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BeitragVerfasst: 12. Aug 2012, 22:23 
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Doktor

Registriert: 20. Jun 2012, 11:36
Beiträge: 164
Wohnort: Huttaheiti/ Tiefstes Barbaricum
Gestern ist ein netter Ebay - Fund ins Haus geflattert. Es handelt sich um eine als " Gaming Token " gekaufte Imitation eines englischen Sovereigns, Typ " Shield back " , Prägeort London , mit dem jungen Kopf der Victoria, der von 1838 bis 1874 geprägt wurde.
Hier die technischen Daten:
- Gewicht : 3,33 g ( gegenüber 7,98 g eines echten vollgewichtigen Sovereigns )
- Durchmesser : 22,2 mm ( Original : 22,5 mm )
- Dicke : nicht gemessen, aber etwas dünner ale ein Original
- Haptischer Eindruck : rau, zahlreiche Gusslunker
- Der Rand ist gerippt
- vermutlich Stempelnummer 9 ( existiert für 1872 )
- Material : vermutlich Zinn, Oberfläche ist goldfarben lackiert
- Akkurate französische Prägung

Folgendes lässt mich an der Deutung des Verkäufers, dies sei eine Spielmarke zweifeln :
- es gibt keine absichtlichen Abänderungen des Prägebildes,ist das nicht ein typisches Merkmal von Imitationen existierende Münzen , siehe Lauer.
- kann sich der verringerte Durchmesser durch die Gussanfertigung erklären lassen ? 0,3 mm zu wenig wären etwas über 10 %. Kommt das hin ?
- die Tatsache, dass das Stück einen Riffelrand hat, finde ich interessant. Laut englischem Münzgesetz mussten Sovereigns gerändelt sein, um ein gültiges Zahlungsmittel darzustellen ( siehe die Sovereignprägungen von 1937 ). Mit dem Riffelrand erhält diese Anfertigung etwas mehr Authentizität.

Könnte dies also wirklich eine zeitgenössische Anfetigung für den Zahlungsverkehr sein ?

Grüsse, Kronerogøre

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1872 Shield back Sovereign F 001 - Kopi.JPG
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BeitragVerfasst: 13. Aug 2012, 13:27 
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Ein Jeton ist das nicht, das wäre illegal gewesen, eine königliche Münze zu imitieren. Ich halte das auch für eine zeitgenössische Fälschung. Von Silbermünzen aus der Zeit habe ich selbst etliche zeitgenössische Fälschungen, eine gefälschte Goldmünze ist mit noch nicht vorgekommen. Glückwunsch! Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 13. Aug 2012, 14:33 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Aber ist ein Sovereign von halbem Gewicht und so schlechter Machart nicht so auffällig, dass er nicht sofort aufgefallen wäre? Schließlich war ein Sovereign ja auch kein Kleingeld, das achtlos ausgegeben wurde, oder nicht?

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Viele Grüße
helcaraxe
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BeitragVerfasst: 13. Aug 2012, 18:12 
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Ein berechtigter Einwand. Nur: als das Stück neu war und frisch vergoldet, sah es auf de ersten Blick sehr gut aus. Und das Gewichtsproblem setzt voraus, daß der Betrogene die Chance hat, das Stück in die Hand zu bekommen. Wenn eine größere Zahlung geleistet werden mußte zB im Handel mit einem Eingeborenenstamm konnte man ja ein paar echte Sovereigns vorzeigen und dann falsche druntermischen oder die Säckchen vertauschen. - Da gabs früher im Ostblock so eine Geldwechseltouristenfalle, die so ähnlich funktionierte. (Da waren Geldscheinbündel so präpariert, daß außen ein großer Schein lag und innen nur kleinere. Wenn der Tourist doch einzeln nachzählen wollte, wurde so getan, als tauche Polizei auf und die Betrüger verschwanden.) - Es gibt noch eine weitere Möglichkeit: solche Sovereigns waren im arabischen Raum als Schmuck beliebt. Und ärmere Mädels trugen halt Falschgold wie sie heute gefälschte Gucci-Täschlein haben. Grüße, KarlAntonMartini


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BeitragVerfasst: 13. Aug 2012, 18:56 
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k&k Hoflieferant, Wirklicher Hofrat
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Danke für Deine Erklärung. Soweit hatte ich natürlich nicht gedacht!

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helcaraxe
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BeitragVerfasst: 14. Aug 2012, 08:37 
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Doktor

Registriert: 20. Jun 2012, 11:36
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Vielen Dank für Eure Antworten. es ist schon spannend, so eine zeitgenössische Fälschung in der Hand zu haben. Ich habe ansonsten ein paar zeitgenössische Fälschungen von Reichsmünzen, allerdings Silber, zu gern hätte ich mal eine zeitgenössische falsche Reichsgoldmünze.

Als Argument gegen eine Umlauffälschung hatte ich auch Durchmesser und Gewicht in Erwägung gezogen. Beides konnte mithilfe einfacher Waagen, die vielfach Schlitze zur Überprüfung von Durchmesser und Stärke leicht kontrolliert werden. Dieser Apparat, der in einer zeitgenössischen Lokalzeitung aus dem Mecklenburgischem vorgestellt wurde, war wohl eher was für Grosskunden :

4.8.1876
Die selbsttätige Goldwaage, eine Erfindung, deren man sich in England schon längere Zeit bedient, ist seit einigen Tagen bei der k. Seehandlung in Berlin aufgestellt. Die Waage scheidet jedes zu leichte Goldstück aus der Masse der Goldstücke aus, die ihr mit einem Male zum Wiegen anvertraut werden. Die Goldstücke werden in eine Art Cylinder gelegt, und die zu leichten kommen auf der andern Seite der Waage heraus.


Aber es kommt ja auch darauf an, wie eine Fälschung an den Mann gebracht wird. Aus der DM - Zeit fallen mir die 30 DM - Scheine ein, die hin und wieder durch die Presse gingen. Wird Falschgeld " richtig " plaziert, rutscht es möglicherweise doch durch.

Grüsse, Kronerogøre


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