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Bitte um Hilfe, Münze?
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Autor:  Dietemann [ 28. Jul 2010, 11:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

mein Beitrag vom 27. besteht nur aus vier Zeilen, den solltest Du ganz sehen können.
Der Link ist ein Hinweis auf den Verkauf der Schrift in booklooker. Wenn er nicht funktioniert, dann ruf einfach die Seite auf und gib ein Stichwort ein, dann erscheint das Angebot auch. In ZVAB gibt es das gleiche Angebot und in google-books ist es leider noch nicht vertreten.
Es grüßt freundlichst Dietemann

Autor:  Franz [ 29. Jul 2010, 19:33 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Hallo lieber Dietemann, lieber Otakar !
ich bedanke mich recht herzlich für die viele Mühe die ihr für mich aufgewendet habt und für die interessanten Ausführungen.
Natürlich bin ich weiterhin für jede Anregung und Information dankbar.
Liebe Grüße
Franz


PS. Zwischenzeitlich haben wir nochmals 2 Wiener Pfennige im Bauschutt gefunden:

Rudolf III. CNA B200, Lu92 Av.: Drache nach links, Rv.:Wappenschild des LandschreibersGundachar, von Sternchen umgeben, Münzstätte WIEN
Friedrich der Schöne CNA B227, Lu103 AV.: Aufrecht stehender Löwe nach links
Rv.: Drache nach links, Münzstätte WIENER NEUSTADT

Autor:  Klosterschueler [ 29. Jul 2010, 19:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Franz hat geschrieben:
PS. Zwischenzeitlich haben wir nochmals 2 Wiener Pfennige im Bauschutt gefunden:

Lieber Franz!

Es wäre uns natürlich eine Freunde, wenn du die beiden Funde hier zeigen würdest.

Klosterschüler

Autor:  Dietemann [ 29. Jul 2010, 21:02 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Rudolf gest. 1249 und Friedrich gest. 1330? Interessante Vergesellschaftung.

Es grüßt freundlichst Dietemann

Autor:  otakar [ 29. Jul 2010, 21:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Danke, lieber Dietemann für den Link. Entschuldige, ich habe geglaubt, der erste Satz wäre abgeschnitten.
Bezüglich der Sterbe-Daten muss ich dich korrigieren:
Rudolf III ist 1307 gestorben, Friedrich d. Schöne 1330. Soweit liegen also die beiden Herren, die ja Brüder waren, nicht auseinander.

Lieber Franz, ich hoffe, du kannst uns die beiden Pfennige bald zeigen. Ist das eine offizielle archäologische Grabung und was vermutet man zu finden? Was ist Deine Funktion dabei? Die Münzen sind ja eine erstklassige Datierungshilfe. Bei Bauschutt kann es aber schon vorkommen, dass eine Streuung von Jahrzehnten oder noch mehr vorkommt, da der Schutt bei Neu- und Umbauten oft umgelagert wurde. Wenn Du wissenschaftliche Hilfe brauchst, die beste Spezialistin für mittelalterliche Funde (speziell für Niederösterreich) ist Frau Dr. Claudia Walcher. Ich habe mit ihr bezüglich meiner Schmuckscheiben im Museum Kontakt gehabt und sie war sehr nett und kooperativ.
LG OTAKAR

Autor:  Franz [ 29. Jul 2010, 22:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Lieber Otakar!
Es ist eine offizielle Grabung des NÖ Landesmuseums unter Leitung des Landesarchäologen Dr. E. Lauermann und ich mache für ihn schon seit Jahren die Grabungsleitung und Dokumentation.
Am Gipfelplateau stand als letzte Kirche eine große barocke Wallfahrtskirche, die unter Josef II. abgerissen wurde. Davor gibt es aber einen Kupferstich von Vischer mit einer großen gotischen Kirche und in div. Schriften wird erwähnt, daß ab dem 9./10. Jahrhundert bis 1780 immer wieder Kirchlein und Kirchen abgerissen, umgebaut etc. wurden.
Die barocken Fundamente haben wir zT. bereits freigelegt, auch einige Grundmauern von Vorgängerkirchen? haben wir angeschnitten. Da dies aber eine mehrjährige Grabung wird und wir erst am Anfang stehen ist es noch kaum möglich konkrete Angaben dazu zu machen. Außerdem will/darf ich dem Archäologen nicht zuviel vorgreifen, da er das Recht auf die Erstpublikation hat.
LG Franz
Im Anhang die beiden zuletzt gefundenen Münzen, ich hoffe sie richtig datiert zu haben.
Franz

Dateianhänge:
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Autor:  Franz [ 29. Jul 2010, 22:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Jezt hätte ichs fast vergessen:
das Gipfelplateau ist auch von einer frühbronzezeitlichen Wall/Grabenanlage umgeben und an einigen wenigen Stellen, wo wir schon fast den gewachsenen Boden erreicht haben fanden wir auch reichlich frühbronzezeitliche Keramikreste und eine perfekt erhaltene Schleifennadel aus Bronze.
LG
Franz

Autor:  otakar [ 30. Jul 2010, 12:30 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Lieber Franz!
Danke für Deine Mitteilung. Das klingt alles so spannend, dass man am liebsten auch dabei sein möchte. Gibt es vielleicht einmal einen Zwischenbericht, speziell über die numismatischen Funde?
Wir haben ja in O.Ö. in letzter Zeit den brühmten Fund vom Fuchsenhof, dessen Dokumentation (über 5000 Münzen und sehr viele andere Gegenstände) 951 Seiten ausmacht.
In der Anlage zeige ich meine beiden Exemplare, der gefundenen Münzen zum Vergleich.
LG
OTAKAR

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CNA B200, B227.jpg [ 67.71 KiB | 11454-mal betrachtet ]

Autor:  payler [ 9. Aug 2010, 17:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Der Artikel von otokar:

Ich habe mich fast ein Jahr lang mit den Pferdeschmuckanhängern befasst und viel Material zusammengetragen. Die Pferdeschmuckanhänger gehen auf die römischen Phaleren zurück, die ja Tapferkeitsauszeichnungen waren und am Körper oder später am Pferdegeschirr befestigt wurden. Man findet sie auf zahlreichen römischen Grab- oder Gedenksteinen. Die Germanen haben diese Tradition übernommen und sie ist im Mittelalter – gewissermaßen als Modeerscheinung - wieder aufgetaucht . Die berühmten Hüfinger Scheiben (Trilogie) aus dem frühen 7. Jahrhundert sind nicht nur ein Beweis dafür sondern auch ein frühes Zeugnis christlicher Kunst nördlich der Alpen. Da sie Löcher haben, nimmt man an, dass sie auf einem Lederriemen befestigt waren. Im Hochmittelalter (11. und 12. Jhdt) sind solche Scheiben zwischen 4 und 8 cm groß, aus einer Zinn-Kupfer-Legierung (Bronze) gegossen oder getrieben, meistens durchbrochen und vergoldet. Sie zeigen häufig Vogel-, Greif-, oder Sirenenmotive und haben eine Anhängvorrichtung oder Öse. Sie sind in Mitteleuropa -besonders in Mitteldeutschland- verbreitet. Die Motive entsprechen der mittelalterlichen Vorstellungswelt, die im „Physiologus“, einem skurril-naiven Werk, an dem mehrere Jahrhunderte geschrieben wurde, ihre Wurzeln hat. Darin wird jedem natürlichen oder mythischen Lebewesen eine besondere Bedeutung zugewiesen, die häufig eine positive und eine negative Seite hat. Der Greif ist z.B. ein Symbol des Bösen (Teufel) und wird daher als Abwehr (Apotrophie) gegen das Böse getragen (ähnlich den Teufelsfratzen, die an römanischen Portalen, dem Bösen den Eintritt verwehren sollen). Später hat man den Greif daher in ein Heils- (Christus-) Symbol umgedeutet. Um 1250 enden der Gebrauch und damit auch die Herstellung der Scheiben. Wahrscheinlich waren christliche Reformbewegungen, die das Schmücken der Pferde verboten, daran schuld. Das Fabelwesen auf der Scheibe, die uns Franz zeigt, kann man auf mittelalterlichen Darstellungen immer wieder antreffen; auch mit verschiedenen Klauen oder Zehen. Charakteristisch ist der über den Rücken gebogene Schwanz mit breiter Quaste. Ich zeige hier neben unseren beiden Pferdeschmuckanhängern einige Beispiele: einen Wiener Neustädter Pfennig (CNA B139), eine Dalmatika (Messgewand- Gösser Ornat), die zusätzlich auch einen Greif und einen Hirsch zeigt. Gerne würde ich die Bilder und wenn möglich auch den Artikel über die Phaleren von Eschwege für meine Sammlung erwerben. Frühmittelalterliche Pferdeschmuckanhänger sind eher selten.

Autor:  Franz [ 10. Aug 2010, 19:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Bitte um Hilfe, Münze?

Hallo liebe Fachleute!
ich weiß, daß nachstehende Münze nicht ins MA gehört, sie paßt aber zum Thema, da wir sie heute bei der Grabung gefunden haben.
Ich habe ein Problem bei der Zuordnung und vielleicht kann mir wieder wer helfen.

Leider ist die Münze stark abgegriffen, einseitig, und ich kann außer dem Doppeladler mit Wert und Wertschild nichts erkennen. Ich nehme an es ist ein österr. Halber Kreuzer. Diesen Typ hab ich bei Herinek nur bei Josef I. und bei Karl VI. gefunden , jedoch mit Jahreszahl und herzförmigem Wertschild.
Bei meiner Münze ist der Wertschild anders geformt, die Jahreszahl evtl. unleserlich?
Bin für jede Info dankbar,
Gruß Franz

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