Die beiden folgenden Bild-Dirhems der
Zengiden werden in die Motivgruppe des Mondes, der Planeten und Sternbilder gezählt, von denen hier bereits einige vorgestellt wurden. Die Bestimmung dieser Motive läßt sich lt. Heidemann durch Parallelen in Architektur, Metallkunst und Buchmalerei belegen. Jedoch weiß man nichts über die Kontexte, die zur Verwendung der jeweiligen Allegorien führten. (Heidemann, Die Dschazira, S. 100).
Dateianhang:
585AH_Mossul_Masud_I_SS-63_n.jpg [ 117.35 KiB | 14770-mal betrachtet ]
Zitat:
Zengiden von Mossul, ‘Izz al-Din Mas’ud I. ibn Mawdud, 576-589 AH (1180-1193 AD), AE Dirhem 585 AH. 15,67 g, 29 mm. SS 63
Av. Gekrönte Figur sitzt frontal mit gekreuzten Beinen, in den erhobenen Händen die Mondsichel haltend, die sich über ihrem Kopf zum Kreis schließt. Legende (aufwärts rechts) duriba bi’l-mawsil, in der Mondsichel (aufwärts rechts) sana, (aufwärts links) khams (abwärts links außen) wa thamanin wa khamsmi’a. "Geprägt in al-Mawsil im Jahr fünf und achtzig und fünfhundert".
Rv.Legende im Feld la ilah illa allah muhammad / rasul allah al-nasir / li-din allah amir al-mu’ / minin ‘uddat al-dunya wa / ’l-din abu nasr muhammad Kein Gott außer Gott, Mohammed ist der Gesandte Gottes. al-Nasir li-Din Allah, Beherrscher Gläubigen,‘Uddat al-Dunya wa’l-Din (i.e. der künftige Kalif al-Zahir), Vater des Sieges, Muhammad.
Das Avers zeigt also eine Gestalt, die (zumindest im Westen) volkstümlich als der
"Melonen-Esser" bezeichnet wird. Vermutlich hat dafür der "Mann im Mond" Pate gestanden, denn tatsächlich dargestellt ist eine Frau - die klassische personifizierte
Luna (der Mond) mit ihrer Krone als Königin der Nacht. Diesem Motiv wurde offensichtlich in Mossul eine besondere Bedeutung beigemessen, denn gleich drei Herrscher der Zengiden haben es verwendet ... und nach ihnen die ersten Ilkhane der Mongolen.
Eine Bestätigung, daß es sich bei der Darstellung des Mondes um eine weibliche Person handelt, bietet ein motivverwandter Dirhem der Zengiden von al-Jazirah.
Dateianhang:
605-615_al_Jazira_al-Muazzam_Mahmud_SS-87_n.jpg [ 102.22 KiB | 14770-mal betrachtet ]
Zitat:
Zengiden von al_Jazira, al-Mu'azzam Mahmud, 605-648 AH (1209-1251 AD), AE Dirhem ND (605-615), 15,64 g, 28 mm. SS 87. A-1883.1
Av. Gekrönte weibliche Büste frontal, in den erhobenen Händen die Mondsichel haltend, die sich über ihrem Kopf zum Kreis schließt. Rv. Im Feld fünfzeilige Legende mit Nennung des Lehnsherrn, des Ayyubiden al-'Adil Abu Bakr (592-615AH); Randschrift: Geprägt in Jazirah sanat sitt was suttuma'en (606 AH ?).
Aufmerksam machen möchte ich auf ein Detail an diesem Stück. Die Mondsichel zeigt unten bei 6 Uhr zwei gegeneinander gestellte auseinanderstrebende Halbbögen - dies ist die
Tamgha der Zengiden.
Die Legenden lassen sich sicherlich von @AvP noch korrigieren.
Gruß klaupo