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BeitragVerfasst: 27. Sep 2010, 23:07 
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Wirklicher Hofrat
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Da im Mittelalterforum momentan eine große Flaute zu sein scheint, möchte ich Euch wieder einige Münzen aus meiner Sammlung vorstellen: die berühmten "Sirenenpfennige" geprägt unter dem Babenberger Herzog Heinrich II. Jasomirgott. Dieser Pfennig ist wohl der mit den meisten Varianten. Allein im CNA füllen sie 7 Seiten und es tauchen immer noch neue auf. Eine gekrönte Figur hält mit jeder Hand einen Löwen beim Schwanz. Man unterscheidet 2 Grundtypen: Typ A, bei dem die beiden Löwen mit den Köpfen zu sehen sind und Typ B, bei dem die Löwen in den Leib der Figur übergehen.
Weiters wurden die Pfennige mit einer Fülle von Beizeichen in unterschiedlicher Zahl geprägt. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind Varianten der Randgestaltung: VYVYVYV, Hufeisen, unterschtrichene Hufeisen. Die Typen C und D unterscheiden sich von Typ B nur in der unterschiedlichen Randgestaltung. Unter Typ E sind die jüngeren Pfennige ohne Beizeichen vermerkt. Ich stelle hier Pfennige mit folgenden Beizeichen vor: Rosetten: B23 A III 2a; keine BZ (oder 2 Punkte?): B23 A II 1 a betta? Kleeblätter: B23 BXI 4a alpha (Bei diesem Pfennig ist auch die Rückseite mit dem Menschen, der mit einem Löwen ringt, zu sehen.) ; Keile: B23 D XXIV .... (durch einen Doppelschlag leider nicht klar zu identifizieren); Punkte: B23 AII 5a betta gamma.
Beste Grüße!
OTAKAR


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CNA B23 A III 2a.jpg
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CNA B23 AII 1a betta.JPG
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CNA B23 B XI 4a alpha.jpg
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CNA B23 A II 5a betta gamma.jpg
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Zuletzt geändert von otakar am 23. Mai 2012, 22:23, insgesamt 2-mal geändert.
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BeitragVerfasst: 28. Sep 2010, 06:48 
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"Ja so mir Gott helfe" waren die Kremser immer meine "Lieblinge".
Obwohl ich als ehemaliger MA-Sammler nie selber einen besessen habe.

Lieber otokar!

Danke für den Artikel und die Bilder der Münzen.

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BeitragVerfasst: 28. Sep 2010, 11:49 
Hallo otakar,

Finde deine Ausführungen sehr interessant.
Vom guten Jasomirgott hat ja wohl schon jeder gehört.

Mich würde jetzt noch interessieren wie lange in Krems geprägt wurde ,
wer die Münzherren waren und welche Nominale geprägt wurden.

Mit einem lieben Gruß aus dem Tirolerland
rainschnarcher


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BeitragVerfasst: 28. Sep 2010, 15:28 
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rainschnarcher hat geschrieben:
Mich würde jetzt noch interessieren wie lange in Krems geprägt wurde ,
wer die Münzherren waren und welche Nominale geprägt wurden.

Hier findet sich diese Info zum Kremser Pfennig:
viewtopic.php?f=40&t=1822&start=0

Und hier gibt es weitere Exemplare des Jasomirgott-Pfennigs zu sehen:
viewtopic.php?f=40&t=170&start=0

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BeitragVerfasst: 28. Sep 2010, 23:55 
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•Während ich mir eine Antwort auf rainschnarchers Frage zurechtlegte, ist taurisker schon mit den links auf ältere Berichte aufgekreuzt. Als Neuling im Forum habe ich diese Berichte natürlich nicht gekannt. Ich stelle meinen Beitrag trotzdem ein, obwohl er sich großteils mit den Ausführungen von früher deckt. Wenn´s langweilt, müsst Ihr ihn ja nicht lesen.
Die Gründung der Münzstätte Krems wird vor 1130, in der Zeit Leopold III. angenommen. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgt 1157. Die Münzstätte Wien wird wahrscheinlich 1193/94 gegründet worden sein; anschließend (vielleicht erst nach 1200) hat man die Kremser Münzstätte geschlossen. Wie ich in ein einem früheren Bericht schon geschrieben habe, kann man daher manche Prägungen nicht eindeutig zuordnen. Die Übersiedlung der Kremser Münze nach Wien hatte mit der Ausdehnung und Festigung der Babenberger-Macht und mit dem Silbersegen aus dem Lösegeld, das Leopold V. und der Kaiser von Richard Löwenherz erpressten, zu tun. Unsere Gegend war zu diesem Zeitpunkt noch „numismatisches Entwicklungsgebiet“. Bis zur Gründung der Kremser Münze, der Münzstätte der Formbacher in Neunkirchen, der Fischauer und der Ennser Münzstätte durch die Otakare wurde – soweit nicht der Naturalhandel im Vordergrund stand - mit bayerischen Pfennigen (Regensburg) gezahlt. Sehr interessant sind hier die Bestimmungen der Raffelstätter Zollordnung (904), in der die Zölle vorwiegend mit Salz, Wachs und Honig zu bezahlen waren. Für das Recht, seine Waren an einem bestimmten Platz verkaufen zu können wurde ein halber Pfennig (Obol) verlangt. Für den Verkauf von Sklaven – die nur im Reich verkauft, aber nicht eingekauft werden durften - war Geld vorgesehen: eine Frau kostete 1/3 Schilling (solidus) = 10 Pfennige, soviel wie ein Pferd, ein Mann nur 1/12 Schilling (2,5 Pfennige). Waren Wir Männer auch schon vor 1000 Jahren weniger wert als die Frauen....?
LG
OTAKAR

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Zuletzt geändert von otakar am 29. Sep 2010, 22:07, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29. Sep 2010, 09:43 
An otakar und taurisker,

herzlichen Dank für euere Hinweise und Ausführungen. Man lernt ja auch interessante
Geschichte(n) ganz nebenbei.
Was mich jetzt noch interessieren würde :
Welche war(en) die ersten Prägestätten im heutigen Österreich ?

Lg.
rainschnarcher


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BeitragVerfasst: 29. Sep 2010, 11:28 
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Lieber Hans!

Von welcher Zeit redest du?
Antike, Mittelalter????

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BeitragVerfasst: 29. Sep 2010, 22:19 
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Wirklicher Hofrat
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Lieber Hans!
Beim Altertum muss ich passen, das ist für mich nur ein Randgebiet.
Wenn wir über das Mittelalter sprechen, so glaube ich dass Salzburg mit Abstand die älteste Münzstätte ist. Hier wurden die ersten Münzen unter Herzog Arnulf von Bayern im Jahr 916 geschlagen. Das waren allerdings Kriegsprägungen. So richtig los ging es unter Herzog Heinrich IV. (als König Heinrich II.) 995. Mein ganzer Stolz ist ein Pfennig von Erzbischof Gebhard (1060 - 1085), den ich in einem früheren Bericht schon vorgestellt habe.
Herzliche Grüße!
OTAKAR

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BeitragVerfasst: 29. Sep 2010, 23:05 
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Wirklicher Hofrat
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Registriert: 5. Jun 2010, 18:32
Beiträge: 1436
Lieber Hans,
ich bin Dir die Antwort auf die Frage nach den größeren Nominalen schuldig. Im Bereich des Wiener und des Frisacher Pfennigs gab es bis ins 15. Jahrhundert keine größeren Nominale. Benötigte man für den Handel größere Summen, griff man nach (italienischen, rheinischen oder ungarischen) Goldgulden oder verwendete den Prager Groschen, der erstmals unter König Wenzel II. von Böhmen (1278 - 1305, Sohn Otokars II.) geprägt wurde. Der Silberabbau in Böhmen (Kuttenberg) war damals schon so umfangreich, dass man sich größere Münzen leisten konnte. (1 P.G = 12 Parvus, entspricht etwa 6 Pfennige). In Tirol war ja der Adlergroschen unter Meinhard III. von Görz (in Tirol Meinhard I.) 1253 bereits als größere Münze eingeführt worden. In Wien wurden die ersten Kreuzer erst unter Friedrich III. 1467 geprägt. Nicht vergessen darf auf den Judenburger Goldgulden (ab 1368) werden.
Neben Münzen war aber auch Barrensilber für größere Beträge ein beliebtes Zahlungsmittel.
LG.
OTAKAR

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Zuletzt geändert von otakar am 30. Sep 2010, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 30. Sep 2010, 11:15 
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Doktor
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Ich finde den Münztyp trotz seiner (verhältnismäßigen) Häufigkeit sehr interessant und ansprechend.

Schön ist vor allem die Tatsache, dass viele der kursierenden Exemplare verhältnismäßig gering beschnitten sind und daher im Verhältnis zu späteren Pfennigen schlichtweg riesig sind.

Der Variantenreichtum des CNA B23 wird derzeit damit erklärt, dass diese Münze über mehrere Jahrzehnte ausgeprägt wurde und somit eine Art "Kremser Leitwährung" darstellte.

Diese an sich nicht selbstverständliche Langlebigkeit des Typs wird darauf zurückgeführt, dass diese Münze ev. in Zusammenhang mit dem Kremser Marktbetrieb steht, welcher zweimal jährlich stattfand und auch zu einem entsprechenden Münzbedarf in der Region führte.

LG

biatec


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