Numismatik-Cafe

Liebe MA Spezialisten,
dieser Winzling entzieht sich hartnäckig seiner Bestimmung. Ich glaube er gehört irgendwie in den Wiener Raum, ich finde aber keine passende Lösung.
Bin für jeden Tipp dankbar.
Gruß Franz

Hier noch die Rückseite obiger Münze, vielleicht kann jemand etwas damit anfangen, ich kann nichts sinnvolles erkennen.
Gruß
Franz

Hallo Franz,
ich tippe einmal sehr stark auf Passau, vermutlich Ernst von Bayern, der später Salzburger Erzbischof wurde. Das Tier ist ziemlich sicher der Passauer Wolf. Vergleiche:
http://www.ebay.at/itm/Austria-Passau-E ... 899wt_1162

Liebe Grüße!
OTAKAR

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Nütze das Leben! Es ist schon später als du denkst!

Hallo Otakar,
insgeheim hab ich auf deine Hilfe gehofft.
Ein wenig hab ich auch mit Passau geliebäugelt dann wieder etwas mehr mit Leopold VI (CNA B125) , aber ich denke du hast mit deinem Link ins Schwarze getroffen und die Münze richtig bestimmt.
Recht Herzlichen Dank
Liebe Grüße
Franz

Lieber Franz,
ich darf mich noch einmal mit einem Nachtrag zu deinem Pfennig melden. Ich habe geschrieben, dass es sich "vermutlich" um einen Pfennig von Ernst von Bayern handelt, weil Schulten auch schon für seinen Vorgänger Wigileus Fröschl von Marzoli (1500 - 1517) mehrere Pfennig mit dem Wolfswappen anführt (Nr. 2635, 2636, 2637). Die Nr. 2636 ist auch abgebildet und hat oben ein "W"; 2635 hat auf der Rückseite ein "W" und 3637 oben ein "B". In dieser Zeit dürfte auch ein Wandel in der Münzprägung stattgefunden haben. Die echten Vierschlagpfennige (quadratischer Schrötling, der durch 4 Hammerschläge gerundet wurde) verschwanden; offensichtlich haben im 16. Jahrhundert neue und bessere Prägetechniken die materialsparende aber aufwändige Herstellung der Vierschlagsschrötlinge abgelöst. Die Erinnerung an die "guten, alten" Vierschlagpfennige wurde aber wach gehalten indem man auf die Münzen zusätzlich zur Bilddarstellung (Wappen) eine Raute prägte, die ihr den Charakter eines Vierschlages verlieh. Dieser Pseudovierschlag oder nachgemachte Vierschlag war bei den Pfennigen des 16. Jahrhunderts sehr häufig. Schulten gibt bei seinem Pfennig 2635 einen Vierschlag an (leider gibt es da keine Abbildung), bei den folgenden Pfennigen schreibt er aber bereits "nachgemachter Vierschlag" (2636 ist abgebildet). Der Pfennig von Ernst v. Bayern hat die Nummer 2647 (auch abgebildet) und hat ebenfalls einen nachgemachten Vierschlag. Die Umstellung dürfte demnach also um 1510 stattgefunden haben. Ich habe auch dazu einige Beispiele aus meiner Sammlung. Der Pfennig von Otto v. Lohnsdorf (1200- 1265) zeigt den Passauer Wolf mit echtem Vierschlag; die Pfennige von Lang v. Wellenburg (Salzburg) und Ferdinand I. (Linz) weisen nachgemachte Vierschläge (Rauten) auf.
Schöne Grüße!
OTAKAR

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Hallo Otakar,
danke für deine interessanten Informationen.
LG
Franz
zur Ergänzung möchte ich meinen (leider nicht besonders schönen) nachgemachten Vierschlag herzeigen.
Hoffe, das Literaturzitat stimmt.

Zum Bischof hat er es nie gebracht, auch nicht in Passau. Er war immer Administrator und da er sich nicht zum Priester weihen lassen wollte, musste er sein Salzburger Amt niederlegen.

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Bauftragter des Numismatisch Beratenden Ausschusses Telefonwertmarken der Mitgliedsstaaten der Warschauer Vertragsorganisation des Zentralkomitees des Numismatik-Cafés Österreichs

Natürlich hast du Recht, das war schlampig von mir. Er hat sich zwar selbst als "erwählter und bestätigter Erzbischof von Salzburg" bezeichnet, hatte aber auf Grund der fehlenden Weihen keine bischöflichen Funktionen. Warum er sich nie weihen ließ, habe ich noch nicht herausbekommen. Auch die Frist von 10 Jahren, die ihm das Domkapitel gestellt hatte, ließ er verstreichen. Wahrscheinlich steckt auch hier die "Fleischeslust" dahinter, obwohl es damals ja üblich war, sich Mätressen oder wie Wolf Dietrich gleich eine Familie mit einem dutzend Kinder zuzulegen.
OTAKAR

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Kleiner Nachtrag!

Die Münzen Ernst von Bayerns zeigen (weil er kein Bischof war) auch keinen Legatenhut

Olaf

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Was du ererbt von Deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.