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Graubünden - Drei Bünde ... Sankt Gallen ... Schaffhausen
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Autor:  franztimm [ 30. Jun 2016, 20:08 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Graubünden - Drei Bünde ... Sankt Gallen ... Schaffhause

Lieber Kremser,

ich war letztes Jahr im August auf der Durchfahrt in Krems. Weil ich in Schrems, bzw. Langegg war anläßlich der Orgelnacht (GEA). Krems scheint eine hübsche und interessante Stadt zu sein. Und wenn es dann noch guten Wein gibt!

Ja, ich denke die Churer Abtei hat dort z.T. ihren Wein gekauft. Deshalb auch die Münzen der Abtei und nicht der Stadt Chur. Scheinbar sind Weinberge bevorzugte Fundgebiete von Münzen...Ich habe mal in einem Weinberg auf der Krim direkt am Meer eine sehr alte griechische Münze gefunden. Ebenfalls ein uraltes Kulturgebiet mit wunderbarem Wein.
Allerdings für "moderne" westliche Ansprüche meist zu süß. Hier wird ja von vielen lieber "Säure" als lieblicher Wein getrunken...

Herzliche Grüße
franztimm

Autor:  klaupo [ 12. Okt 2016, 15:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Graubünden - Drei Bünde ... Sankt Gallen ... Schaffhause

Zu Schaffhausen möchte ich hier ein weiteres Stück vorstellen, das zwar nicht gut durch die Zeit gekommen ist, dafür aber einen hübschen Gegenstempel aufweist.

Dateianhang:
1657_15-Kreuzer_Oertli_Schaffhausen_cm.jpg
1657_15-Kreuzer_Oertli_Schaffhausen_cm.jpg [ 113.78 KiB | 13697-mal betrachtet ]

Zitat:
Schaffhausen, Stadt. 15 Kreuzer (Oertli) 1657. Av. Gekrönter Widder springt l. Gegenstempel gekrönter Schafskopf, Umschrift MONETA NOVA SCAFVSENSIS 1657. Rv. Doppeladler, aufgelegt im Kreis Wertzahl 15, Umschrift DEVS SPES NOSTRA EST. HMZ 2766f.

Zu diesem Münztyp findet man folgende Beschreibung, die auch den hier gezeigten Gegenstempel ausführlich erwähnt.

"Der Fünfzehnkreuzer (Sechsteltaler, 5-Böhmer) war eine österreichische Kriegsmünze; sie wurde geschlagen, um das nötige Geld für die Truppenlöhnung und die Kriegslieferungen zu schaffen, indem diese Münzen nur 9- bis 10-lötig, vorteilhafter als die über 14-lötigen Taler zu schlagen, außerdem zur Löhnung kleinere Nominale nicht zu entbehren waren. Der Kaiser hatte sie zuerst 1659 bis 1665 prägen lassen; zugleich wurden sie von den schlesischen Fürsten, von Tirol, Salzburg und Ölmütz in großen Mengen nachgeschlagen, von wo aus sie Süddeutschland, Sachsen, Brandenburg, Polen und Ungarn überfluteten. ... Damals hatten die kaiserlichen Fünfzehner 3,59 g Feingewicht. ... - In der Schweiz wurden die 15-Kreuzerstücke, als Viertel des rheinischen Gulden Viertelgulden oder Oertli genannt, zu einer Landplage. Zuerst prägte sie Schaffhausen 1656-1658 mit nur 3 g Feingewicht. Das Volk nannte sie nach dem Wappenbilde der Stadt "Böcke". Auf allgemeine Beschwerden sollte der Schaffhausener Münzmeister die schweren mit einem Bockskopfe nachstempeln, aber er betrog, stempelte die leichten und gab sie aus, schmolz die schweren ein. ... Ungeheure Verluste und Verwirrung waren die Folgen."
Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde, S. 209

Wir haben hier also ein schönes Beispiel für kriminelle Energie im Münzwesen vor uns.

Gruß klaupo

Autor:  franztimm [ 12. Okt 2016, 17:21 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Graubünden - Drei Bünde ... Sankt Gallen ... Schaffhause

Ein schönes Stück mit dem Schaffhauser Gegenstempel!

Der Münzmeister hieß Hans Heinrich (Johann Heinrich) Ammann, und war Nachfolger des Tobias Wegerich. Geboren am 15.11.1607 in Pieterlen, gestorben am 9.7.1669 in Neunkirch (SH).

Er war im Laufe seines Lebens Siegelschneider, Zeichner und Maler sowie Münzmeister (02. Dezember 1656 bis 14. Dezember 1659) und Landvogt.
Wie man daran sieht, hat er es trotz immerwährender Kritik und Klagen an seiner Münztätigkeit trotzdem noch zum Landvogt gebracht.

Darin unterschied er sich in keinster Weise von den heutigen Draghi's, Yellen's und Co.

Sein Leben und Wirken ist ausführlich von Rüedi, Ernst unter dem Titel "Ammann, Hans Heinrich, Münzmeister und Landvogt (1607-1669)" in Band 46 (1969), S. 19-32 der "Schaffhauser Beiträge zur Geschichte" beschrieben (siehe Anlage).

Die Schaffhauser Münze wurde von Ende 1659 bis 20. Oktober 1677 stillgelegt. Danach wurde als neuer Münzmeister Felix Heimlicher bestellt, der nach der neuen Münzordnung vom 15. Mai 1678 prägte.

Dateianhänge:
Ammann_Hans_Heinrich__Muenzmeister_und_Landvogt.pdf [392.2 KiB]
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Dateikommentar: Porträt des Schaffhauser Münzmeisters Hans Heinrich Ammann
Ammann_Hans_Heinrich__Muenzmeister_und_Landvogt-3.jpg
Ammann_Hans_Heinrich__Muenzmeister_und_Landvogt-3.jpg [ 102.85 KiB | 13695-mal betrachtet ]

Autor:  klaupo [ 22. Nov 2017, 15:15 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Graubünden - Drei Bünde ... Sankt Gallen ... Schaffhause

Hier nun nach längerer Pause ein etwas älteres Stück aus dem Bistum Chur.

Dateianhang:
1528_Batzen_Bistum_Chur_n.jpg
1528_Batzen_Bistum_Chur_n.jpg [ 105.32 KiB | 12857-mal betrachtet ]

Zitat:
SCHWEIZ - GRAUBÜNDEN. Bistum Chur. Paul Ziegler von Ziegelberg, 1503-1541. Batzen 1528. Av. Vierfeldriges Wappen des Bischofs im Perlkreis, im Feld drei Ringe. MONETA EPI CURIENS 1528. Rv. Madonna mit Kind im offenen Perlkreis steht halblinks auf Mondsichel. AVE REGINA - CELORUM. 2,41 g, 28 mm. Tr. 49 var. HMZ 2-380j.
Über den Münzherrn gibt es hier ein paar Informationen.

Gruß klaupo

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