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Das österreichische Interregnum und seine Münzen https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=38&t=5260 |
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Autor: | otakar [ 12. Dez 2013, 21:48 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen | |||
Ich setze fort mit 2 interessanten Interregnummünzen. Von diesen Exemplaren gibt es jeweils eine Wiener, eine Ennser und eine Wiener Neustädter Ausgabe, die sich durch verschiedene Rückseiten unterscheiden. Ob es sich hier um einen Abtausch der AV-Stempel oder um gut gelungene Stempelkopien handelt, müsste man näher untersuchen. Dafür reichen ein paar Exemplare allerdings nicht aus. Allerdings ist - wie bei vielen Pfennigen dieser Zeit - die Rückseite meistens fast nicht zu erkennen oder nur an winzigen Fragmenten zu erahnen. B152 AV: Gekrönter Adler nach rechts blickend RV: Wien: Adler nach rechts, zwischen den Kreisen Sternchen Enns: Hirsch mit Zierat, Zwischen den Kreisen Sternchen und Kreise Wiener Neustadt: Panther nach links, zwischen den Kreisen Lilien und Sternchen B153 AV: Gekröntes Brustbild mit Lilienszepter in der Rechten und Reichsapfel mit Kreuz in der Linken RV: Wien: Adler nach rechts blickend, zwischen den Kreisen Sternchen Enns: Gekrönter Löwe nach links Wiener Neustadt: Zwei nach auswärts gestellte mit den Hälsen verschlungene Drachen(?) Von den Pfennigen B154 und B155 gibt es nur Wiener und Ennser Ausgaben. Leider haben diese beiden Münzlein noch nicht den Weg in meine Sammlung gefunden. LG. OTAKAR
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Autor: | AvP [ 25. Dez 2013, 00:20 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen |
Hallo (an alle)! Zu diesem (übrigens hervorragend präsentierten) Thema könnte ich zwei gut ausgeprägte Rückseiten beitragen... Schöne Feiertage AvP |
Autor: | KarlAntonMartini [ 25. Dez 2013, 00:43 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen |
Die spätromanische Bilderwelt auf diesen Münzen ist faszinierend. Sie erinnert ich an die Kapitelle im Bamberger Karmeliterkreuzgang, die etwa zur gleichen Zeit entstanden sind; hier ein Beispiel: http://farm5.static.flickr.com/4010/418 ... b3a4b9.jpg Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | otakar [ 25. Dez 2013, 11:01 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen | ||
AvP hat geschrieben: Hallo (an alle)! Zu diesem (übrigens hervorragend präsentierten) Thema könnte ich zwei gut ausgeprägte Rückseiten beitragen... Schöne Feiertage AvP Ein herzliches Willkommen im Cafe und "Frohe Weihnachten"! Über Bilder von den beiden Rückseiten wäre ich dir dankbar! Lieber KAM, ich kann Dir nur Recht geben und sammle daher seit Jahren auch Bildmaterial vor allem von Kirchenportalen, Wandfriesen und Kapitellen aus der romanischen Epoche. Hier eine interessante Stele, die ich bei meinen Vorträgen immer als Beispiel heranziehe. Sie zeigt Wesen, die auch häufig auf Münzen vorkommen: Drache, Greif, Einhorn, Wolf, Sphinx (Sirene, Meerjungfer), Harpyie (geflügeltes Tier mit Menschenkopf). Schöne Grüße! OTAKAR
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Autor: | AvP [ 25. Dez 2013, 12:44 ] | |||||
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen | |||||
Danke otakar! Ja, Greife, Drachen... Ich liebe die Zeit des ausgehenden Hochmittelalters. Wie wär's mit einem Babenberger-Thread? Von Leopold VI. hätte ich schöne Stücke. Von seinem Vater leider gar nichts. Oder gibt's das hier bereits? Eine schöne Zeit wünscht AvP
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Autor: | otakar [ 25. Dez 2013, 21:40 ] | ||||
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen | ||||
Lieber AvP! Die Rückseiten von B138 und B139 habe ich auch in annehmbarer Qualität, wobei man beim B139 sogar die Sternchen zwischen den Kreisen erkennen kann (Beim B138 müssten es Ringel sein). Einen eigenen Beitrag über die Babenberger zu starten wäre sicher reizvoll, zumal der Mittelalterteil des Forums hier ein bisschen das Aschenputtel ist. Wenn man das Mittelalterforum durchstöbert kommen einem schon gelegentlich die Babenberger unter. Ich habe schon vor einiger Zeit einmal einen Beitrag über Heinrich II. Jasomirgott geschrieben und einige meiner Kremser Pfennige vorgestellt. viewtopic.php?f=38&t=2827 Von den frühen Babenbergern habe ich auch kein einziges Exemplar. Die sind wirklich rar und hängen preislich im 7. Himmel. Ein Stück kann ich von Leopold V. beitragen, den B27. Leider gibt es von dem „Tugendhaften“ (der gar nicht so tugendhaft war und erst am Totenbett vom Kirchenbann gelöst wurde) nicht sehr viele Münzen, da die Nutznießer seines Lösegeldcoups mit Richard Löwenherz ja seine Söhne Friedrich I. und Leopold VI.waren (nach dem frühen Tod Friedrichs nur mehr Leopold ). Ob die Pfennige B97 bis B101 noch seiner Ära zuzuordnen sind müssen die Wissenschaftler erst endgültig klären. Koch weist sie nur den „Herzögen von Österreich und Steiermark zwischen 1190 und 1200“ zu und lässt auch die Münzstätte offen, da immer noch nicht geklärt ist, wann die Münzstätte von Krems endgültig nach Wien übersiedelt ist. Schöne Feiertage! OTAKAR
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Autor: | Jetonicus [ 15. Jan 2016, 23:58 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen |
Vorsicht! B 144 ist wohl nicht richtig bestimmt: Das abgebildete Stück hat außen (außerhalb des Wulstkreises) Lilien und im Zentrum einen Punkt, es kommt wohl aus Nürnberg: bitte Rückseite ansehen! Über B 144 habe ich einmal in Money trend 7-8/2012 geschrieben: "Der Wiener Lilienpfennig (Koch, CNA B 144)". Diese Münze hat auf der Rückseite eine E U L E (Eulenkopf!) frontal mit dem Bindenschild auf der Brust. Ähnliche Münzbilder sind aus Mähren bekannt (Cach 905 und 906) aus der Zeit Ottokars. Wahrscheinlich war es das Wappen eines Geschlechtes von der Eulenburg in der Nähe von Olmütz. Anscheinend ist ein Eulenburger mit Ottokar nach Österreich gekommen und war hier kurze Zeit Kämmerer? Münzmeister? oder dgl. LG Jetonicus |
Autor: | otakar [ 16. Jan 2016, 22:53 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen | |||
Danke für den Hinweis. Ich habe mich schon gewundert, warum die "Variante" mit dem Punkt in der Mitte nicht im CNA aufscheint. Inzwischen habe ich den Pfennig unter den Nürnbergern gefunden (Erlanger 42). Koch erwähnt aber auch die Eule nicht sondern spricht von einem Adler mit einem gekrönten Menschenkopf. Hier bist Du offensichtlich schon ein Stück weiter. Leider habe ich die Moneytrend Nummer nicht. Vielleicht ist es möglich, mir den Artikel zukommen zu lassen. Schick mir eine PN, wenn das möglich ist. Vom B144 habe ich ein Exemplar, das leider nicht sehr schön -aber hoffentlich authentisch ist. Ich freue mich, dass sich mit Dir ein neuer Experte des MA-Forums, das ja häufig im Dornröschenschlaf liegt, annimmt. Schöne Grüße! OTAKAR
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Autor: | Jetonicus [ 10. Sep 2016, 22:34 ] | |||
Betreff des Beitrags: | Re: Das österreichische Interregnum und seine Münzen | |||
... komme erst jetzt dazu. Hier der ominöse Pfennig mit der Eule: große Glubschaugen, kleiner Schnabel, seitlich oben die Ohren... so schaut kein Menschen- oder Löwenkopf aus, so auch nicht eine Krone! In der Heraldik findet man Eulen fast nur in Frontalansicht, Adler u. dgl. in Seitenansicht. CNA B 144 Av.: Lilienkreuz, Rv.: Eule in Frontalansicht, auf den Flügelspitzen Türme, über dem Kopf 3 ? (Zinnen?), auf der Brust mandelförmigen Bindenschild. Sternchenkreis. Diese Pfennige (ich habe noch einen 2.) sind meist eher viereckig und kommen mir dicker vor... Sie schauen mir nicht recht wie Wiener Pfennigen aus... Das Rückseitenbild stimmt bis auf den Sternchenrand mit dem von zwei mährischen Pfennigen überein, die aus der Zeit von Ottokar II. stammen, als er noch Markgraf von Mähren war (er ließ sich erst 1261 zum König von Böhmen krönen!) Der "Lilienpfennig" dürfte also aus der Zeit von 1251 - 1261 stammen, wahrscheinlich eher aus der Anfangszeit. Die mährischen und der Wiener Pfennig gehen wahrscheinlich auf einen Herren der Eulenburg (Pani ze Sovinec, Sova = Eule)) zurück. In der Nähe der Burg liegt der Ort Deutsch Hause (Huzová). Dieser Ort hat im Wappen eine frontalsitzende Eule, im Hintergrund rot-weiß-rote Streifen (findet man im Internet). Anscheinend sind die Eulenburger (sicher deutsche Ritter, die von Ottokar oder seinem Vater ins Land gerufen worden waren) um 1320 ausgestorben. Guten Abend / guten Morgen wünscht J.
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