten, denke ich trotzdem, dass derartige Belege heutzutage nicht allzu häufig sind?

hexaeder

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BeitragVerfasst: 27. Mai 2017, 10:52 
Servus hexaeder,

Li 126 findest Du im CNTM 2. Band. Im neuen Buch nicht enthalten, da nicht zum Veroneser
Währungsraum gehörend. Sehrrr selten.

LG. rainschnarcher


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BeitragVerfasst: 28. Mai 2017, 14:43 
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Hallo hexaeder,

in Bezug auf deine Fragen kann ich Dir folgendes mitteilen:

hexaeder hat geschrieben:
leider kann ich die Pfennige nach Rizzolli CNTM Li 126 bis Li 128 in meinen Büchern nicht finden.
Habe nur den 1. Band der "Münzgeschichte des alttirolischen Raumes im Mittelalter" von Helmut Rizzolli. Darin findet sich zwar der Hauptteil der Görz-Münzen, aber nur unter den alten "L-Nummern".


Wie bereits von "Rainschnarcher" erwähnt, befinden sich sämtliche Li-Nummern im zweiten Band des CNTM (Münzgeschichte des alttirolischen Raumes im Mittelalter von Helmut Rizzolli), der die Tiroler Mitteralterprägungen ab 1363 behandelt.
Zudem hat Rizzolli darin die L-Nummern des ersten Bandes neu erfasst und als Li-Nummern neu katalogisiert. > L1 bis L74 sind neu > Li1 bis Li112.

hexaeder hat geschrieben:
Auf deinen geschätzten Rat hin habe ich mir auch das neue Buch "Der Veroneser Währungsraum" mit dem neuen Corpus Nummorum Tirolensium Mediaevalum zugelegt. Die "Li-Nummern" beginnen hier bei Li 4, Li 5 und Li 29, werden dann von den Toblacher Münzprägungen 1 bis 14 unterbrochen, starten dann erst wieder bei Li 130 und sind wieder bis Li 157 durchgehend vorhanden.


In diesem Werk sind, wie ebenfalls bereits von "Rainschnarcher" erwähnt, nur jene Lienzer Prägungen aufgenommen, die dem "Veroneser Fuß" entsprechen.

hexaeder hat geschrieben:
....denke ich trotzdem, dass derartige Belege heutzutage nicht allzu häufig sind?


Diese Pfennige dürften ziemlich selten sein, zumindest habe ich bis jetzt noch keinen gesehen bzw. gefunden.

PS: Bezüglich der L/Li Nummern schicke ich Dir noch eine PM

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zwanzger

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BeitragVerfasst: 30. Mai 2017, 04:46 
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rainschnarcher und zwanzger,

möchte mich für eure Mitteilungen und Einschätzungen herzlich bedanken.

hexaeder

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BeitragVerfasst: 10. Nov 2017, 07:29 
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Mit einem neu in die Sammlung gelangten Pfennig, welcher dem Grafen von Görz Albert II. zugeordnet wird, möchte ich in diesen alten, aber an den Zugriffen gemessen sehr beliebten Leitfaden, eine weitere und nicht alltägliche Münze einfügen.
Es handelt sich dabei um einen Pfennig nach dem sogenannten Friesacher Schlag, aus der kleinen und seltenen Münzstätte Obervellach im Mölltall, Kärnten.
Angeboten wurde das Stück zwar unter C c 25, ein der Münzstätte Völkermarkt zugeordneter Brakteat, aber bereits auf dem Foto war klar, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um den C f 1 Pfennig handeln dürfte. Leichte Prägespuren am Revers und darunter ein deutlich erkennbares Kreuz (RV: Im Schriftkreis Reihung von Kreuzchen, Sternchen und Ringel.) haben meinen Verdacht bestätigt, als ich das Stück erstmals unter die Lupe nahm. Zudem sind die Ränder des Pfennig in Aversrichtung herausgebogen, was auch nicht gerade für einen Brakteat sprechen würde.
Auch beim C c 25 wird unter Bezugnahme des Münzbildes vorsichtig eine Verbindung zum Grafen Meinhard II. von Görz (1186-1232) hergestellt. (C c 15 bis C c 31 sind aber mit ca. 1275 - gegen 1290 datiert. Hier würde dann eher Meinhard IV. - 1258-1295 in Frage kommen?)
Der C f 1 hingegen wird schon etwas eindeutiger dem Grafen Albert II. von Görz (1258-1304) zugesprochen. Koch schreibt, dass sich im 14. Jahrhundert eine Görzer Münzstätte in Obervellach nachweisen lässt, vermutet aber trotzdem, dass hier auch schon in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gemünzt wurde.
Das Stück hat einen Durchmesser von 19 mm, bei einem Gewicht von 0,78 g. Es zeigt beidseitig deutliche Eisenoxidrückstände auf der Münzoberfläche, die ich aber nicht wegreinigen werde, da ich im Brakteaten-Leitfaden von OTAKAR ebenfalls ein derartiges Stück gesehen habe, welches ebenfalls deutlichen Limonitbelag trägt. Möglicher Weise zwei Stücke aus dem selben Fund?
hexaeder


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0350 CNA C f 1 Albert II. von Görz (1258-1304) web.jpg
0350 CNA C f 1 Albert II. von Görz (1258-1304) web.jpg [ 119.84 KiB | 13196-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 21. Jan 2018, 05:10 
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Bei der Durchsicht eines Fundes mehrerer F a 38 Schinderlinge bin ich zufällig auf ein weiteres interessantes Exemplar des K 33 gestoßen. Allerdings ist bei MA Münzen "interessant" leider so oft auch das Gegenteil von "schön". ;)
Synonym zu jenem bereits hier in diesem Leitfaden gezeigten, gelochten und geknickten Exemplar in guter Silberqualität, handelt es sich diesmal um einen Schwarzpfennig oder Schinderling. Das seltene Stück hat einen Durchmesser von 13 mm, wiegt 0,39 Gramm und zeigt keine Rückseitenprägung.
Koch erwähnt im CNA 1 keine Schinderlinge und da mir der CNTM 2 noch immer fehlt, ist es mir leider nicht möglich, bei jenen von zwanzger erwähnten Typen CNTM Li 126 bis Li 128 nachzuschlagen, ob Rizzolli hier auch Vierschlagpfennige vom Wiener Schlag mit geringem Silbergehalt beschreibt.

hexaeder


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0371-CNA-K-33-Heinrich-IV.jpg
0371-CNA-K-33-Heinrich-IV.jpg [ 119.44 KiB | 12687-mal betrachtet ]

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BeitragVerfasst: 21. Jan 2018, 20:09 
Hallo hexaeder,

hier die Seite aus Rizzolli II. (gibts bei Moneta)

LG.
rainschnarcher


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