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Österreichische Brakteaten https://numismatik-cafe.at/viewtopic.php?f=38&t=3301 |
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Autor: | KarlAntonMartini [ 2. Feb 2011, 10:31 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten |
Da du die Kärntner Besitzungen des Hochstifts Bamberg ansprichst, ein Thema, das ich schon 1978 mal bearbeitet habe, gestatte mir die kleine Korrektur: Berthold war nicht Erzbischof sondern nur Bischof. Das alte Bistum Bamberg war zwar seit dem Hochmittelalter exemt, d.h. aus der Gliederung in Kirchenprovinzen ausgenommen und direkt dem Papst unterstellt, zur Rangerhöhung zur eigenen Metropolie und damit zum Erzbistum kam es erst 1819. Die Kärntner Besitzungen gehörten nicht zum kirchlichen Sprengel des Bistums, sie waren Teil des weltlichen Besitzes des "Kaiserlichen Hochstifts". Verwaltet wurde der Streubesitz, der kleinere geschlossene Territorien nur um Wolfsberg, Bleiberg, Villach und Tarvis enthielt vom bambergischen "Vizedom" in Wolfsberg. Bis ins 17. Jahrhundert gelang es den Bischöfen, den kärntner Besitz teilweise reichsunmittelbar zu erhalten, danach blieb er noch bis 1759 landständisch, bis Maria Theresia eine Art Zwangverkauf durchführte, der Kaufpreis soll nie bezahlt worden sein. - Zur Zeit des Bischofs Berthold war Bamberg in Österreich noch an anderen Orten begütert, es gab zB größere Besitzungen am Attersee um Vöcklamarkt. Nachdem der Bischof daheim sich kaum gegen das Domkapitel durchsetzen konnte, waren die auswärtigen Besitzungen sein häufiger Aufenthalt und wohl auch wichtige Einkommensquelle. Bamberger Pfennige aus der Zeit werden hier vorgestellt: http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/ ... nstein.htm Grüße, KarlAntonMartini |
Autor: | otakar [ 2. Feb 2011, 21:32 ] | ||
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten | ||
Danke lieber KAM für die Korrektur bei Bischof Berthold. Ich habe hier das Erzstift Bamberg zusehr mit dem Erzstift Salzburg assoziiert, das ja schon seit 798 von Erzbischöfen geleitet wurde. Ja, es ist immer wieder erstaunlich, wo die einzelnen Bistümer ihre Besitzungen verstreut hatten und wie sie es geschafft haben, die Kontakte über so riesige Strecken aufrecht zu erhalten. Ohne geeignete Vögte wäre wohl auch eine Verwaltung der kleineren Besitzungen nicht möglich gewesen. Du erwähnst die Bamberger Besitzungen um den Attersee; als Oberösterreicher interessiert mich das, vielleicht weißt Du welche Orte das genau sind. Mir ist bekannt, dass Frankenburg und Kirchdorf a.d. Krems Bamberger Besitzungen waren und dass auch einige Klöster (wie Schlägl) im weiteren Sinn mit Bamberg zu tun hatten. Der angegeben Link ist für mich sehr interessant und ich danke für den Hinweis. Von Heinrich II. von Bilversheim habe ich auch einen Pfennig (Brakteaten?). Da er der Vorgänger von Bischof Berthold war, kann es leicht sein, dass die Brakteatenprägung in Griffen quasi der Versuch war, diesen Münztyp auch in Kärnten populär zu machen, denn in der Münzstätte Villach wurden zuvor (unter Otto II. von Meranien und Thiemo von Lyskirch) ausschließlich Pfennige vom Friesacher Typ geprägt. Der Spanheimer Herzöge Bernhard und Ulrich III. haben in Völkermarkt vielleicht dann ebenfalls das lukrative Geschäft gewittert und mit der Brakteatenprägung begonnen. Interessant ist aber, dass in ihrer Hauptmünzstätte St. Veit keine echten Brakteaten aber viele Halbbrakteaten - z.T. sogar mit gleichen Münzbildern - geprägt wurden. Liebe Grüße! OTAKAR
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Autor: | KarlAntonMartini [ 2. Feb 2011, 22:43 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten |
Zu Bamberger Besitzungen am Attersee gibts hier weitere Hinweise: http://www.brue.de/oesterreichundbamberg/index.html |
Autor: | otakar [ 2. Feb 2011, 23:26 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten |
Danke KAM, für den interessanten Link. Ich habe wieder etwas dazugelernt, da ich nicht wußte, dass das gesamte Gebiet westlich des Attersees neben den anschließenden Gebieten im südlichen Hausruck (Vöcklamarkt, Frankenburg) einmal bambergisch war. LG Otakar |
Autor: | Klosterschueler [ 3. Feb 2011, 20:14 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten |
Danke euch beiden für die wunderbaren Beiträge. Klosterschüler |
Autor: | otakar [ 3. Feb 2011, 23:44 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten |
Danke lieber Olaf für Deine aufmunternden Worte. Manchmal kommt man sich in dieser Ecke des Forums (Mittelalter) schon sehr einsam vor und ich blicke oft ein wenig neidisch auf die Römer, Griechen, Kelten Token usw. wo es von Beiträgen nur so wimmelt. Habe ich das falsche Sammelgebiet oder sollte ich doch eher mein Römertablett einmal nach interessanten Stücken durchsuchen? Aber ich komme von den wunderbaren Bildern der Mittelaltergepräge nicht los! Warum trauen sich eigentlich so wenige über diese hochinteressante Materie? Liebe Grüße nach Graz! OTAKAR |
Autor: | Klosterschueler [ 3. Feb 2011, 23:47 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten |
Lieber Otakar! Neinneinnein, mach nur weiter, einen Leser hast du Olaf |
Autor: | Afrasi [ 4. Feb 2011, 00:35 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten |
Moin Otakar! Ich schließe mich dem Klosterschüler in fast allen Punkten an, nur dass Du mindestens 2! Leser hast. Deine "Einsamkeit" macht Dich nur noch umso wichtiger! Ich als numismatisch an allen Länder und Epochen Interessierter möchte Dich keinesfalls missen! Es gibt noch soviel zu lernen für mich, und im europäischen Mittelalter vermutlich noch am meisten. Tschüß, Afrasi |
Autor: | ischbierra [ 4. Feb 2011, 01:28 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Österreichische Brakteaten |
Hallo otakar, in Dresden sitzt auch jemand, der sich für Mittelaltermünzen erwärmt, nur habe ich keine Beiträge zu österreichischen Brakteaten.Aber ich denke, wir werden schon noch ein paar schöne Stücke dieser Zeit vorstellen. Gruß ischbierra |
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