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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 6. Mär 2011, 18:28 
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otakar kann ich machen !

eine frage ...
warum nennst du diese pfennige brakteaten ??? die wurden nicht nach diesem prinzip gefertigt.. auch wenn sie nur einseitig sind die wurden wie die normalen wiener pfennige geprägt.... !sieht man doch schon am stempel....

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Corpus Nummorum Habsburgiensium 1240-1918


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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 6. Mär 2011, 23:43 
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trüffelschwein hat geschrieben:
otakar kann ich machen !

eine frage ...
warum nennst du diese pfennige brakteaten ??? die wurden nicht nach diesem prinzip gefertigt.. auch wenn sie nur einseitig sind die wurden wie die normalen wiener pfennige geprägt.... !sieht man doch schon am stempel....

Ich weiß jetzt nicht genau, welche Münzen Du meinst. Es gibt echte Brakteaten (Hohlmünzen) von Völkermarkt und Griffen (möglicherweise auch von Windischgraz), daneben aber auch dünne, breite Pfennige mit schwach ausgeprägter Rückseite, die von manchen Wissenschaftlern als "Halbbrakteaten" bezeichnet werden. Ich habe diese Bezeichnung z.B. auch schon für Kremser Pfennige gelesen. Bei vielen dieser Pfennige erscheint auf der Rückseite deutlich die Vorderseite durchgedrückt (Siehe Cb67), weil sie so dünn sind, und da natürlich die Vermutung entsteht, dass sie zweimal geprägt wurden; beim 2. mal als Hohlmünze. Da ist aber vieles noch nicht geklärt bzw. - muss ich ehrlich zugeben - gibt es bereits mir noch nicht bekannte Veröffentlichungen.
Schöne Grüße nach Brandenburg - wo es ja auch schöne Brakteaten gibt.
OTAKAR

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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 21. Jul 2016, 22:20 
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Liebe Mittelalterfreunde!
Ich hole diesen alten Beitrag hervor, weil in letzter Zeit in einem bekannten Wiener Auktionshaus wieder einmal österreichische Brakteaten aufgetaucht sind. Einen konnte ich ersteigern und möchte ihn hier vorstellen: Es ist der Ce1 von Berthold von Leiningen (Bischof von Bamberg 1258-1285)) aus Griffen. Vielleicht getrauen sich auch einige andere Brakteatenkäufer aus der Deckung.
LG
OTAKAR


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CNA Ce1 Griffen Brakteat  Berthold v. Leiningen.jpg
CNA Ce1 Griffen Brakteat Berthold v. Leiningen.jpg [ 51.59 KiB | 15402-mal betrachtet ]

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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 22. Jul 2016, 11:44 
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Lieber OTAKAR,

es freut mich ganz besonders zu sehen, dass der schöne Ce1 an dich gegangen ist. :whow:
Gratuliere dir von ganzem Herzen zu diesem hervorragenden und perfekt erhaltenen Brakteaten!
Ein schöner Vierschlag, allseitig erkennbar und trotzdem ein deutliches und tiefes Prägerelief, sehr schöne Patina - kurzum, ein Brakteat, wie ihn sich der Mittelalterfreund wünscht!
Jetzt hat sich meine Nachfrage per Mail erübrigt.

Mal sehen, ob ich in meinem Alukoffer auch einen Brakteaten aus Kärnten finde? ;)

hexaeder

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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 22. Jul 2016, 12:09 
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Zitat:
Liebe Mittelalterfreunde!
Ich hole diesen alten Beitrag hervor, weil in letzter Zeit in einem bekannten Wiener Auktionshaus wieder einmal österreichische Brakteaten aufgetaucht sind. Einen konnte ich ersteigern und möchte ihn hier vorstellen: Es ist der Ce1 von Berthold von Leiningen (Bischof von Bamberg 1258-1285)) aus Griffen. Vielleicht getrauen sich auch einige andere Brakteatenkäufer aus der Deckung.
LG
OTAKAR

Ich meine doch, es gibt verschiedene Bezeichnungen für Denare aus dem Mittelalter und der Neuzeit.

Z.B. kann man diese als Pfennig, Denar oder Brakteat bezeichnen. Nicht jeder Pfennig ist ein Brakteat, und nicht jeder Brakteat hat den Wert eines Pfennigs.

Als Beispiel möchte ich einen Schaffhausner "Pfennig" aus der Zeit um 1250 vorstellen.
Dieser wird in der Fachliteratur als einseitiger Pfennig, vierzipfliger Pfennig und Brakteat bezeichnet. Vielleicht existieren auch noch weitere, mir unbekannte Namen.

Da wohl nicht ein Verfasser die Weisheit oder "Wahrheit" gepachtet hat, kann man alle Bezeichnungen als "richtig" annehmen.
Es ist vom Wert her ein Pfennig, von der Machart ein Brakteat und von der Form ein "Vierzipfliger".

Deshalb meine ich, alle Bezeichnungen bestehen zu Recht nebeneinander.

PS: bitte entschuldigt die falsche Rubrik, aber österreichische "Pfennige" sind nicht mein Sammelgebiet.


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vierzipfliger Pfennig Schaffhausen um 1250.jpg
vierzipfliger Pfennig Schaffhausen um 1250.jpg [ 101.21 KiB | 15393-mal betrachtet ]

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Zuletzt geändert von franztimm am 22. Jul 2016, 13:18, insgesamt 1-mal geändert.
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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 22. Jul 2016, 12:13 
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otakar hat geschrieben:
Liebe Mittelalterfreunde!
Ich hole diesen alten Beitrag hervor, weil in letzter Zeit in einem bekannten Wiener Auktionshaus wieder einmal österreichische Brakteaten aufgetaucht sind. Einen konnte ich ersteigern und möchte ihn hier vorstellen: Es ist der Ce1 von Berthold von Leiningen (Bischof von Bamberg 1258-1285)) aus Griffen. Vielleicht getrauen sich auch einige andere Brakteatenkäufer aus der Deckung.
LG
OTAKAR


Glückwunsch zu dem schönen Stück! - Bischof Berthold war ein Unterstützer Rudolf von Habsburgs gegen Ottokar von Böhmen. 1278 nahm er an der Belagerung von Wien teil. Heimgefallene Bamberger Stiftsgüter in Kärnten gab er Rudolf II. zu Lehen. - 1242 hatte das Hochstift Bamberg das Silbermünzregal für Villach und Griffen erhalten. Der Silberbergbau in den Kärntner Besitzungen war im 13. Jahrhundert bedeutend. So konnte 1283 das Hochstift den gesamten Zehnt für das Heilige Land (= Steuer für den Kreuzzug) allein aus den Kärntner Erträgen bezahlen. (aus einer unpubl. Arbeit über den Kärntner Besitz des Hochstifts Bamberg 1007-1674, die ich 1979 geschrieben habe.) Grüße, KarlAntonMartini


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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 22. Jul 2016, 19:34 
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Geschätzte Freunde des mittelalterlichen Gepräges,
da auf der ersten Seite dieses Beitrages bereits ein Brakteat aus Griffen, der Ce2 und auf der dritten Seite auch der Ce1 (beide von OTAKAR) gezeigt wurden, möchte ich, nach dem Motto: "alle guten Dinger sind drei" weitermachen und auch den Ce3, ebenfalls Berthold von Leiningen (1258-1285), aus der Prägestätte Griffen, vorstellen. Hiermit wage ich mich, wie OTAKAR erwähnt hat, auch aus der Deckung! ;)

Da ich auch die unterschiedlichen Meinungen bezüglich Brakteaten, Pfennige, Zipfler, .... gelesen habe, möchte ich mich der Meinung von OTAKAR anschließen. Die auch im CNA I von Koch als Brakteaten beschriebenen Silbermünzen, haben ein besonders kräftig ausgebildetes Prägerelief und keine Rückseitenprägung. Auch eine große Zahl vom Mittelaltermünzen in diesem Stil aus Deutschland und Böhmen, werden in der Fachliteratur von vielen Autoren und Numismatikern als sogenannte Brakteaten bezeichnet. Es dürfte aber durchaus richtig sein, dass der Nennwert dieser Münzen auch bei einem Pfennig lag. Die hier verwendete Bezeichnung "Brakteat" verstehe ich aber nur auf die typische Machart dieser Silberlinge bezogen.
Die Sichtweise von franztimm:
Zitat:
Es ist vom Wert her ein Pfennig, von der Machart ein Brakteat und von der Form ein "Vierzipfliger".

finde ich aber durchaus auch interessant und nicht unrichtig!

Da von Brakteaten zumeist nur Fotos vom Avers existieren, habe ich von meinem Ce3 ein Foto hochgeladen, auf welchen beide Münzseiten nebeneinander dargestellt sind.

Der Vollständigkeit halber noch das Gewicht: 0,81g und der Durchmesser: 19,5 mm.

hexaeder


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0165 CNA Ce3 Berthold v. Leiningen 1258-1285 web.jpg
0165 CNA Ce3 Berthold v. Leiningen 1258-1285 web.jpg [ 113.06 KiB | 15385-mal betrachtet ]

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Zuletzt geändert von hexaeder am 23. Jul 2016, 09:28, insgesamt 1-mal geändert.
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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 22. Jul 2016, 20:10 
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Doktor

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Wohnort: orientalis urbs, quae dicitur Chremisa
Ich danke euch allen für das "hervorholen dieses alten Beitrags"

Was für wunderbare Münzen.

Mein erst seit relativ kurzer Zeit für die Numismatik des Mittelalters interessiertes Herz schlägt dabei höher!


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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 23. Jul 2016, 05:59 
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Mein Lieblingsstück der Brakteaten aus der Münzstätte Griffen ist der Ce10, ebenfalls Berthold von Leiningen (1258-1285).
Dargestellt ist hier das zurückblickende Lamm Gottes, mit drei Kugeln links und eine Kugel zwischen Kreuz und Lamm.
Gewicht: 0,74g
Durchmesser: 20 mm

Dieses Motiv taucht im 13. Jahrhundert auch, wenngleich in etwas abgeänderter Form (mit Kreuzstab und ohne Kugeln), bei weiteren Pfennigen aus Kärnten auf. Sehr häufig ist hier der Pfennig Cb16 (Cb16a) von Bernhard von Kärnten (1202-1256) aus der Münze St. Veit. Aber auch die Bischöfe von Gurk verwendeten mit dem Cq26 (Münzstätte Peilstein?) oder Cq92 (Münze Heiligenkreuz) und Cq103 (Heiligenkreuz ?) dieses Motiv. Der Cr25 wird unter Grenzlandprägung mit fraglicher Münzstätte, aus der Zeit von Herzog Bernhard geführt.
Das Motiv findet sich auch (seitenverkehrt) unter den Wiener Pfennigen im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts, bei Friedrich dem Schönen als König (1314-1330), unter der Bezeichnung B214 (Wien) und B233 (Münzstätte fraglich, mit Fahne am Kreuzstab).

hexaeder


Dateianhänge:
0166 CNA Ce10 Berthold v. Leiningen 1258-1285 web.jpg
0166 CNA Ce10 Berthold v. Leiningen 1258-1285 web.jpg [ 123.14 KiB | 15379-mal betrachtet ]

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 Betreff des Beitrags: Re: Österreichische Brakteaten
BeitragVerfasst: 23. Jul 2016, 21:41 
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Wirklicher Hofrat
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Beiträge: 1436
Lieber hexaeder,
nein, nein, nein, ich beneide Dich nicht um dieses herrliche Stück - naja, ein ganz kleines Bisschen schon.... gratuliere Dir aber sehr herzlich. Es sei Dir vergönnt. Das Lamm-Gottes-Motiv zieht sich ja durch die ganze Numismatik. Es wäre interessant, diesen Faden weiterzuspinnen. Ich kann einige von Dir angeführten Stücke hier zeigen: den Cb16, den B214, den B233 und zum Drüberstreuen noch den B187 von Rudolf I. von Habsburg. Leider sind einige meiner Exemplare nicht gerade das Gelbe vom Ei aber man freut sich trotzdem.
OTAKAR
PS. Während ich diesen Beitreg schrieb ging bei uns ein fürchterliches Gewitter nieder. Es hagelte 2 cm große Körner und es war als ob die Welt unterging. Alle unsere Blumen, das ganze Gemüse wurden binnen Minuten in Spinat verwandelt. Zwetschken- und Apfelbäume haben keine Blätter mehr, Obst, Blätter und Schlossen bilden eine gespenstische Decke auf der Wiese. Das angrenzende Maisfeld mit bis zu 4m hohen Pflanzen ist wie ausradiert. 3 unserer Hühner haben sich so versteckt, dass ich sie nicht finden konnte.
Es ist zum Heulen!!!!!


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CNA Cb16 St. Veit Bernhard, Osterlamm 2 rv.jpg
CNA Cb16 St. Veit Bernhard, Osterlamm 2 rv.jpg [ 40.99 KiB | 15368-mal betrachtet ]
CNA B214 Wien Friedr.d.S. Lamm m. Kreuzstab.jpg
CNA B214 Wien Friedr.d.S. Lamm m. Kreuzstab.jpg [ 29.54 KiB | 15368-mal betrachtet ]
CNA B233 Wr. Neustadt Friedr. d.S..jpg
CNA B233 Wr. Neustadt Friedr. d.S..jpg [ 16.33 KiB | 15368-mal betrachtet ]
CNA B187 Wien Rudolf v. Habsb. Lamm m.Fahne.jpg
CNA B187 Wien Rudolf v. Habsb. Lamm m.Fahne.jpg [ 30.16 KiB | 15368-mal betrachtet ]

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