Numismatik-Cafe

Ein befreundeter Münzsammler und Mitglied der Neusser Münzfreunde hat mich darum gebeten, eine ihm unbekannte Münze zu bestimmen. Was ich bisher herausgefunden habe ist, dass es sich vermutlich um einen sog. "Hand- oder Händleinheller" aus dem 13./14. Jahrhundert handelt. Als absoluter Laie, was die Numismatik des Mittelalters anbetrifft, habe ich mich im folgenden einmal an einer Münzbeschreibung versucht, welche wohl etwas "ergänzungs- bzw. korrekturbedürftig sein dürfte !



Handheller ohne Jahr
Av. Plastische Abbildung einer geöffneten rechten Hand im Kreis. In der Handfläche das Beizeichen „V“.
Rv. Malteserkreuz mit 4 Punkten in den Winkeln der Balkenenden im Kreis.
Material: Silber. Gewicht: 0,41 g. Maße: 15 x 15 mm.

Was ich gerne wissen möchte sind das ungefähre Prägedatum, der vermutl. Prägeort und ev. eine Referenz.

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mit freundlichen Grüßen

IVSTVS
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Die Handheller (Händlein(s)heller, Händelsheller) wurden wahrscheinlich bereits unter Friedrich I. Barbarossa (1152-11990) geprägt. Der Kaiser wollte damit den Handel in seinem Reich fördern. Daher war der H. auch von der Münzverrufung (dem jährlichen Zwangsumtausch) ausgenommen, was ihn sehr beliebt machte, obwohl er im Wert unter dem Pfennig lag. Er wurde vor allem in den freien Reichsstädten geprägt, besonders aber ab etwa 1300 in Schwäbisch-Hall, da diese Münzstätte an ein Florentiner Unternehmen verpachtet wurde, die den Hellerausstoß stark erweiterte und dadurch die heimischen Pfennige verdrängte - wobei auch sein gleichbleibendes Aussehen zu seiner Beliebtheit beitrug. Mit einem Beizeichen (wie bei Deinem Heller) wurden Heller aus anderen Münzstätten versehen. Eine genaue Zuordnung dieser Beizeichen müsste ein Spezialist wissen. Die Hand steht wohl für den Handel (ein Geschäft mit Handschlag besiegeln), auch das Spaltkreuz auf der RS dürfte mit dem Handel zu tun haben, es könnte sich aber auch um ein religiöses Symbol handeln.
Mit freundlichen Grüßen!
OTAKAR

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Hallo Justus,

der Handheller Deines Freundes entspricht ziemlich genau denen, die ich aus dem Fund von Schloßborn habe:

http://www.numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=38&t=5106&p=48798&hilit=Handheller#p48798

Am besten passt die Zuordnung zu "Raff 11". Das Zitierwerk ist:

Albert Raff, Die Münzen und Medaillen der Stadt Schwäbisch Hall. Freiburg im Breisgau: Kricheldorf, 1986.

Wie die Münzen aus dem Schatzfund könnte die Münze Deines Freundes aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen. Um sicher zu gehen, sollte man bei Raff nachschlagen.

Viele Grüße,
Docisam

@otokar & docisam

Vielen Dank für eure Hilfe. Ich denke auch dass es sich bei der Münze meines Neusser Vereinsfreundes um Raff 11 handeln dürfte. Ich werde ihm also noch die Ref. nachliefern. Bisher habe ich mich eigentlich, was das MA/NZ angeht, nur mit den Trierer Petermännchen beschäftigt. Die muss ich ja zumindest als Belegexemplare in der Sammlung haben !!!

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mit freundlichen Grüßen

IVSTVS
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