Zu
Schaffhausen möchte ich hier ein weiteres Stück vorstellen, das zwar nicht gut durch die Zeit gekommen ist, dafür aber einen hübschen Gegenstempel aufweist.
Dateianhang:
1657_15-Kreuzer_Oertli_Schaffhausen_cm.jpg [ 113.78 KiB | 17557-mal betrachtet ]
Zitat:
Schaffhausen, Stadt. 15 Kreuzer (Oertli) 1657. Av. Gekrönter Widder springt l. Gegenstempel gekrönter Schafskopf, Umschrift MONETA NOVA SCAFVSENSIS 1657. Rv. Doppeladler, aufgelegt im Kreis Wertzahl 15, Umschrift DEVS SPES NOSTRA EST. HMZ 2766f.
Zu diesem Münztyp findet man folgende Beschreibung, die auch den hier gezeigten Gegenstempel ausführlich erwähnt.
"Der Fünfzehnkreuzer (Sechsteltaler, 5-Böhmer) war eine österreichische Kriegsmünze; sie wurde geschlagen, um das nötige Geld für die Truppenlöhnung und die Kriegslieferungen zu schaffen, indem diese Münzen nur 9- bis 10-lötig, vorteilhafter als die über 14-lötigen Taler zu schlagen, außerdem zur Löhnung kleinere Nominale nicht zu entbehren waren. Der Kaiser hatte sie zuerst 1659 bis 1665 prägen lassen; zugleich wurden sie von den schlesischen Fürsten, von Tirol, Salzburg und Ölmütz in großen Mengen nachgeschlagen, von wo aus sie Süddeutschland, Sachsen, Brandenburg, Polen und Ungarn überfluteten. ... Damals hatten die kaiserlichen Fünfzehner 3,59 g Feingewicht. ... - In der Schweiz wurden die 15-Kreuzerstücke, als Viertel des rheinischen Gulden Viertelgulden oder Oertli genannt, zu einer Landplage. Zuerst prägte sie Schaffhausen 1656-1658 mit nur 3 g Feingewicht. Das Volk nannte sie nach dem Wappenbilde der Stadt "Böcke". Auf allgemeine Beschwerden sollte der Schaffhausener Münzmeister die schweren mit einem Bockskopfe nachstempeln, aber er betrog, stempelte die leichten und gab sie aus, schmolz die schweren ein. ... Ungeheure Verluste und Verwirrung waren die Folgen."Schrötter, Wörterbuch der Münzkunde, S. 209
Wir haben hier also ein schönes Beispiel für kriminelle Energie im Münzwesen vor uns.
Gruß klaupo