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 Betreff des Beitrags: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 12. Mär 2014, 20:38 
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Professor

Registriert: 25. Sep 2012, 20:35
Beiträge: 381
Hallo,
heute kann ich auch noch meinen zweiten Numismatafund kurz vorstellen. Dabei handelt es sich um einen unklaren Beischlag zu den Eriacensisgeprägen aus der Salzburger Prägestätte Friesach. Auf Grund des stark verwilderten Münzbilds, des wohl schlechten Silbers und des geringen Gewichts scheint dieses Stück entweder aus Ungarn zu stammen oder aus einer kleinen Heckenmünzstätte im Grenzland. Auf Grund der Nachahmung eines Eriacensispfennigs dürfte das Stück allerdings eine der sehr frühen Immitationen aus dem ungarischen oder krainer Raum handeln.

Prägestätte: unbekannt
Prägeherr: unbekannt
15mm
0,56g
Avers: Bischof mit Buch und Krummstab, darüber Kreuz. Trugschrift
Revers: Kirchengiebel zwischen zwei Türmen, darunter drei Rundfenster.
CNA - (als Vorbild lässt sich der Typ CNA Ca9 ausmachen)

Viele Grüße
Andechser


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BeischlagAV.jpg
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 Betreff des Beitrags: Re: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 12. Mär 2014, 21:06 
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Wirklicher Hofrat
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Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1437
Ein sehr interessantes Stück, das du uns da zeigst. Die Eriacensis-Prägungen mit ihren vielen Beischlägen, Nachahmungen und Fälschungen sind ja ein Kapitel für sich und werden wohl noch viele Jahrzehnte die Forschung beschäftigen, vor allem weil - vor allem in Ungarn - durch die modernen Suchmethoden immer wieder neue Stücke zum Vorschein kommen.
Schöne Grüße!
OTAKAR

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 Betreff des Beitrags: Re: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 12. Mär 2014, 21:22 
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Professor

Registriert: 25. Sep 2012, 20:35
Beiträge: 381
Hallo otakar,
vielen Dank für dein Lob. Du hast vollkommen Recht, dass diese Beischläge die Forschung noch lange beschäftigen könnten. Aber leider werden die Beischläge des Friesacher Raums nicht intensiv erforscht und Vielfalt an unbekannten und nicht zuzuordnenden Stücken ist einfach unüberschaubar. Man bräuchte im Endeffekt einen Bearbeiter der die ganzen Funde auf den Tisch bekommt und dann wie Luschin von Ebengreuth aus der Fülle des Materials schöpfen kann. So wären vielleicht größere Fortschritte erzielbar.

Viele Grüße
Andechser


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 Betreff des Beitrags: Re: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 15. Mär 2014, 11:40 
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Wirklicher Hofrat
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Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1437
Lieber Andechser,
das gleiche Problem haben wir ja auch bei den "Ungarischen Wienern". Seit Jahrzehnten wird um dieses Frage herumgerätselt und niemend hat sie bisher gründlich bearbeitet. Der Hauptanteil der Funde liegt wohl irgendwo in Ungarn und dort interessiert sich niemand dafür. Vor einiger Zeit ist ein neues Buch herausgekommen: "Münzen und Medaillen des ungarischen Mittelalters 1000 - 1526, in dem die Bestände des numismatischen Kabinetts im KH bearbeitet sind. Voll Freude habe ich es mir gekauft und - siehe da - die Ungarischen Wiener werden werden in ganzen 2 Zeilen "erwähnt" obwohl man weiß, dass es im Numismatischen Kabinett zahlreiche Stücke gibt (siehe CNA 1). Man machte wieder einen eleganten Bogen um die Frage. Ich habe mit Dr. Prokisch darüber gesprochen. Er bedauert diesen Umstand auch sehr und meinte, es traut sich halt (aus Österreich) niemand drüber - auch wegen der Sprachprobleme - da ja viel in ungarischen Archiven gearbeitet werden müsste. Im Huszar scheinen "Ungarische Wiener" (und auch Friesacher) zwar auf, aber auch nicht sehr aussagekräftig, von einer annähernden Vollständigkeit will ich gar nicht reden.
Liebe Grüße!
OTAKAR

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 Betreff des Beitrags: Re: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 15. Mär 2014, 12:19 
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Professor

Registriert: 25. Sep 2012, 20:35
Beiträge: 381
Hallo otakar,
da bleibt nur zu hoffen, dass sich da noch jemand eines Besseren besinnt und eine Projektstelle für diesen Bereich geschaffen wird. Allerdings wäre dies wohl nur im Rahmen einer europäischen Kooperation zwischen Österreich und Ungarn denkbar. Nur wer könnte ein solches Projekt anstoßen?

Viele Grüße
Andechser


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 Betreff des Beitrags: Re: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 15. Mär 2014, 22:35 
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Hofrat

Registriert: 11. Okt 2010, 21:53
Beiträge: 533
Bilder: 22
Hallo Andechser,

sobald man promoviert ist, kann man in Deutschland, vermutlich aber auch in Österreich und vielleicht auch in Ungarn, bis ca. 5 Jahre danach "Geld für die eigene Stelle" einwerben:

http://www.dfg.de/Foerderung/wissenschaftliche_karriere/nach_der_promotion/index.html

http://www.fritz-thyssen-stiftung.de/foerderung/foerderarten/projektfoerderung/#c370

Man muss allerdings zunächst eine Institution finden, welche die Funktion des Arbeitgebers übernimmt. Dies ist kein unüberwindliches Hindernis, ggf. den Doktorvater fragen. In der Regel beantragt man Geld für zwei Jahre, hat aber die Option, auch ein drittes Jahr herauszuschinden (Begründung: völlig unerwartet weiteres Material gefunden, dessen Bearbeitung tolle Ergebnisse verspricht ...). Ich vermute, dass es ähnliche Möglichkeiten auch in Österreich gibt. Am schwierigsten wird sein, einen Kollegen in Ungarn zu finden, der einen Teil des Gesamtprojektes bearbeitet, der sich ggf. auch eine Finanzierung organisieren muss. Hat man aber einen potentiellen Counterpart gefunden, kann man den unter "Voraussetzungen für die Durchführung des Vorhabens" auflisten und sollte durch eine solche Kooperation die Chancen steigern, den eigenen Antrag durchzubekommen ...

Viele Grüße,
Docisam

PS: Alles Gute zum Geburtstag, Glück und Gesundheit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 16. Mär 2014, 09:25 
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Mitglied der geheimen Hofkammer
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Registriert: 3. Apr 2009, 22:20
Beiträge: 4036
Bilder: 125
Schreib das ungarische National Museum mal an, vielleicht gibt es da jemanden der sich auch mit diesem Thema beschäftigt:

http://www.hnm.hu/en/magun/mag_gyujtemeny_erem0.html

_________________
Das Leben ist viel zu kurz um schlechten Wein zu trinken.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 16. Mär 2014, 20:04 
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Professor

Registriert: 25. Sep 2012, 20:35
Beiträge: 381
Vielen Dank für die Hinweise. Diese Projektförderungsmöglichkeiten sind sehr interessant und die muss ich mir auf jeden Fall merken und nach dem Abschluss der Diss mal eine Bewerbung in Angriff nehmen.
Mit dem Nationalmuseum in Budapest stehe ich sogar schon seit fast einem Jahr in Kontakt und leider sind die ungarischen Wiener und Friesacher nicht gerade ganz oben auf deren Prioritätenliste. Allerdings würden sie sich sehr freuen, wenn sich jemand dieser Themen annehmen würde, womit wir wieder am Anfang stehen.

Beste Grüße
Andechser


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 Betreff des Beitrags: Re: Ungarischer Friesacher ?!
BeitragVerfasst: 17. Mär 2014, 11:57 
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Professor

Registriert: 25. Sep 2012, 20:35
Beiträge: 381
Mir ist heute zufällig die aktuelle Ausgabe der Money Trend in die Hände gefallen und ich habe sie auch gleich mitgenommen, da ein Aufsatz zu den Beischlägen des Wiener Pfennigs enthalten ist. Mich würde da euere Meinung zu diesem Aufsatz interessieren.

Beste Grüße
Andechser


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